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Beschreibung
Übergangs- und Schwingrasenmoore des LRT sind Moore und Schwingrasen auf Torfsubstraten mit oberflächennahem oder anstehendem, oligotroph-saurem, teils dystrophem Grundwasser, die nie rein ombrogen sind. Sie müssen einen Moorkern aufweisen. Die Vegetation ist neben der charakteristischen Hochmoorbultvegetation durch das Vorkommen minerotraphenter Arten und je nach Vernässung durch fehlende bis fast geschlossene Gehölzbestockung gekennzeichnet. Der Biotoptyp wird durch das Randlagg begrenzt. Kleinflächige Bestände dieses Typs kommen auch in Hochmoorkomplexen und Flachmooren vor. Randlich an dystrophen Seen und Teichen vorkommende Schwingrasen sind dem Lebensraumtyp zuzuordnen, obwohl sie einen Teil des Wasserkörpers überdecken können. Verlandungsgürtel oligo- bis mesotropher Gewässer mit Schnabel-Segge (Carex rostrata) sind ebenfalls eingeschlossen. Der gesamte Torfkörper wird bis zum Randlagg erfasst, sofern ein solches ausgebildet ist. Eingeschlossen sind damit auch Kleingewässer, Bulte und Schlenken. Dystrophe Seen mit entsprechender Flächengröße (mehr als 20-40 cm Tiefe und dauerhafte Wasserführung) und dem LRT entsprechenden Wasserpflanzengesellschaften werden als eigener Lebensraumtyp (LRT 3160) erfasst.
Standort
Übergangs- und Schwingrasenmoore haben hohes bis oberflächlich anstehendes Grundwasser und werden überwiegend aus dem mineralischen Untergrund der Moorumgebung gespeist. Daher sind sie oft oligo- bis mesotroph, in der Regel sauer, und haben einen hohen Anteil an Huminsäuren.
Vorkommen
Übergangs- und Schwingrasenmoore sind natürliche Lebensräume, für deren Existenz keine Pflege erforderlich ist. Einige Vorkommen der Schwingrasenmoore sind aber sicher erst im Zuge historischer Landnutzungsformen (Anlage von Fischteichen, Anhebung des Grundwasserspiegels bei der Anlage von Mühlenstauen) entstanden. Unter heutigen Bedingungen ist die Abschirmung der Lebensräume gegen Einflüsse der Kulturlandschaft (Melioration, Düngung) eine vordringliche Voraussetzung für ihren Erhalt
Pflege/Schutz
Übergangs- und Schwingrasenmoore sind, bedingt durch geringe Nährstoffverfügbarkeit, Bodenluftmangel und hohen Wasserstand, natürlich waldfreie Standorte. Das Management muss primär auf die Vermeidung von Eutrophierung gerichtet sein. Wenn Eutrophierungserscheinungen auftreten, ist fallweise über die Entfernung der dann verstärkt aufkommenden Gehölze zu entscheiden. Bei erhöhtem Auftreten von Pfeifengras oder Großseggen kann eine Beweidung mit Schafen (Moorschnucken) erwogen werden. Da die Tiere ca. 70 % des tagsüber mit dem Futter aufgenommenen Stickstoffs im Nachtpferch oder Stall ausscheiden, kann durch Hüteschafhaltung eine Deeutrophierung erreicht werden. Nach Stabilisierung des Nährstoffhaushaltes sollte die Beweidung wieder eingestellt werden. Schwingrasenbereiche sind für eine Schafweide nicht geeignet.
Ausgewählte lebensraumtypkennzeichnende (wertgebende) Arten
Gefäßpflanzen:
- Moor-Reitgras (Calamagrostis stricta)
- Calla, Schlangenwurz (Calla palustris)
- Draht-Segge (Carex diandra)
- Faden-Segge (Carex lasiocarpa)
- Schnabel-Segge (Carex rostrata)
- Rundblättriger Sonnentau (Drosera rotundifolia)
- Sumpf-Porst (Ledum palustre)
- Kleiner Wasserschlauch (Utricularia minor)
- Gewöhnliche Moosbeere (Vaccinium oxycoccos)
Moose:
- Calliergon giganteum
- Polytrichum strictum
- Sphagnum cuspidatum
- Sphagnum fallax
- Sphagnum papillosum
80, 89, 151, 242, 287, 299
entnommen aus:
Landesamt für Umweltschutz Sachsen-Anhalt (2002): Naturschutz im Land Sachsen-Anhalt - Die Lebensraumtypen nach Anhang I der Fauna-Flora-Habitatrichtlinie im Land Sachsen-Anhalt. Halle (Saale). 368 S.