Gipskarstseen auf gipshaltigem Untergrund
- LRT 3190 -

Röhrichte und Seggenrieder des Hackpfüffler See © RANA - Büro für Ökoloie und NaturschutzRöhrichte und Seggenrieder des Hackpfüffler See © RANA - Büro für Ökoloie und Naturschutz

Beschreibung

Als Gipskarstseen auf gipshaltigem Untergrund werden permanent wasserführende Seen in aktiven Gipskarstgebieten bezeichnet, die durch große Schwankungen des Wasserspiegels, hohe Konzentrationen von Ca2+- und SO2--Ionen und oft durch die Ausbildung spezifischer Plankton-Lebensgemeinschaften gekennzeichnet sind. Im Gegensatz zu den temporären Karstseen (Turloughs, LRT 3180*) handelt es sich hier um permanent wasserführende Gewässer. Nicht zum LRT 3190 gerechnet werden jene Gipskarstseen, die nur durch Oberflächenwasser gespeist werden (VÖLKER zitiert in BALZER et al. 2004). Deren Wasserkörper hat demzufolge oft auch einen geringen Salzgehalt. Gipskarstseen auf gipshaltigem Untergrund kommen in Sachsen-Anhalt insbesondere im Karstgebiet des südlichen Harzrands vor. Der LRT ist ausschließlich geomorphologisch definiert, vegetationskundliche Aspekte finden keine Betrachtung. Kommen im Wasserkörper untergetauchte oder schwimmende Wasserpflanzen vor, kann es sich gleichzeitig um den Lebensraumtyp 3150 handeln.

Standort

Permanent wassergefüllte Hohlformen mit Einfluss von Salzwasser aus den lösungsfähigen Gesteinen des Gipskarsts. Bodentypen und oberflächlich anstehende Gesteine sind variabel und für die Einstufung nicht relevant. Der Wasserstand kann in Abhängigkeit vom Karstwasserspiegel und von der Niederschlagsmenge schwanken. Eine thermische und/oder chemische Schichtung kann ausgebildet sein.

Vorkommen

Gipskarstseen sind natürliche Biotope, die in Gebieten mit Gips- oder Salzauslaugung unabhängig vom menschlichen Kultureinfluss existieren. Permanent wasserführende Erdfallseen sind dann in den LRT eingeschlossen, wenn in Gebieten mit Karsterscheinungen und gleichzeitigen bergbaulichen Aktivitäten nicht eindeutig festzustellen ist, dass die Seen auf bergbauliche Aktivitäten zurückzuführen sind.

Pflege/Schutz

Gipskarstseen bedürfen i. d. R. keiner Pflege. Allgemein gilt, dass Veränderungen des Grund- und Karstwasserspiegels, der Nähr- und Schadstoffeintrag, die aktive Uferzerstörung sowie die Verfüllung zu verhindern sind (vgl. REIßMANN 2002).

Literatur:

BALZER, S., SCHRÖDER, E., SSYMANK, A., ELLWANGER, G., KEHREIN, A. & ROST, S. (2004): Ergänzung der Anhänge zur FFH-Richtlinie auf Grund der EU-Osterweiterung: Beschreibung der Lebensraumtypen mit Vorkommen in Deutschland. Natur und Landschaft (Bonn-Bad Godesberg) 79 (8): 341-349.

REIßMANN, K. (2002): Turloughs. In: Landesamt für Umweltschutz Sachsen-Anhalt: Die Lebensraumtypen nach Anhang I der Fauna-Flora-Habitatrichtlinie im Land Sachsen-Anhalt. Naturschutz im Land Sachsen-Anhalt (Halle) 39 SH: 57-58.

entnommen aus:

FRANK, D. (Stand 2015): 3190 Gipskarstseen auf gipshaltigem Untergrund.http://www.lau.sachsen-anhalt.de/naturschutz/natura-2000/arten-und-lebensraumtypen/lrt-anhang-i-ffh-rl/ . (Zugriff 07.01.2016).

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