Grüne Keiljungfer (Ophiogomphus cecilia)

Grüne Keiljungfer © Birgit KrummhaarGrüne Keiljungfer © Birgit Krummhaar

Beschreibung

Die Art ist eindeutig am grünen Thorax und am schwarz-gelb gekeilten Hinterleib zu erkennen. Die Larven und Exuvien weisen gegenüber den anderen Gomphiden deutliche Dorsaldornen auf dem Abdomen auf (SUHLING & MÜLLER 1996).

Biologie und Ökologie

Bei der Grünen Flussjungfer vollzieht sich die drei bis vierjährige hemimetabole Larvalentwicklung in sandig-kiesigem Bodensubstrat von Bächen und Flüssen ab einer Gewässergüte von II bis III (ß-mesosaprob). Der Schlupf erfolgt ca. 1 – 2 m von der Wasserkante entfernt auf ebener Erde bzw. an Pflanzenstängeln. Nach dem Schlupf fliegen die Imagines in sonnigen Bereichen von Waldrändern, so dass adulte Tiere zunächst am Reproduktionsgewässer relativ selten gesichtet werden (SUHLING & MÜLLER 1996, KUHN & BURBACH 1998, SCHORR 1990). Nach der Reifungsphase kehren die Vollinsekten zum Fließgewässer zurück, wo sie über der Flussmitte patrouillieren und in der Ufervegetation bzw. auf Sitzwarten (z.B. Äste) ruhen. Die Emergenz erfolgt ab Mitte Mai bis Anfang August, die Flugzeit erstreckt sich von Ende Mai bis Mitte Oktober (SUHLING & MÜLLER 1996). Die Grüne Flussjungfer ist eine Fließwasserart im Hyporhitral bis Epipotamal eurosibirischer Provenienz mit Bindung an sandig-kiesigen Grund, mäßige Fließgeschwindigkeit und Ufergehölz (KUHN & BURBACH 1998, MÜLLER 1996, SCHORR 1990, SUHLING & MÜLLER 1996). Habitate in Sachsen-Anhalt sind insbesondere Gleithangzonen der Bäche bzw. deren sekundäre Ersatzhabitate in strömungsberuhigten Buhnenfeldern von natürlichen und naturnahen Bächen und Flüssen mit sandig-kiesigem Untergrund sowie mit geringer Wassertiefe und stellenweiser Beschattung durch Uferbäume bzw. angrenzenden Wald, die als Nahrungsreviere dienen. In Sachsen-Anhalt wird die Grüne Flussjungfer seit 1998 vermehrt an der Elbe nachgewiesen (MÜLLER 1999c), auch in teilweise verbauten Uferbereichen in der Stadt Magdeburg (STEGLICH 2000).

Verbreitung

Die Hauptverbreitung liegt in Osteuropa und endet lückig in Westeuropa (KUHN & BURBACH 1998, SCHORR 1996b, SUHLING & MÜLLER 1996). In Deutschland kommt die Grüne Flußjungfer vor allem in Bayern, Niedersachsen und den östlichen Landesteilen vor. Neuerdings wurde die Art auch zunehmend in der Weser, der Donau und im Oberrhein (KUHN & BURBACH 1998, MÜLLER 1999a, SCHORR 1996 , SUHLING & MÜLLER 1996, WESTERMANN & WESTERMANN 1996) belegt.

Bestandssituation in Sachsen-Anhalt

Die Grüne Keiljungfer ist aktuell nahezu lückenlos entlang der sachsen-anhaltinischen Elbe verbreitet. Daneben sind Vorkommen von Mulde, Schwarzer und Weißer Elster, Helme, Unstrut und Saale bekannt. Die Ausbreitung und Stabilisierung der Vorkommen ist vor allem der seit 1990 angestiegenen Wasserqualität zu verdanken. Daher sind auch künftige (Wieder-)Besiedlungen weitere Fließgewässer(abschnitte) wahrscheinlich.(LAU 2016a) 

Aktuell liegen nach den Standarddatenbögen Meldungen der Art aus 29 FFH-Gebieten vor (LAU 2016b).

Gefährdung und Schutz

Gefährdungen entstehen hauptsächlich durch die Zerstörung des Larven-Habitats in den Gleithangzonen und vergleichbaren Sekundärhabitaten in den Buhnenfeldern der großen Flüsse (insbesondere der Elbe) und infolge von Flussbegradigungen, Eutrophierung, Vermüllung, Melioration sowie durch Beräumung und Steinschüttungen im Larvalhabitat (SCHORR 1996b). Für einen effektiven Schutz sind in erster Linie alle Handlungen zu unterlassen, die die intakte Flussmorphologie beeinträchtigen (insbesondere Verbauung). Im Bereich der Vorkommensgebiete sollten Pufferzonen eingerichtet werden. Diese können die Eutrophierung durch intensive landwirtschaftliche Nutzung ausschließen. Sachsen-Anhalt trägt für den Erhalt der Art eine besondere Verantwortung.

 

Rote Liste Deutschland:                    2 – Stark gefährdet (Stand 1998)

Rote Liste Sachsen-Anhalt:               2 – Stark gefährdet (Stand 2004)

Literatur

entnommen aus:

Landesamt für Umweltschutz Sachsen-Anhalt (2001): Naturschutz im Land Sachsen-Anhalt - Die Tier- und Pflanzenarten nach Anhang II der Fauna-Flora-Habitatrichtlinie im Land Sachsen-Anhalt. Halle (Saale). 152 S.

LAU - LANDESAMT FÜR UMWELTSCHUTZ SACHSEN-ANHALT (2016a): Tierartenmonitoring Sachsen-Anhalt. Online verfügbar unter http://www.tierartenmonitoring-sachsen-anhalt.de/index.php  Abgerufen am 17.10.2016

LAU - LANDESAMT FÜR UMWELTSCHUTZ SACHSEN-ANHALT (2016b):Standarddatenbögen, Aktualisierung MAI 2016

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