Breitflügelfledermaus (Eptesicus serotinus)

Breitflügelfledermaus © ryzhkov sergey/Fotolia.comBreitflügelfledermaus © ryzhkov sergey/Fotolia.com

Beschreibung

Die Körpermasse der Breitflügelfledermaus betragen 14,4 – 35,5 g, sie erreicht eine Unterarmlänge von 4,8 – 5,7 cm (SCHOBER & GRIMMBERGER 1998). Das Ohr ist relativ kurz, fast dreieckig, der Tragus ist im Gegensatz zu dem der Gattung Nyctalus länglich, leicht nach hinten gebogen und erreicht ein Drittel der Ohrlänge. Das Fell ist lang mit einer dunkelbraunen Haarbasis. Die Körperoberseite ist dunkel rauchbraun mit zum Teil leicht glänzenden Haarspitzen. Die Unterseite erscheint gelbbraun und ist nicht scharf zur Oberseite abgegrenzt. Während die Schnauze und die Ohren schwarz gefärbt sind, ist die Färbung der Flughäute eher dunkel schwarzbraun. Typisch für Eptesicus serotinus sind auch im Flugbild gut erkennbare breite Flügel und die freien letzten beiden Schwanzwirbel.

Biologie und Ökologie

Die Breitflügelfledermaus ist eine typische Gebäudefledermaus. Die Tiere nehmen auch das Quartierangebot an Hochhäusern an. KURTZE (1991) beschreibt sie als typische Dorffledermaus, die allabendlich im Sommer an Straßenlaternen jagt. Die Winterquartiere können Höhlen, Stollen, Keller, tiefe Balkenkehlen, Holzstapel u.a. sein (SCHOBER & GRIMMBERGER 1998), wobei sich Winter- und Sommerquartier im gleichen Objekt befinden können. Die Art nimmt ihre Nahrung vom Boden auf („ground gleaner“). Daher gehören bodenlebende Insekten zum hauptsächlichen Nahrungsspektrum wie z.B. verschiedene Käfer wie Dungkäfer, Laufkäfer u.a. (SCHOBER & GRIMMBERGER 1998).

Verbreitung

Die Breitflügelfledermaus ist in weiten Teilen ihres Vorkommensgebietes recht häufig. Sie ist über ganz Süd- und Mitteleuropa verbreitet, einschließlich Süd-Englands und des Großteils von Dänemark. Auch aus Südschweden existieren erste Nachweise (NIETHAMMER & KRAPP 2001). Es wird darauf verwiesen, dass sich die Art möglicherweise nach Norden ausbreitet. Innerhalb Deutschlands kommt sie im Norden weitaus häufiger vor als im Süden. Ihren Verbreitungsschwerpunkt hat sie im Flach- und Hügelland.

Bestandssituation in Sachsen-Anhalt

Die Breitflügelfledermaus ist in Sachsen-Anhalt weit verbreitet. Im Harz besiedelt sie Höhen bis 400 m ü.NN. Die Reproduktionsquartiere befinden sich meist auf Dachböden, wo sich die Tiere in typischer Weise unter den Firstziegeln aufhalten. Die Reproduktionsgesellschaften bestehen in der Regel aus etwa vierzig Individuen. Fledermauskästen werden nur selten von Einzeltieren besiedelt. Überwinternde Einzeltiere werden in Mauerfugen oder auf Dachböden angetroffen. Die Art überwintert nur selten in trockenen und kalten Kellern, Stollen und Höhlen. In Sachsen-Anhalt ist ein gutes Schwärmquartier am Krockstein bei Rübeland bekannt.

Gefährdung und Schutz

In den letzten Jahren gab es einen Sanierungsboom, dem viele Gebäudequartiere zum Opfer fielen. Bei der Fassadengestaltung gehen Reproduktionsquartiere hinter Fensterläden oder hinter mit Ziegel abgehängten Hausfassaden verloren und werden insgesamt immer seltener. Bei Dachneueindeckungen werden häufig Unterspannbahnen eingezogen, die die Quartiere zerstören können.

 

Rote Liste Deutschland:                    G – Gefährdung unbekannten Ausmaßes (Stand 2009)

Rote Liste Sachsen-Anhalt:               2 – Stark gefährdet (Stand 2004)

Literatur

entnommen aus:

Landesamt für Umweltschutz Sachsen-Anhalt (2004): Naturschutz im Land Sachsen-Anhalt - Die Tier- und Pflanzenarten nach Anhang IV der Fauna-Flora-Habitatrichtlinie im Land Sachsen-Anhalt. Halle (Saale). 142 S.

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