Kriechender Sellerie (Apium repens)

Kriechender Sellerie © Stephanie LangerKriechender Sellerie © Stephanie Langer

Beschreibung

Die Pflanze wächst kriechend bis aufsteigend, an den Knoten wurzelnd. Die Größe beträgt 10 – 30 cm, die Blätter sind einfach gefiedert. Die Blüte ist weiß und doldenförmig mit einer 3 – 6 blättrigen Hülle (ROTHMALER et al. 1996).

Biologie, Standorte und Soziologie

Der Kriechende Sellerie gehört zu den Hemikryptophyten. Er ist mehrjährig, die Blütezeit ist von Juli bis Oktober. Er bevorzugt feuchte Triften, Torfsümpfe, Moorwiesen, Bach- und Grabenufer sowie zeitweise überschwemmte, nährstoffarme Ufer. Verbände Elatino-Eleocharition ovatae = Nanocyperion (Zwergbinsen-Gesellschaften) und Potentillion anserinae = Agropyro-Rumicion (Flutrasen).

Verbreitung

Arealformel: submeridional-temperat-ozeanischeuropäisch. Die Pflanze kommt vor allem in Zentral- u. O-Europa vor. In Bayern und Mecklenburg-Vorpommern ist sie zerstreut bis selten, in Baden-Württemberg, Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen, Schleswig-Holstein und auch in Sachsen-Anhalt sehr selten. Früher war sie auch in Rheinland-Pfalz und Hessen verbreitet (HORNUNG 1832, SCHWABE 1838, REICHENBACH 1844, GARCKE 1848, SCHATZ 1854, GROSSE 1861, ASCHERSON 1864, 1894, HAMPE 1873, MATZ 1877, SCHNEIDER 1877, HAEUPLER & SCHÖNFELDER 1989, ROTHMALER et al. 1996, BENKERT et al. 1998).

Bestandssituation in Sachsen-Anhalt

Die Art wurde bisher in Sachsen-Anhalt an 30 Fundorten festgestellt (u.a. ASCHERSON 1864, 1894, SCHNEIDER 1877). Davon sind 29 erloschen bzw. verschollen. An einem Standort in der nordwestlichen Altmark konnte 2000 ein Neufund belegt werden, welcher das aktuell einzige bekannte Vorkommen darstellt. Hier wächst die Art locker verteilt auf einer Fläche von ca. 10 m² innerhalb des FFH-Gebietes "Weideflächen bei Kraatz" (KRUMBIEGEL et al. 2012).

Gefährdung und Schutz

Die Art ist akut vom Aussterben bedroht. Die wesentlichen Gefährdungsgründe sind Trockenlegung der Standorte sowie Konkurrenz durch hochwüchsige Gräser und Kräuter. Der am 28.09.2000 durch HERDAM neu entdeckte, reich besetzte Fundort bei Kraatz ist der Rest eines Grabens innerhalb eines Weidekomplexes. Er ist nicht ausgekoppelt, sondern in die Weide einbezogen und daher von den Rindern völlig zertreten. Es scheint jedoch, dass gerade dies der Art optimale Lebensmöglichkeiten bietet. Der Graben ist von den Nutzern bis auf einen Rest mit Schutt o.ä. verfüllt und mit Mutterboden abgedeckt worden. Es besteht die Gefahr, dass auch der verbliebene Teil in nächster Zukunft beseitigt wird.

 

Rote Liste Deutschland:                    1 – Vom Aussterben bedroht (Stand 1996)

Rote Liste Sachsen-Anhalt:               1 – Vom Aussterben bedroht (Stand 2004)

Literatur

entnommen aus:

Landesamt für Umweltschutz Sachsen-Anhalt (2001): Naturschutz im Land Sachsen-Anhalt - Die Tier- und Pflanzenarten nach Anhang II der Fauna-Flora-Habitatrichtlinie im Land Sachsen-Anhalt. Halle (Saale). 152 S.

KRUMBIEGEL, A., D. FRANK, J. ECKSTEIN, C. HEIN, F. KOMMRAUS & F. MEYSEL (2012): Das Monitoring der Pflanzenarten der Anhänge II und IV der FFH-Richtlinie in Sachsen-Anhalt. In: Mitt. florist. Kart. Sachsen-Anhalt 17, s. 3-24.

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