Große Moosjungfer (Leucorrhinia pectoralis)

Große Moosjungfer, Männchen © Matthias Dumjahn, Naturparkverwaltung DrömlingGroße Moosjungfer, Männchen © Matthias Dumjahn, Naturparkverwaltung Drömling

Beschreibung

Wie bei allen Leucorrhinia-Arten ist die Große Moosjungfer durch die Weißfärbung des „Gesichtes” und speziell durch den zitronengelben Fleck auf dem siebenten Hinterleibsegment des Männchens gekennzeichnet.

Biologie und Ökologie

Die Eiablage erfolgt durch kleine Schläge auf die Wasseroberfläche offenbar bevorzugt über dunklem Untergrund. Die hemimetabole Larvalentwicklung dauert zwei Jahre. Der Schlupf erfolgt ab Mitte Mai bis Juni, die Tiere fliegen von Mitte Mai bis Ende Juli (KUHN & BURBACH 1998, SCHORR 1990). Die Große Moosjungfer ist eine euryöke Moor-Art eurosibirischer Provenienz mit Bindung an Schwebematten und Wasserried (MÜLLER 1996). Dicht bewachsene Gewässer werden gemieden. In Sachsen-Anhalt besiedelt sie in jeweils geringer Dichte Niederungsmoore und Weiher mit moorigen bzw. anmoorigen Verhältnissen und nutzt frühe bis mittlere Sukzessionsstadien in Tagebau-Folgelandschaften (HENNIG 1998, HEIDECKE & HEIDECKE 2000, HUTH et al. 1998, MÜLLER 1994). Die Große Moosjungfer ist wärmebedürftig und beendet ihre Flugaktivität abrupt bei Verschwinden der Sonne (SCHMIDT, E. 1988, WILDERMUTH 1992, 1993).

Verbreitung

Die Große Moosjungfer kommt von West- über Mittel- und Osteuropa bis Südwestsibirien vor (SCHORR 1996a) und gilt als euro- bzw. westsibirisches Faunenelement. In Deutschland sind die Verbreitungsschwerpunkte die norddeutschen Niederungen mit ihren eutrophen bis mesotrophen aciden Gewässern, hier vermutlich bevorzugt die windgeschützten Wald(rand)lagen.

Bestandssituation in Sachsen-Anhalt

Die Art kommt in Sachsen-Anhalt in den Niedermoor- (Jeggauer Moor) und Zwischenmoorbereichen (Stauberg) sowie in den anmoorigen Bereichen im Gebiet der Taufwiesenberge vor. Die Mehrzahl der Nachweise der Großen Moosjungfer wurden nach 1990 erbracht. Dabei wurden 34 Exemplare der Art belegt. Die erhöhte Nachweisdichte ist sicher auf eine intensivierte faunistische Tätigkeit zurückzuführen. Das Vorkommen aus dem Harz wurde erst 2000 durch WESTERMANN (briefl. Mitt.) bekannt. Aus dem weiteren Gebiet des Zeitzer Forstes vermeldet UNRUH (briefl. Mitt.) zwischen 1985 und 2000 vier Funde. Die Art kommt in den naturräumlichen Landschaftseinheiten Sachsen-Anhalts immer nur vereinzelt und sehr verstreut vor, weil für die eurosibirische Art östlicher Herkunft die Naturräume hier nicht optimal sind (im Vergleich zu höheren Abundanzen im nordöstlichen Brandenburg). Die sachsen-anhaltischen Bestände am pessimalen Arealrand sind deshalb für die Erhaltung der Art von untergeordneter Bedeutung.

Gefährdung und Schutz

Hauptgefährdungsursache ist neben der Vermüllung (Eutrophierung) und dem Gewässerverbau die Melioration der Niedermoorlandschaften. Schutzmaßnahmen sind durch Habitatschutz von Waldweihern und anderen anmoorigen Gewässern und durch Neuanlage von Kleingewässern (aufgelassene Torfstiche u.a.) möglich (SCHORR 1996a).

 

Rote Liste Deutschland:                    2 – Stark gefährdet (Stand 1998)

Rote Liste Sachsen-Anhalt:               2 – Stark gefährdet (Stand 2004)

Literatur

entnommen aus:

Landesamt für Umweltschutz Sachsen-Anhalt (2001): Naturschutz im Land Sachsen-Anhalt - Die Tier- und Pflanzenarten nach Anhang II der Fauna-Flora-Habitatrichtlinie im Land Sachsen-Anhalt. Halle (Saale). 152 S.

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