Güsener Niederwald (FFH0039)

Waldstück am Lehmkuhlengraben © Antje RößlerWaldstück am Lehmkuhlengraben © Antje Rößler

Größe [ha]: 447
Landkreise und kreisfreie Städte: Jerichower Land
Verwaltungseinheiten:Einheitsgemeinde Elbe-Parey; Einheitsgemeinde Stadt Genthin

Gebietsbeschreibung

Das FFH-Gebiet liegt nordwestlich der Bundesstraße 1 zwischen Hohenseeden und Parchen und erstreckt sich nach Nordwesten in Richtung Güsen bis zu Eisenbahnlinie von Magdeburg nach Genthin. Es umfasst eine vermoorte und mittlerweile stark entwässerte Auenrandsenke der Altaue des „Tangermünder Elbetales“ sowie eine Niederterrasse mit Dünen in südlichen Zipfel des „Ländchens im Elbe-Havel-Winkel“. Bei dem Niederwald handelte es sich ursprünglich um Erlen-Bruchwald, der aber heute durchgewachsen und als Folge der Grundwasserabsenkung als Erlen-Eschen-Wald ausgebildet ist.

Ausgewählte Arten nach Anhang II der FFH-RichtlinieTextfeld öffnenTextfeld öffnen

Lebensraumtypen und Flora

Im Gebiet herrschen großflächige Bestände des FFH-LRT 91E0* Erlen-Eschenwälder (ca. 110 ha). Es handelt sich dabei um alte Bestockungen aus Schwarz-Erle (Alnus glutinosa), Gemeiner Esche (Fraxinus excelsior), Moor-Birke (Betula pubescens) und Flatter-Ulme (Ulmus laevis), zu denen in der zweiten Baumschicht auch Gewöhnliche Traubenkirsche (Prunus padus) und in der Strauchschicht Faulbaum (Rhamnus frangula) und Hopfen (Humulus lupulus) treten. Die Alterlen weisen mit ihren stelzenförmigen Wurzelhälsen auf die Torfsackung als Folge der Entwässerung hin. Die Feldschicht ist artenarm. Als Folge der Nährstofffreisetzung dominiert vielfach die Brennnessel (Urtica dioica). Hinzu treten Wasser-Schwertlilie (Iris pseudacorus), Sumpf-Segge (Carex acutiformis), Sumpf-Ziest (Stachys palustris), Dorniger Wurmfarn (Dryopteris carthusiana) und Sumpf-Vergissmeinnicht (Myosotis scorpioides).
Auf flachen Erhebungen in der Niederung siedelt der FFH-LRT 9160 Sternmieren-Eichen-Hainbuchenwald (ca. 70 ha). Die obere Baumschicht wird durch Stiel-Eiche (Quercus robur), Hainbuche (Carpinus betulus), Gemeine Esche (Fraxinus excelsior) und seltener Rotbuche (Fagus sylvatica) aufgebaut. Die zweite Baumschicht besteht nahezu ausnahmslos aus Hainbuche (Carpinus betulus). In der spärlichen Strauchschicht erscheinen Hasel (Corylus avellana) sowie Ein- und Zweigriffliger Weißdorn (Crataegus monogyna, C. oxyacantha).
Auf der Niederterrasse ist der FFH-LRT 9190 Eichenwälder auf Sandebenen (ca. 30 ha) ausgebildet. Charakteristische Gehölzarten sind Stiel-Eiche (Quercus robur) und Eberesche (Sorbus aucuparia). Rot-Straußgras (Agrostis capillaris), Schlängel-Schmiele (Deschampsia flexuosa), Land-Reitgras (Calamagrostis epigejos), Pillen-Segge (Carex pilulifera), Deutsches Geißblatt (Lonicera periclymenum), Wiesen-Wachtelweizen (Melampyrum pratense) und Tüpfel-Johanniskraut (Hypericum perforatum) sind Arten der Feldschicht.

Fauna

Der Fischotter (Lutra lutra) frequentiert das Gebiet v. a. entlang des Baches im südlichen Teil. Das von Erlen-Eschen-Wald dominierte Feuchtgebiet hat vor allem als Nahrungshabitat eine große Bedeutung für Fledermausarten. Mops-, Fransen-, Brandt- und Breitflügelfledermaus (Barbastella barbastellus, Myotis nattereri, M. brandtii, Eptesicus serotinus) sowie Kleinabendsegler (Nyctalus leisleri) wurden hier nachgewiesen.

Das Gebiet ist Lebensraum vor allem für waldbewohnende Brutvögel. Schwarzspecht (Dryocopus martius) und Mittelspecht (Dendrocopos medius) sind dabei wertgebende Arten, die in bemerkenswerter Dichte vorkommen.

Literatur: 104, 279, 513

verändert nach:

Jentzsch, M. und Reichhoff, L. (2013): Handbuch der FFH-Gebiete Sachsen-Anhalts. Hrsg. Landesamt für Umweltschutz Sachsen-Anhalt. Halle (Saale). 616 Seiten

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