Nachtreiher (Nycticorax nycticorax)

Nachtreiher © Yuval Helfman/Fotolia.comNachtreiher © Yuval Helfman/Fotolia.com

Verbreitung

Außer in Australien ist der Nachtreiher auf allen Kontinenten der Erde vertreten. Er meidet Gebiete nördlich des 56. Breitengrades. Somit fehlt er in Grönland, Skandinavien und Alaska und besiedelt nur die südlichsten Gebiete Kanadas und Russlands. In Mitteleuropa ist das Verbreitungsgebiet zersplittert, mit einem größeren zusammenhängenden Gebiet in Südwestdeutschland und Frankreich (BIRDLIFE INTERNATIONAL 2012). In Sachsen-Anhalt ist er ein selten auftretender Rastvogel, beispielsweise an der Elbe oder am Helmestausee (MAMMEN et al. 2013).

Ökologie und Zugstrategie

Lebensraum des Nachtreihers sind reich bebuschte und möglichst baumbestandene Sumpfgebiete. Das Nest befindet sich auf hohen Sträuchern oder niedrigen Bäumen, mitunter in recht geringer Höhe. Der Nachtreiher brütet in Kolonien, auch mit anderen Reiherarten zusammen. Er nutzt gern dieselben Koloniestandorte wiederholt und bezieht dabei, wenn möglich auch dasselbe Nest wie im Vorjahr. Seinem Namen entsprechend ist der Nachtreiher vorwiegend nacht- und dämmerungsaktiv. Die Nahrung besteht aus Fröschen, Fischen, Insekten und deren Larven, gelegentlich Mäusen und anderen Tieren. Die europäischen Brutvögel ziehen zur Überwinterung nach Afrika, in die Gebiete südlich der Sahara. Sie kommen ab Mitte April in den Brutgebieten an. Die Jungvögel ziehen zunächst ab Juli im Brutgebiet umher. Der eigentliche Zug in die Winterquartiere kann bis September anhalten (GLUTZ VON BLOTZHEIM & BAUER 1987).

Bestandsentwicklung

Der Weltbestand wird auf 510.000 bis 3.600.000 Tiere geschätzt. Der Bestandstrend ist abnehmend. Trotzdem gilt der Nachtreiher gemäß der internationalen Roten Liste als nicht gefährdet („least concern“) (BIRDLIFE INTERNATIONAL 2012).

Gefährdung und Schutz

 Gefährdungen für den Nachtreiher sind unter anderem Lebensraumzerstörung durch Entwässerung und Dürren in den Überwinterungsgebieten. Außerdem ist er sehr empfindlich gegenüber Pestizidvergiftungen, welche die Schlupfraten verringern können. In manchen Gebieten wird er auch geschossen, da er Fische aus Wirtschaftsteichen frisst. Bestehende Neststandorte müssen geschützt werden. Weiterhin sind Maßnahmen nötig, um geeignete Lebensbedingungen in den Brutgebieten zu erhalten (BIRDLIFE INTERNATIONAL 2012).

 

Rote Liste Deutschland:                    2 – Stark gefährdet (5. Fassung, Stand November 2015)

Rote Liste Sachsen-Anhalt:               -

Quellen:

BIRDLIFE INTERNATIONAL (2012): BirdLife International. 2012. Nycticorax nycticorax. The IUCN Red List of Threatened Species 2012: e.T22697211A40264977. http://dx.doi.org/10.2305/IUCN.UK.2012-1.RLTS.T22697211A40264977.en . Downloaded on 06 November 2015.

GLUTZ VON BLOTZHEIM, U. N.; BAUER, K. M. (1987): Handbuch der Vögel Mitteleuropas. – 1 Bd. Gaviiformes – Phoenicopteriformes. – 2. durchges. Aufl. – Wiesbaden: Aula-Verl.

MAMMEN, K. & U.; DORNBUSCH, G.; FISCHER, S. (2013): Die Europäischen Vogelschutzgebiete des Landes Sachsen-Anhalt, Berichte des Landesamtes für Umweltschutz Sachsen-Anhalt, Heft 10/2013.

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