Bere und Mosebach südwestlich Stiege (FFH0095)

Bergwiese im FFH-Gebiet © Landschaftspflegeverband Harz e.V.Bergwiese im FFH-Gebiet © Landschaftspflegeverband Harz e.V.

Größe [ha / km]:27 / 8
Landkreise und kreisfreie Städte:Harz
Verwaltungseinheiten: Einheitsgemeinde Stadt Oberharz am Brocken

Gebietsbeschreibung

Das FFH-Gebiet umfasst Bachtäler des Harzes zwischen Stiege und Talmühle an der Südwestgrenze von Sachsen-Anhalt im „Mittelharz“. Es besteht aus drei Teilflächen, dem Bachlauf der Bere, die an der Großen Harzhöhe entspringt und dann die Grenze zu Thüringen bildet, dem Mosebach von der Quelle bis zur Mündung in die Bere einschließlich der umgebenden Ufer und Wiesenbereiche und dem Bachlauf des Tiefenbaches von der Straße K 1352 bis zum Tiefenbachtal. Der geologische Untergrund wird durch Kieselschiefer am Nordrand der Südharzmulde gebildet. Das Gebiet ist stark reliefiert.

Lebensraumtypen und Flora

Das Schutzgebiet ist auf die Sicherung des FFH-LRT 3260 Flüsse mit Wasservegetation (2 ha) ausgerichtet. Bei den hier fließenden Bächen handelt es sich um sommerkühle, sauerstoffreiche Gewässer, die wegen der Beschattung zum Teil nur eine gering entwickelte Vegetation aufweisen. Zu den typischen Arten zählen Berle (Berula erecta), Sumpf-Wasserstern (Callitriche palustris agg.) und Bachbunge (Veronica beccabunga). Die Bäche werden nicht durch Teichketten oder Talsperren reguliert und es kann zur Zeit der Schneeschmelze oder bei Sommergewittern zu Hochwassern kommen.

Mosebach und Bere sind durch ihre Lage bedingt nicht durch Nährstoffeinträge z. B. aus landwirtschaftlichen Nutzflächen gefährdet. Neben dem Untergrund ist für die Wasserqualität der Bäche die Bestockung der Einzugsgebiete entscheidend. Vielfach herrscht noch die Fichte vor und führt zu einer Versauerung.

Die Bäche werden abschnittsweise von Beständen des FFH-LRT 6430 Feuchte Hochstaudenfluren (6 ha) begleitet. Da die Bäche überwiegend im Wald fließen, sind die Staudensäume nur an wenigen Stellen artenreich ausgeprägt und entsprechen dann zumeist der Waldziest-Springkraut-Saumgesellschaft und Mädesüß-Feuchtwiesensäumen mit Wald-Ziest (Stachys sylvatica), Großem Hexenkraut (Circaea lutetiana), Sumpf-Storchschnabel (Geranium palustre), Großem Mädesüß (Filipendula ulmaria), Sumpf-Schafgarbe (Achillea ptarmica), Rauhhaarigem Kälberkropf (Chaerophyllum hirsutum), Wasser-Minze (Mentha aquatica), Gemeiner Pestwurz (Petasites albus), Rohr-Glanzgras (Phalaris arundinacea), Schlangen-Knöterich (Polygonum bistorta) und Wald-Hainsimse (Luzula sylvatica). Die Staudensäume der Bäche sind noch frei von Neophyten.

Im Quellgebiet des Mosebaches und im Mittelabschnitt gibt es einige aufgelassene Wiesen mit Resten einer typischen Bergwiesenvegetation, zu der auch kleinflächige Bestände des FFH-LRT 6230* Borstgrasrasen gehören. Hier kommen beispielsweise Bärwurz (Meum athamanticum), Arnika (Arnica montana), Wald-Läusekraut (Pedicularis sylvatica), Breitblättriges und Fuchs´ Knabenkraut (Dactylorhiza majalis, D. fuchsii) vor. Bachnahe Flächen sind inzwischen versumpft. Hier wachsen Sumpf-Blutauge (Potentilla palustris), Teufelsabbiss (Succisa pratensis) und Bachbunge (Veronica beccabunga). Aus dem Gebiet liegen ältere Angaben für das Vorkommen der Distel-Sommerwurz (Orobanche reticulata) vor. Im mitteleren Teil des Gebiets tritt bachbegleitend der FFH-LRT 91E0* Erlen-Eschenwälder an Fließgewässern (5 ha) auf. Die Baumschicht wird hier von Schwarz-Erle (Alnus glutinosa) dominiert, Fichte (Picea abies) ist in erheblichen Anteilen beigemischt.

Fauna

Es gibt Nachweise von Springfrosch (Rana dalmatina), Bergmolch (Triturus alpestris) und Fadenmolch (Triturus helveticus) aus dem Gebiet. In der Bere sowie im Unterlauf vom Mosebach kommen Groppe (Cottus gobio) und Bachforelle (Salmo trutta fario) vor. Der Goldene Scheckenfalter (Euphydryas aurinia) wurde im Jahre 2003 auf der Quellwiese des Mosebaches beobachtet. Wasseramsel (Cinclus cinclus) und Gebirgsstelze (Motacilla cinerea) besiedeln ebenfalls die Bere. Der Schwarzstorch (Ciconia nigra) wurde im Gebiet und auf den benachbarten Bergwiesen mehrfach beobachtet.

Literatur: 264

verändert nach:

Jentzsch, M. und Reichhoff, L. (2013): Handbuch der FFH-Gebiete Sachsen-Anhalts. Hrsg. Landesamt für Umweltschutz Sachsen-Anhalt. Halle (Saale). 616 Seiten

Links / Dokumente

zum Anfang der Seite