Groppe (Cottus gobio)

Groppe © aquapix/Fotolia.comGroppe © aquapix/Fotolia.com

Beschreibung

Die Groppe gehört zur Familie der Cottidae (Groppen). Sie hat einen keulenförmigen, schuppenlosen Körper mit breitem, abgeplattetem Kopf (STEINBACH 1984). Ihre Augen sind hochliegend und sie besitzt zwei getrennte Rücken- und große Bauchflossen (MUUS & DAHLSTRÖM 1993). Sie erreicht eine maximale Körperlänge von ca. 10  – 15 cm. Weiterhin ist sie durch eine vollständige Seitenlinie gekennzeichnet.

Biologie und Ökologie

Die Groppe bewohnt klare, sauerstoffreiche Bäche und Flüsse der Forellenregion. Sie kommt aber auch in den Uferzonen klarer Seen mit sandigem und steinigen Untergrund vor (GEBHARDT & NESS 1997). Sie ist die typische Kleinfischart sommerkühler Bäche und Flüsse. Ihre Ansprüche an die Wasserqualität und den Lebensraum sind sehr hoch. Die Art reagiert sehr empfindlich auf die Verschmutzung und Versauerung des Wassers. Das Wohngewässer muss über ausreichende Versteckmöglichkeiten zwischen Steinen und über eine abwechslungsreiche Morphologie verfügen, da die einzelnen Altersklassen unterschiedliche Ansprüche an die Substratkorngrößen und die Fließgeschwindigkeiten stellen. Als Bodenfisch lebt die Groppe versteckt zwischen Steinen, Wurzeln und unter Geröll. Sie geht vorwiegend nachts auf Beutefang. Zu ihren Beutetieren zählen kleine Bodentiere sowie Fischlaich und -brut. Bei Gefahr huscht sie nur eine kurze Strecke im Zickzack-Kurs. Die Laichzeit der Groppe fällt je nach Temperaturverlauf in die Zeit zwischen Mitte März und Mitte Mai. Die Eier werden in einem Schub in Ballen abgelegt und meist von unten an hohlliegende Steine geklebt. Nach 4 – 5 Wochen schlüpfen die Larven.

Verbreitung

Die Groppe kommt von Nordspanien an bis auf wenige Bereiche im gesamten Europa, Vorderasien und Sibirien vor (LELEK 1987). Sie fehlt in Südspanien, Süditalien, Portugal, Irland und Teilen Südskandinaviens (GEBHARDT & NESS 1997). Die deutschen Vorkommen der Groppe erstrecken sich zwar auf das gesamte Bundesgebiet, jedoch existieren auf Grund der ökologischen Ansprüche riesige Verbreitungslücken.

Bestandssituation in Sachsen-Anhalt

Für die Groppe ist der Harz das Refugialgebiet, in dem die Art derzeit ihren landesweiten Verbreitungsschwerpunkt besitzt. Die Mehrzahl der Nachweise stammt dabei aus dem Mittel- und Unterharz, wo sie neben der Bachforelle eine charakteristische Fischart der Mittelgebirgsregion darstellt. Sie geht jedoch nicht so weit in die Bachoberläufe hinauf wie die Bachforelle. Außerhalb des Harzes liegen zurzeit nur noch für drei Bäche im gesamten Land Sachsen-Anhalt aktuelle Nachweise vor. Die in den Harzrandlagen und im Harzvorland festgestellten Populationen sind als klein, aber gesichert anzusehen (WÜSTEMANN 1997).

Gefährdung und Schutz

Die Groppe gilt als die empfindlichste einheimische Fischart bezüglich anthropogener Veränderungen des Lebensraumes. Gefährdend wirken sich für sie die vielfältigen Strukturverluste durch Wasserbau- und Gewässerunterhaltungsmaßnahmen sowie Abwasser-, Sediment- und Nährstoffbelastungen aus. Große Verluste sind, auch in jüngster Vergangenheit, durch Havarien von Anliegerbetrieben mit Schadstoffeinleitungen eingetreten, die zur Verödung von Bode und Selke auf großen Strecken führten. Auch die Versauerung und Verockerung von Gewässern sowie die Verstopfung des Lückensystems der Gewässer durch Schlamm und andere Schwebstoffe sind Gefährdungsfaktoren. Die wichtigste Maßnahme zum Schutz der noch bestehenden Populationen ist der Erhalt naturnaher Bach- und Flusshabitate und der Schutz der Groppengewässer vor anthropogenen Veränderungen.

 

Rote Liste Deutschland:                    * ungefährdet (Stand 2009)

Rote Liste Sachsen-Anhalt:               2 – Stark gefährdet (Stand 2004)

Literatur

entnommen aus:

Landesamt für Umweltschutz Sachsen-Anhalt (2001): Naturschutz im Land Sachsen-Anhalt - Die Tier- und Pflanzenarten nach Anhang II der Fauna-Flora-Habitatrichtlinie im Land Sachsen-Anhalt. Halle (Saale). 152 S.

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