Maifisch, Alse (Alosa alosa)

Maifisch © Bernd StemmerMaifisch © Bernd Stemmer

Beschreibung

Der Maifisch (auch Alse genannt) wird in der Regel 30  - 50 cm lang, kann aber auch eine Länge von bis zu 75 cm erreichen (FRICKE 2004).  Zur Familie der Heringe gehörend, weist er wie die meisten seiner Verwandten einen seitlich abgeplatteten und mäßig gestreckten Körperbau auf (STEINMANN & BLESS 2004).  

Lebende Tiere besitzen im Grundton einen typischen blauen Glanz. Der dunkelblau gefärbte Rücken, wie auch der meist vorhandene, hinter dem Kiemendeckel sitzende, schwarze Fleck heben sich von den grünlichblauen bis silbrigweißen Seiten ab. (FRICKE 2004)

Biologie und Ökologie

Die Fische verbringen den größten Teil ihres Lebens in den küstennahen Meeresgebieten, wo sie sich überwiegend von Zooplankton, sowie kleinen, freischwimmenden Krebstieren ernähren.  Die Laichreife tritt nach 3 – 4 Jahren ein. Zur Fortpflanzung schwimmen die Tiere in die Mittel- und Oberläufe größerer Flüsse, wo die Rogner in zeitlichen Abständen insgesamt 50.000 bis 650.000 Eier über schlammfreiem, kiesigem Substrat ablegen. Der Höhepunkt der von April bis Juni reichenden Laichsaison liegt im Mai, woraufhin der in diesem Zeitraum früher in Massen auftretende Fisch seinen deutschen Namen erhielt. Es findet fast ausschließlich nur eine Laichsaison im Leben der Maifische statt. Lediglich 1 % - 20 % der Tiere gehen der anadromen Fortpflanzungsreise vom Meer in die Flüsse ein zweites Mal nach. Im Herbst sind die ca. 10 cm großen Jungfische bereits bis in die Mündungsbereiche der Flüsse abgewandert, wobei sie sich dem steigenden Salzgehalt allmählich anpassen. (KAMMERAD & SCHARF 2012)

Verbreitung

Alosa alosa ist im Atlantik von Island, Norwegen (so auch der Nordsee) bis zur nordafrikanischen Küste und teils im nordwestlichen Mittelmeer verbreitet (STEINMANN & BLESS 2004). Einst zählte auch die Ostsee zum Verbreitungsgebiet des Maifischs. Laut STEINMANN & BLESS (2004) kommen jedoch auch weiterhin vereinzelt Exemplare in dem historischen Areal vor.

Die Laichgewässer werden vor allem von den nach Norden fließenden Gewässersystemen Frankreichs dargestellt, wogegen wandernde und laichende Individuen in Elbe und Rhein incl. deren Nebengewässer zur Seltenheit geworden sind (FRICKE 2004).

Bestandssituation in Sachsen-Anhalt

Nach KAMMERAD & SCHARF (2012) bezieht sich der aktuellste Nachweis eines Maifischs in Sachsen-Anhalt auf einen 2001 in der Havel bei Quitzöbel gefangenen, 53 cm langen Rogner. Weiter wurde 1996 ein Exemplar unweit der Havelmündung in der Elbe gefangen.

Gefährdung und Schutz

Als wesentliche Ursachen für die eingebrochenen Bestände des Maifischs nennen KAMMERAD & SCHARF (2012) die im Zuge der ab dem Ende des 19. Jhd.  stattfindenden Stromausbaumaßnahmen und damit einhergehenden Laichplatzverlusten. FRICKE (2004) detailliert dies und weist neben der Querverbauung, wie Staustufen und Wehre, der Uferverbauung und Eindeichung sowie technischen Industrieanlagen auch auf eine Nährstoffanreicherung und chemische Verschmutzung der Gewässer hin.

Der Population des Maifischs zuträglich sind der Erhalt bzw. die Etablierung von Laichplätzen, die Durchgängigkeit der zu passierenden Migrationsrouten und eine gute Wasserqualität.

Rote Liste Deutschland:                    1 – Vom Aussterben bedroht (Stand 2009)

Rote Liste Sachsen-Anhalt:               0 – Ausgestorben  (Stand 2004)

Quellen:

FRICKE, R. (2004): Der Maifisch (Alosa alosa) - Fisch des Jahres 2004. Verband Deutscher Sportfischer e.V., Offenbach am Main, 39 S.

KAMMERAD, B. & SCHARF, J. (2012): Fischarten und Fischgewässer in Sachsen-Anhalt, Teil 1, Die Fischarten. Ministerium für Landwirtschaft und Umwelt des Landes Sachsen-Anhalt, 240 S.

KAMMERAD, B., WÜSTEMANN, O., ZUPPKE, U. (2004): Rote Liste der Fische und Rundmäuler (Pisces et Cyclostomata) des Lands Sachsen-Anhalt, unter Berücksichtigung der Wanderarten. In: Rote Liste Sachsen-Anhalt, Berichte des Landesamtes für Umweltschutz 39, 429 S.

STEINMANN, I. & BLESS, B. (2004): Alosa alosa (LINNAEUS 1758).

In: PETERSEN, B., ELLWANGER, G., BLESS, R., BOYE, P., SCHRÖDER, E. & SSYMANK, A. (Bearb.) (2004): Das europäische Schutzgebietssystem Natura 2000. Ökologie und Verbreitung von Arten der FFH-Richtline in Deutschland. Band 2: Wirbeltiere. – Schriftenreihe für Landschaftspflege und Naturschutz (Bonn-Bad Godesberg), 69(2): 218–222 S.

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