Klödener Riß (FFH0072)

Klödener Riß © RANA - Büro für Ökologie und NaturschutzKlödener Riß © RANA - Büro für Ökologie und Naturschutz

Größe [ha]: 96
Landkreise und kreisfreie Städte: Wittenberg
Verwaltungseinheiten:Einheitsgemeinde Stadt Annaburg; Einheitsgemeinde Stadt Jessen (Elster)

Gebietsbeschreibung

Der Klödener Riß ist ein schwach durchflossenes Elbealtwasser, das sich rechts der Elbe auf ca. 8 km Länge zwischen den Orten Klöden und Gehmen östlich von Pretsch im „Dessauer Elbetal“ erstreckt. Die direkte Verbindung zum Flusslauf wurde mit der Eindeichung der Elbe unterbrochen. Heute erfolgt die Wasserzufuhr ausschließlich über das Grund- und Sickerwasser. Im Bereich des FFH-Gebietes befindet sich das NSG Riß (Interaktive Karte der NSG).

Lebensraumtypen und Flora

Das Schutzgebiet wird vom Altwasser der Elbe einschließlich seiner Uferzonen mit Röhrichten, Staudenfluren und Auenwäldern bestimmt. Dieses ist dem FFH-LRT 3150 Eutrophe Seen (31 ha) zuzuordnen. Floristisch bedeutsam sind die Vorkommen von Schwimmfarn (Salvinia natans), Krebsschere (Stratiotes aloides), Wassernuss (Trapa natans), Südlichem Wasserschlauch (Urticularia australis), Schwimmlebermoos (Ricciocarpus natans), Froschbiss (Hydrocharis morsus-ranae) sowie verschiedenen Laichkräutern (Potamogeton acutifolius, P. lucens, P. trichoides).

An Gewässerufern, in Verlandungsbereichen sowie an Feuchtwiesen-, Wald- und Gebüschrändern sind in geringem Umfang Säume des FFH-LRT 6430 Feuchte Hochstaudenfluren (< 1 ha) ausgebildet.
Grünländer in Randbereichen des FFH-Gebietes können dem FFH-LRT 6510 Magere Flachland-Mähwiesen (3 ha) zugestellt werden und weisen gute bis sehr gute Erhaltungszustände auf. Bemerkenswerte Arten der blütenreichen Wiesen sind Wiesen-Storchschnabel (Geranium pratense), Scharfer Hahnenfuß (Ranunculus acris), Knöllchen-Steinbrech (Saxifraga granulata), Wiesen-Margerite (Leucanthemum vulgare) und Wiesen-Glockenblume (Campanula patula).
Sandtrockenrasen sind nördlich der Ortslage Kleindröben zu finden und als FFH-LRT 6120* Kalkreiche Sandrasen (0,2 ha) mit Sand-Schwingel (Festuca psammophila), Rauhblatt-Schwingel (Festuca brevipila), Gemeiner Grasnelke (Armeria elongata) sowie Heide- und Kartäuser-Nelke (Dianthus deltoides, D. carthusianorum) entwickelt.

Die Wälder setzen sich aus Beständen der FFH-LRT 91E0* Weichholzauenwälder (8 ha) und 91F0 Hartholzauenwäldern (13 ha) zusammen. Häufig bestehen mosaikartige Verzahnungen zwischen den beiden Waldtypen. Nur örtlich sind Ausbildungen des FFH-LRT 9160 Sternmieren-Eichen-Hainbuchenwälder (< 1 ha) anzutreffen. Saure Sandstandorte werden hingegen vom FFH-LRT 9190 Eichenwälder auf Sandebenen (0,8 ha) besiedelt.

Fauna

Das Altwasser Klödener Riß mit den angrenzenden Auenwäldern bietet einen hervorragenden Lebensraum für Biber (Castor fiber) und Fischotter (Lutra lutra).

Die Rotbauchunke (Bombina bombina) tritt in beachtenswerten Beständen auf. Sie findet in den flachen, an Wasserpflanzen reichen Kleingewässern zusagende Bedingungen zur Fortpflanzung.

Die Nachweise der in der FFH-Richtlinie gelisteten Fischarten beschränken sich im Klödener, Kleindröbener und Düßnitzer Riß auf einen größeren Bestand des Bitterlings (Rhodeus amarus) sowie auf Einzelnachweise des Rapfens (Aspius aspius), der wohl bei Hochwasser eingewandert ist.

Zu den bemerkenswerten Insekten des FFH-Gebietes zählt die Grüne Mosaikjungfer (Aeshna viridis), die als stenöke Weiherart an die Vorkommen der Krebsschere gebunden ist.

Literatur: 361, 207, 212, 243, 320, 407, 413, 483, 511

verändert nach:

Jentzsch, M. und Reichhoff, L. (2013): Handbuch der FFH-Gebiete Sachsen-Anhalts. Hrsg. Landesamt für Umweltschutz Sachsen-Anhalt. Halle (Saale). 616 Seiten

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