Zillierbach südlich Wernigerode (FFH0077)

Zillierbach südlich Wernigerode ©  Büro für Umweltplanung Dr. Friedhelm MichaelZillierbach südlich Wernigerode © Büro für Umweltplanung Dr. Friedhelm Michael

Größe [km]: 6
Landkreise und kreisfreie Städte: Harz
Verwaltungseinheiten: Einheitsgemeinde Stadt Wernigerode

Gebietsbeschreibung

Der vom FFH-Gebiet erfasste Bach erstreckt sich südlich des Ortsteils Nöschenrode von Wernigerode aufwärts zum Harz bis zur Zillierbachtalsperre im „Mittelharz“. Er durchströmt ein Gebiet mit erheblicher Reliefenergie zwischen 270 und 470 m ü. NN.  

Ausgewählte Arten nach Anhang II der FFH-RichtlinieTextfeld öffnenTextfeld öffnen

Lebensraumtypen und Flora

Das schnell fließende, nur gering mit Nährstoffen belastete und sauerstoffreiche Gewässer gehört zum FFH-LRT 3260 Flüsse mit Wasservegetation (1 ha) und ist der Salmonidenregion zuzuordnen. Charakteristische Pflanzenarten sind Flutender Wasserhahnenfuß (Ranunculus fluitans), Haken-Wasserstern (Callitriche hamulata), die Wassermoose Fontinalis antipyretica und Hygrohypnum ochraceum sowie Bachbunge (Veronica beccabunga) und Rohr-Glanzgras (Phalaris arundinacea).

Die Ufer des Baches werden vom FFH-LRT 91E0* Erlen-Eschenwälder (5 ha) begleitet. Schwarz-Erle (Alnus glutinosa) und Gemeine Esche (Fraxinus excelsior) bestimmen die Baumschicht der Bestände, von deren Kronendichte die Zusammensetzung der derzeit noch artenreichen Krautschicht abhängt. Unmittelbar am Gewässerrand finden sich Großes Mädesüß (Filipendula ulmaria), Pestwurz (Petasites albus), Sumpf-Pippau (Crepis paludosa), Rauhaariger Kälberkropf (Chaerophyllum hirsutum) und Sumpf-Schachtelhalm (Equisetum palustre). Zudem wachsen in der Talaue weitere für montane Auenwälder charakteristische Arten, wie Ährige Teufelskralle (Phyteuma spicatum), Alpen-Hexenkraut (Circaea alpina), Gelber Eisenhut (Aconitum lycoctonum), Mondviole (Lunaria rediviva), Bärlauch (Allium ursinum), Seidelbast (Daphne mezereum) und verschiedene Seggenarten (Carex muricata, C. remota, C. sylvatica).

Im FFH-LRT 6430 Feuchte Hochstaudenfluren tritt als bemerkenswerte Art die Distel-Sommerwurz (Orobanche reticulata) auf, die im Zillierbachtal noch reiche Bestände bildet. Für die Erhaltung dieser Art, die auf Disteln oder Skabiosen schmarotzt, hat Sachsen-Anhalt eine internationale Verantwortung. Bemerkenswert sind zudem die reichen Bestände des seltenen Straußfarns (Matteucia struthiopteris) und des Dornigen Schildfarns (Polystichum aculeatum).

Fauna

Im Gebiet wurden Bergmolch (Triturus alpestris), Fadenmolch (Tritunes helveticus) und Feuersalamander (Salamandra salamandra) festgestellt (Feix, schiftl. Mitt. 2010).
Der Zillierbach selbst ist wegen seiner individuenreichen Fischfauna bedeutsam. Hervorzuheben ist hierbei insbesondere die Groppe (Cottus gobio). Weiterhin kommt die ebenfalls bestandsgefährdete Bachforelle (Salmo trutta fario) als natürlicher Prädator der Groppe vor.
Zu den charakteristischen Vertretern der Libellenfauna des Zillierbachtals gehören die Blaugrüne Mosaikjungfer (Aeshna cyanea), die Herbst-Mosaikjungfer (A. mixta), die Zweigestreifte Quelljungfer (Cordulegaster boltonii) und die Gestreifte Quelljungfer (C. bidentata). Von den Tagfaltern ist das syntope Vorkommen jeweils beider Eisvogel- und Schillerfalterarten hervorzuheben (Limenitis camilla et populi, Apatura ilia et iris) (Schönborn, schiftl. Mitt.).

Literatur: 483

verändert nach:

Jentzsch, M. und Reichhoff, L. (2013): Handbuch der FFH-Gebiete Sachsen-Anhalts. Hrsg. Landesamt für Umweltschutz Sachsen-Anhalt. Halle (Saale). 616 Seiten

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