Saalehänge bei Goseck (FFH0183)

Hartholzauwald im Saaletal © LPR - Landschaftsplanung Dr. Reichhoff GmbHHartholzauwald im Saaletal © LPR - Landschaftsplanung Dr. Reichhoff GmbH

Größe [ha]: 237
Landkreise und kreisfreie Städte: Burgenlandkreis
Verwaltungseinheiten:Verbandsgemeinde Unstruttal; Einheitsgemeinde Stadt Naumburg (Saale); Verbandsgemeinde Wethautal; Einheitsgemeinde Stadt Weißenfels

Gebietsbeschreibung

Die Saalehänge bei Goseck erstrecken sich in den Grenzbereichen der Landschaftseinheiten „Halle-Naumburger Saaletal“, „Querfurter Platte“ und „Lützen-Hohenmölser Platte“. Das FFH-Gebiet setzt sich aus fünf Teilflächen zusammen und erfasst einen Verbund charakteristischer Waldlebensraumtypen der Süd- und Nordhänge sowie die Auenwälder innerhalb des Saaletals. Im Bereich des FFH-Gebietes befindet sich das NSG Saaleaue bei Goseck (Interaktive Karte der NSG).

Lebensraumtypen und Flora

Die Wälder setzen sich vorwiegend aus Hainbuchen (Carpinus betulus) sowie Stiel- und Trauben-Eichen (Quercus robur, Q. petraea) zusammen, denen Feld-Ahorn (Acer campestre), Winter-Linde (Tilia cordata) und Gemeine Esche (Fraxinus excelsior) in der unteren Baumschicht beigesellt sind. Die Krautschicht wird v. a. von Arten frischer, nährstoffreicher Standorte, wie Dunkles Lungenkraut (Pulmonaria obscura), Haselwurz (Asarum europaeum), Goldnessel (Lamium galeobdolon), Türkenbund-Lilie (Lilium martagon), Behaartes Veilchen (Viola hirta), Pfirsichblättrige Glockenblume (Campanula persicifolia), Echte Nelkenwurz (Geum urbanum), Wald-Knaulgras (Dactylis polygama) und Vielblütige Weißwurz (Polygonatum multiflorum), gebildet. Danach können die Bestände dem FFH-LRT 9170 Labkraut-Eichen-Hainbuchenwälder (ca. 155 ha) zugeordnet werden.
Auf nährstoffreichen Standorten ohne Grund- und Stauwassereinfluss stocken wuchsstarke Wälder des FFH-LRT 9130 Waldmeister-Buchenwald (ca. 15 ha). Bemerkenswerte Arten der Feldschicht sind Christophskraut (Actaea spicata), Wald-Bingelkraut (Mercurialis perennis), Gewöhnlicher Dornfarn (Dryopteris carthusiana), Wald-Segge (Carex sylvatica) und Rasen-Schmiele (Deschampsia cespitosa).
Flächen mit dem FFH-LRT 91F0 Hartholzauenwälder (ca. 9 ha) sind lediglich auf der Rabeninsel südlich der Ortslage Goseck entwickelt. Hier tritt die Gemeine Esche (Fraxinus excelsior) als bestandsbildende Baumart auf. Vereinzelt sind Stiel-Eichen (Quercus robur) und Rotbuchen (Fagus sylvatica) als Überhälter sowie Berg-, Flatter- und Feld-Ulmen (Ulmus glabra, U. laevis, U. minor) in der unteren Baumschicht beigemischt. Die Strauchschicht bilden Gewöhnliche Traubenkirsche (Prunus padus), Blutroter Hartriegel (Cornus sanguineus) und Schwarzer Holunder (Sambucus nigra). In der Feldschicht kommen Wohlriechendes Veilchen (Viola odorata), Hohler Lerchensporn (Corydalis cava), Aronstab (Arum maculatum), Buschwindröschen und Gelbes Windröschen (Anemone nemorosa, A. ranunuculoides) im Frühjahrsaspekt sowie Riesen-Schwingel (Festuca gigantea), Wald-Ziest (Stachys sylvatica), Gefleckte Taubnessel (Lamium maculatum), Wald-Zwenke (Brachypodium sylvaticum) und Echte Nelkenwurz (Geum urbanum) im Sommeraspekt vor.

Das Offenland wird von artenreichen Flachland-Mähwiesen des FFH-LRT 6510 (10 ha) geprägt. Als kennzeichnende Arten sind u. a. Wiesen-Glockenblume (Campanula patula), Wilde Möhre (Daucus carota), Wiesen-Storchschnabel (Geranium pratense), Wiesen-Platterbse (Lathyrus pratensis) und Wiesen-Margerite (Leucanthemum vulgare) zu finden.

Fauna

Die Bärenhöhle, eine erweiterte natürliche Höhle im Buntsandstein, wird von wenigen Tieren der Kleinen Hufeisennase (Rhinolophus hipposideros) als Winterquartier genutzt. Der Kammmolch (Triturus cristatus) findet in den laubholzreichen Wäldern mit kleinen Wasserstellen geeignete Lebensräume. Bemerkenswerte Insekten des Schutzgebietes sind der Hirschkäfer (Lucanus cervus), der besonders im Bereich des Eulaer Kirchberges hervorragende Entwicklungsbedingungen findet und die Asiatische Keiljungfer (Gomphus flavipes), die als stenöke Fließgewässerart mit Bindung an sandigen Feingrund in der Saale vorkommt.

Literatur: 207, 212, 252, 264, 277, 361, 413, 483

verändert nach:

Jentzsch, M. und Reichhoff, L. (2013): Handbuch der FFH-Gebiete Sachsen-Anhalts. Hrsg. Landesamt für Umweltschutz Sachsen-Anhalt. Halle (Saale). 616 Seiten

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