Kalktuff-Quellen (Cratoneurion)

- LRT 7220* -

Lebermoos an einer Kalktuff-Quelle © Jens StolleLebermoos an einer Kalktuff-Quelle © Jens Stolle

Beschriftung

Zum Lebensraumtyp gehören Sicker-, Sturz- oder Tümpelquellen mit kalkhaltigem Wasser und Ausfällungen von Kalksinter und/oder Kalktuff in unmittelbarer Umgebung des Quellwasseraustrittes. Die mitunter spärliche Vegetation wird von Moosen beherrscht, Samenpflanzen sind nur in geringem Maße am Aufbau der Quellufergesellschaften beteiligt oder fehlen. Moosüberzüge, die dem Cratoneurion zugeordnet werden können, müssen mindestens kleinflächig vorhanden sein. Eingeschlossen sind auch Quellbäche, soweit Kalktuffbildungen vorliegen. Der Lebensraumtyp kann sowohl im Wald als auch im Freiland vorkommen.

Standort

Sauerstoffreiche Austritte karbonatgesättigten Wassers, überrieselte oder Spritzwassereinfluss unterliegende Felsen. Kalktuff und Kalksinter entstehen, wenn durch Erwärmung der Kohlensäuregehalt des karbonatgesättigten Wassers sinkt und dadurch Kalk ausfällt. Auch durch photosynthetischen Entzug von CO2 durch Pflanzen kann es zur Kalkausfällung kommen. Kalktuff ist im Gegensatz zum Kalksinter in der Regel ungeschichtet und durch Einschlüsse porenreich.

Vorkommen

Kalktuff- oder Kalksinterquellen kommen in der Regel auf natürlichen Sonderstandorten vor. Oft sind sie kleinflächig ausgebildet auf Standorten, die nicht landwirtschaftlich genutzt werden bzw. bei der forstlichen Bewirtschaftung nicht hinderlich sind. Manche Quellbereiche werden jedoch zur Wasserversorgung genutzt. Handelt es sich um eine bauliche Fassung der Quelle mit unmittelbarem Wasseraustritt kann es dort zur sekundären Herausbildung der lebensraumtypischen Strukturen kommen. Wird hingegen das Wasser abgeleitet, trocknet der ursprüngliche Quellbereich aus und der Lebensraumtyp verschwindet. Neben der Wassernutzung im unmittelbaren Quellbereich kann insbesondere im mitteldeutschen Trockengebiet auch eine allgemeine Verminderung der Grundwasserneubildung das Bestehen permanenter Quellaustritte gefährden.

Pflege/Schutz

Zur Erhaltung von Kalktuff- bzw. Kalksinterquellen bedarf es i.d.R. keiner Pflege. Es ist darauf zu achten, dass im Einzugsgebiet des Quellqewässers keine zusätzlichen Wasserentnahmen erfolgen. Gegebenenfalls ist die Wasserentnahme einzuschränken. Die Quellstrukturen sind vor mechanischer Beschädigung (z.B. durch Befahren) und Eutrophierung zu schützen. Die bauliche Fassung von Quellgewässern muss unterbleiben. Gegebenenfalls kann ein schonender Rückbau notwendig sein.

Ausgewählte lebensraumtypkennzeichnende (wertgebende) ArtenTextfeld öffnenTextfeld öffnen

entnommen aus:

DIETER, F. & JÄGER, U. (Stand 2015): 7220 Kalktuff-Quellen (Cratoneurion). www.lau.sachsen-anhalt.de/naturschutz/natura-2000/arten-und-lebensraumtypen/lrt-anhang-i-ffh-rl/. (Zugriff 08.01.2016).

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