Haingrund und Organistenwiese bei Stolberg (FFH0249)

Haingrund © Sandra RichterHaingrund © Sandra Richter

Größe [ha]: 13
Landkreise und kreisfreie Städte: Mansfeld-Südharz
Verwaltungseinheiten:Einheitsgemeinde Stadt Südharz

Gebietsbeschreibung

Das Gebiet schließt unmittelbar an das großflächige FFH-Gebiet 0097 „Buchenwälder um Stolberg“ an. Es liegt am Südrand des „Mittelharzes“. Es besteht aus zwei separaten Teilflächen. Die größere von beiden (11 ha) bildet der Hintere Haingrund ca. zwei km westlich Stolberg, während sich die Organistenwiese (2 ha) etwa einen km nördlich der Ortschaft befindet.

Ausgewählte Lebensraumtypen nach Anhang I der FFH-RichtlinieTextfeld öffnenTextfeld öffnen

Ausgewählte Arten nach Anhang IV der FFH-RichtlinieTextfeld öffnenTextfeld öffnen

Lebensraumtypen und Flora

Flächig bestimmend ist der FFH-LRT 6510 Magere Flachland-Mähwiesen (Haingrund: 8 ha, Organistenwiese: 2 ha). Dabei sind Ausprägungen gebietstypisch, die bereits zu den Bergwiesen (LRT 6520) überleiten. Angezeigt wird dies z. B. durch Vorkommen des Wald-Rispengrases (Poa chaixii), des Kanten-Hartheus (Hypericum maculatum) oder des Wald-Storchschnabels (Geranium sylvaticum). Auf die teils standörtliche Nähe zu Feuchtwiesen verweisen unter anderem die lokalen Nachweise von Schlangen-Knöterich (Bistorta officinalis), Sumpf-Dotterblume (Caltha palustris), Bach-Nelkenwurz (Geum rivale) und Herbstzeitlose (Colchicum autumnale). Zu Magerrasen vermitteln Ausbildungen mit Stengelloser Kratzdistel (Cirsium acaule), Heide-Nelke (Dianthus deltoides), Stattlichem Knabenkraut (Orchis mascula) und Wiesen-Primel (Primula veris). Letztere kommen ausschließlich am Haingrund vor.

Im Bereich der beschriebenen Wiesen befinden sich, vorwiegend in randlicher Hanglage, kleinflächige Quellbereiche, die dem FFH-LRT 7230 Kalkreiche Niedermoore (ca. 0,4 ha) zugeordnet werden können. Strukturgebende bzw. typische Arten sind verschiedene Kleinseggen-Arten (unter anderem Carex panicea, C. flacca) und Kleiner Baldrian (Valeriana dioica). Hinzu treten weitere Flachmoorarten wie Schmalblättriges Wollgras (Eriophorum angustifolium) oder Sumpf-Dreizack (Triglochin palustre). Sehr bezeichnend sind außerdem die Bestände des Gewöhnlichen Fettkrauts (Pinguicula vulgaris). Ergänzt werden die Befunde durch Nachweise lebensraumtypischer Moose, von denen vor allem Campylium stellatum verbreitet ist. Der basische Charakter ist im Gebiet nur schwach ausgebildet. Vielmehr handelt es sich um Varianten, die Übergänge zu den bodensauren Kleinseggenrieden darstellen, was an der Beteiligung entsprechender Arten deutlich wird. Zu nennen sind z. B. Igel- und Wiesen-Segge (Carex echinata, C. nigra).

Den Bach begleitend tritt im Haingrund ferner ein von Schwarz-Erle (Alnus glutinosa) dominierter Galeriewald auf, der dem FFH-LRT 91E0 *Erlen-Eschenwälder (1,5 ha) angeschlossen wird. Typische Arten der Feldschicht sind Hain-Sternmiere (Stellaria nemorum), Riesen-Schwingel (Festuca gigantea) und Echtes Springkraut (Impatiens noli-tangere).

Fauna

Für das Gebiet liegen neben dem bestätigten Vorkommen der Haselmaus (Muscardinus avellanarius) keine unmittelbaren Nachweise FFH-relevanter Tierarten vor. Im Zusammenhang mit dem benachbarten, großflächigen FFH-Gebiet „Buchenwälder um Stolberg“ ist jedoch davon auszugehen, dass einige der dort festgestellten Arten auch Haingrund und Organistenwiese – zumindest zeitweilig – als Nahrungshabitat und Migrationsraum nutzen. Das gilt insbesondere für großräumig aktive Arten wie Luchs (Lynx lynx), Wildkatze (Felis sylvestris) sowie einige Fledermäuse.

Literatur: 264, 301, 322, 401, 407, 513, 553

verändert nach:

Jentzsch, M. und Reichhoff, L. (2013): Handbuch der FFH-Gebiete Sachsen-Anhalts. Hrsg. Landesamt für Umweltschutz Sachsen-Anhalt. Halle (Saale). 616 Seiten

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