Rapfen (Aspius aspius)

Rapfen © Dr. Uwe ZuppkeRapfen © Dr. Uwe Zuppke

Beschreibung

Der Rapfen gehört zur Familie der Cyprinidae (Karpfenfische). Er wird bis zu 60 cm lang und zeichnet sich durch einen langgestreckten und seitlich nur wenigen zusammengedrückten Körper aus. An der Seitenlinie weist er 65 bis 73 Schuppen auf. Sein Maul ist bis unter die Augen gespalten und wirkt durch das vorstehende, aufwärtsgebogene Kinn etwas oberständig (MÜLLER 1983, STERBA 1959). Sein Körper ist silberfarben mit bläulichem bis gelblichem Glanz.

Biologie und Ökologie

Seinen Lebensraum hat der Rapfen in rasch strömenden, größeren Fließgewässern mit Kiesgrund, aber auch in größeren Seen sowie im Brackwasser (GEBHARDT & NESS 1997). Er ist ein typischer Fisch der Freiwasserregion großer Fließgewässer und ihrer seenartigen Erweiterungen. Der Rapfen lebt oberflächenorientiert. Als Räuber ernährt er sich hauptsächlich von anderen Fischen, gelegentlich auch von Fröschen, kleinen Wasservögeln und Kleinsäugern (STEINBACH 1984, MUUS & DAHLSTRÖM 1993). Die Jungfische fressen Kleintiere aller Arten. Als Jungfisch lebt der Rapfen in kleinen Schwärmen in Ufernähe. Mit zunehmendem Alter wird er jedoch zum Einzelgänger, der sich in der Flussmitte aufhält. Zur Laichzeit zwischen April bis Juni ziehen die Fische zu kiesigen Stellen rasch fließender Gewässer. Hier legen die Weibchen nach der Paarung ca. 80.000 bis zu 100.000 Eier ab, die am Geröllgrund haften. Die Brutdauer beträgt 10 – 17 Tage. Die Larven leben im Kieslückensystem (GEBHARDT & NESS 1997). Im 4. – 5. Lebensjahr tritt die Geschlechtsreife ein.

Verbreitung

Das Verbreitungsgebiet des Rapfens erstreckt sich vom Rhein über das Elbegebiet bis ostwärts zum Ural (LELEK 1987, GEBHARDT & NESS 1997). Er kommt weiterhin im Donauraum, im Kaspischen und Schwarzen Meer, in Südskandinavien und den Ostseezuflüssen vor. In Deutschland findet man ihn nahezu im gesamten Bundesgebiet.

Bestandssituation in Sachsen-Anhalt

Der Rapfen hat in Sachsen-Anhalt seinen Verbreitungsschwerpunkt im Mittellauf der Elbe und den Unterläufen der größeren in sie einmündenden Flusssysteme wie Saale, Mulde, Havel und Schwarze Elster.

Gefährdung und Schutz

Die maßgeblichen Gefährdungsursachen liegen für die Art in Flussverbauungen und Kanalisierung, in der Beseitigung der Kiesbetten sowie in der Verschlammung potenzieller Laichplätze. Hinzu kommt die starke Abwasserbelastung, die in den größeren Strömen die Brut bedroht. Der Aufstieg in die Mittelläufe der Nebenflüsse wird oft durch Querverbauungen verhindert. Von besonderer Bedeutung für die Sicherung der Rapfen-Bestände sind der Schutz und der Erhalt der Laichplätze. In Gewässern ohne Besatzmaßnahmen gilt in Sachsen-Anhalt ein ganzjähriges Fangverbot.

 

Rote Liste Deutschland:                    3 – Gefährdet (Stand 2009)

Rote Liste Sachsen-Anhalt:               2 – Stark gefährdet (Stand 2004)

Literatur

entnommen aus:

Landesamt für Umweltschutz Sachsen-Anhalt (2001): Naturschutz im Land Sachsen-Anhalt - Die Tier- und Pflanzenarten nach Anhang II der Fauna-Flora-Habitatrichtlinie im Land Sachsen-Anhalt. Halle (Saale). 152 S.

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