Wipper im Ostharz (FFH0098)

Galeriewald an der Wipper © Büro für Umweltplanung Dr. Friedhelm MichaelGaleriewald an der Wipper © Büro für Umweltplanung Dr. Friedhelm Michael

Größe [km]: 39
Landkreise und kreisfreie Städte: Mansfeld-Südharz; Harz
Verwaltungseinheiten: Einheitsgemeinde Harzgerode; Einheitsgemeinde Stadt Südharz; Einheitsgemeinde Stadt Mansfeld; Einheitsgemeinde Stadt Sangerhausen

Gebietsbeschreibung

Die drei Quellflüsse der Wipper entspringen in Höhenlagen von 250 bis 400 m ü. NN in der Gegend zwischen Harzgerode, Wolfsberg und Rotha im „Unterharz“. Sie bilden gemeinsam mit dem eigentlichen Flusslauf das FFH-Gebiet, zu dem auch die Wipper-Talsperre gehört.

Ausgewählte Arten nach Anhang II der FFH-RichtlinieTextfeld öffnenTextfeld öffnen

Ausgewählte Arten nach Anhang IV der FFH-RichtlinieTextfeld öffnenTextfeld öffnen

Lebensraumtypen und Flora

Die Quellbäche der Wipper sind dem FFH-LRT 3260 Flüsse mit Wasservegetation (2 ha) zuzuordnen. Es sind sommerkühle, sauerstoffreiche und meist nährstoffarme Gewässer mit starken Wasserstandsschwankungen. Während Trockenperioden fließt nur außerordentlich wenig Wasser ab, so dass sich zwar keine submerse Vegetation, wohl aber die Berlen-Gesellschaft mit Bachbunge (Veronica beccabunga), Berle (Berula erecta), Blauem Wasser-Ehrenpreis (Veronica anagallis-aquatica) und Flutendem Schwaden (Glyceria fluitans) ausbilden kann. Dort wurde an zwei Stellen auch das bestandsgefährdete Wassermoos Fontinalis antipyretica gefunden.

Der FFH-LRT 6430 Feuchte Hochstaudenfluren (1 ha) siedelt entlang der Wipper und ihrer Quellbäche, wenn eine Überschirmung durch die Auwaldsäume oder angrenzende Buchenwälder fehlt. Vielfach schließen sich Wiesen und Weiden an die Fließgewässer an, die einen Staudensaum im Uferbereich zulassen. Die Hochstaudenfluren bestehen zumeist aus der Mädesüß-Sumpfstorchschnabel-Gesellschaft, der Baldrian-Mädesüß-Gesellschaft oder der Waldziest-Springkraut-Saumgesellschaft. Charakteristische Arten sind außer den namengebenden Arten Wald-Engelwurz (Angelica sylvestris), Rauhaariger Kälberkropf (Chaerophyllum hirsutum) und Wasser-Minze (Mentha aquatica). Weniger häufig kommen an den Wippersäumen hingegen Trollblume (Trollius europaeus), Breitblättriges Knabenkraut (Dactylorhiza majalis), Herbstzeitlose (Colchicum autumnale), Märzenbecher (Leucojum vernum) und Brauner Storchschnabel (Geranium phaeum) vor.

Bei den Beständen des FFH-LRT 91E0* Erlen-Eschenwälder (12 ha) handelt es sich überwiegend um Erlensäume entlang der Quellflüsse, in die neben der Gemeinen Esche (Fraxinus excelsior) noch weitere Gehölze wie Bruch-Weide (Salix fragilis) und Berg-Ulme (Ulmus glabra) eingewandert sind. Dort treten der Hainmieren-Erlen-Wald und der Winkelseggen-Erlen-Eschen-Wald auf. Charakteristische Arten der Bodenvegetation sind die Winkel-Segge (Carex remota), Wald-Schachtelhalm (Equisetum sylvaticum), Sumpf-Pippau (Crepis paludosa), Echtes Springkraut (Impatiens noli-tangere) und Hain-Sternmiere (Stellaria nemorum).

Fauna

Das Wipperquellregion ist Streifgebiet von Wildkatze (Felis silvestris) und Luchs (Lynx lynx).
Mehrere Fledermausarten nutzen das Gebiet als Jagdhabitat, darunter auch Großes Mausohr und Bechsteinfledermaus (Myotis myotis, M. bechsteinii) sowie Mopsfledermaus (Barbastella barbastellus). Daneben jagen aber auch Wasser-, Brandt-, Bart- und Fransenfledermaus (Myotis daubentonii, M. brandtii, M. mystacinus, Myotis nattereri) sowie Zwerg- und Rauhautfledermaus (Pipistrellus pipistrellus, P. nathusii) im Bereich des Gewässers.
Feuersalamander (Salamandra salamandra), Berg- und Fadenmolch (Triturus alpestris, T. helveticus) werden regelmäßig im Bereich der Wipper und ihrer Nebenflüsse gefunden.
Im Fluss selbst leben Äsche (Thymallus thymallus), Groppe (Cottus gobio), Bachneunauge (Lampetra planeri), Bachforelle (Salmo trutta fario) und Schmerle (Neomacheilus barbatulus). Hier wurde auch der Edelkrebs (Astacus astacus) nachgewiesen.
Das Tal der Schmalen Wipper ist ein wertvoller Lebensraum für Libellen und Schmetterlinge mit Vorkommen von Großer Pechlibelle (Ischnura elegans), Früher Adonislibelle (Pyrrhosoma nymphula) und Gefleckter Heidelibelle (Sympetrum flaveolum) sowie dem Feuchtwiesen-Perlmutterfalter (Brenthis ino), dem Märzveilchen-Perlmutterfalter (Fabriciana adippe) und dem Wachtelweizen-Scheckenfalter (Mellicta athalia).

Literatur: 161

verändert nach:

Jentzsch, M. und Reichhoff, L. (2013): Handbuch der FFH-Gebiete Sachsen-Anhalts. Hrsg. Landesamt für Umweltschutz Sachsen-Anhalt. Halle (Saale). 616 Seiten

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