Grieboer Bach östlich Coswig (FFH0065)

Beginnender LRT 91E0* © Andrea BachmannBeginnender LRT 91E0* © Andrea Bachmann

Größe [ha / km]: 7 / 9
Landkreise und kreisfreie Städte: Wittenberg
Verwaltungseinheiten:Einheitsgemeinde Stadt Coswig (Anhalt); Einheitsgemeinde Stadt Lutherstadt Wittenberg

Gebietsbeschreibung

Das FFH-Gebiet umfasst den Gewässerlauf des Grieboer Baches im „Roßlau-Wittenberger Vorfläming“ von der Ortschaft Pülzig bis zur Mündung in die Elbe sowie flächig begleitende Wälder an einem stark mäandrierenden Gewässerabschnitt südlich der Ortslage Pülzig.

Ausgewählte Arten nach Anhang II der FFH-RichtlinieTextfeld öffnenTextfeld öffnen

Lebensraumtypen und Flora

Der Grieboer Bach ist ein naturnahes, reich strukturiertes Fließgewässer am Südrand des Flämings. Weite Gewässerabschnitte enthalten lebensraumtypische Fließwassergesellschaften mit Bachbunge (Veronico beccabunga), Berle (Berula erecta), Einfachem Igelkolben (Sparganium emersum) und Flutendem Schwaden (Glycerietum fluitantans). Diese sind dem FFH-LRT 3260 Flüsse mit Wasservegetation (8 ha) zuzuordnen.

Bachbegleitende Staudenfluren des FFH-LRT 6430 Feuchte Hochstaudenfluren (< 1 ha) sind hingegen nur vereinzelt zwischen Möllensdorf und Griebo entwickelt. Die Bestände entsprechen der Wasserdost- oder der Zaungiersch-Gesellschaft und sind typische Begleitbiotope des Bachlaufes.

Der FFH-LRT 91E0* Erlen-Eschenwälder (3 ha) säumt über weite Strecken die Ufer des Grieboer Baches. Neben den verbreiteten Winkelseggen-Eschen-Wäldern sind auch Erlen-Quellwälder mit der Bitterschaumkraut-Milzkraut-Quellflur ausgebildet. Bestände des FFH-LRT 9160 Sternmieren-Eichen-Hainbuchenwälder (1,7 ha) trennen die östlichen, auf ärmeren und vor allem trockneren Sandböden angrenzenden Kiefernforste von den bachbegleitenden Erlen-Eschen-Wäldern. Die Bestände sind durch eine hervorragend ausgeprägte, naturnahe Struktur mit mehreren Wuchsklassen, Reifephasen sowie Biotop- und Altholzbäumen gekennzeichnet. Negativ zu werten ist der hohe Anteil von nicht für den Lebensraum typischen Gehölzarten.

Fauna

Biber (Castor fiber) und Fischotter (Lutra lutra) besiedeln den Grieboer Bach auf der gesamten Länge. Während insbesondere im Oberlauf der Bestand der Biber stark fluktuiert, bestehen im Gegensatz dazu unterhalb von Möllensdorf stabile Ansiedlungen. Hier beeinflusst der Biber durch seine Dammbauaktivitäten temporär Verlauf und Struktur des Gewässers. Einzelne Nachweise existieren von Mops- und Wasserfledermaus (Barbastella barbastellus, Myotis daubentonii) sowie Großem Mausohr (Myotis myotis), für die der Bach als eine wichtige Leitlinie hin zur Elbaue dient.

Moorfrösche (Rana arvalis) kommen zwar in den feuchten Uferbereichen des Grieboer Bachs vor, finden jedoch in dem schnell fließenden und sommerkühlen Fließgewässer kaum Möglichkeiten zur Reproduktion. Sie laichen in temporär mit Wasser gefüllten Senken in den Feuchtwäldern.

Der naturnahe und im Wald verlaufende Bachabschnitt unterhalb von Pülzig bis zur B 187 wird von einer individuenreichen Population des Bachneunauges (Lampetra planeri) besiedelt, die vorwiegend im Oberlauf ausreichend Laichplätze findet. Kontrollbefischungen im Rahmen eines Monitorings erbrachten dort auf 10 m Bachstrecke 281 Bachneunaugen-Querder.

Literatur: 263, 287, 319, 407, 413, 512, 569

verändert nach:

Jentzsch, M. und Reichhoff, L. (2013): Handbuch der FFH-Gebiete Sachsen-Anhalts. Hrsg. Landesamt für Umweltschutz Sachsen-Anhalt. Halle (Saale). 616 Seiten

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