Bekassine (Gallinago gallinago)

Bekassine © Lutz DöringBekassine © Lutz Döring

Verbreitung

Die Bekassine ist in Nordamerika von Alaska und Labrador bis Kalifornien im Süden sowie auf dem eurasischen Kontinent von den Britischen Inseln über Mitteleuropa bis nach Vorderindien verbreitet. Als Wintergast kommt sie auch auf der Südhalbkugel bis Brasilien und Äquatorialafrika vor. In Mitteleuropa konzentriert sich die Verbreitung auf die niederländisch-norddeutsch-polnische Tiefebene, wobei Bestandsrückgänge zu einer Isolierung der Vorkommen geführt haben. Nachweise gibt es aber dennoch aus allen Teilen Deutschlands, z.T. sogar in höheren Lagen zwischen 800 und 930 m. In Sachsen-Anhalt brütet die Bekassine vor allem in den feuchten Niederungen der größeren Flüsse, wie Elbe und Havel sowie im Drömling (GLUTZ VON BLOTZHEIM et al. 1986).

Ökologie und Zugstrategie

Bruthabitat der Bekassine sind feuchte bis nasse ebene Flächen, die ausreichend Deckung für den Vogel und das Gelege bieten. Die Vegetation darf nicht zu hoch sein, Bäume und höhere Gebüschgruppen werden gemieden. Dementsprechend brütet die Bekassine auf Hoch- und Niedermooren, Feuchtwiesen und den Verlandungszonen stehender Gewässer. Zur Nahrungssuche benötigt sie feuchte, lockere Böden mit wenig Vegetation, in denen sie mit dem Schnabel nach Beute, wie Insekten und Würmern, stochern kann. Zur Überwinterung ziehen mitteleuropäische Bekassinen überwiegend nach Südeuropa und Nordafrika. Der Zug in die Überwinterungsgebiete beginnt ab etwa Mitte Juli und vollzieht sich oft in mehreren Wellen. Einzelne Nachzügler können bis Dezember in den Rastgebieten verweilen (GLUTZ VON BLOTZHEIM et al. 1986).

Bestandsentwicklung

Aufgrund von methodischen Schwierigkeiten und der lückenhaften Untersuchung des Verbreitungsgebietes sind Aussagen zum Bestand schwierig. In Deutschland gibt es schätzungsweise 5.500 bis 8.500 Reviere (GEDEON et al. 2014). Für Mitteleuropa ist ein starker Bestandsrückgang nachgewiesen, z.T. bereits seit Anfang des 19. Jahrhunderts (GLUTZ VON BLOTZHEIM et al. 1986).

Gefährdung und Schutz

Hauptgefährdungsursachen sind die Entwässerung der Bruthabitate, die Intensivierung der Grünlandbewirtschaftung aber auch die Verbuschung durch Nutzungsaufgabe. Durch die Entwässerung verschlechtert sich die Nahrungsverfügbarkeit. Häufigere und frühere Mahd führt zu direkten Verlusten von Gelegen und Jungvögeln. Durch Verbuschung werden Lebensräume mittelfristig ungeeignet für die Bekassine (GLUTZ VON BLOTZHEIM et al. 1986). Zum Schutz der Bekassine ist es also nötig, die verbliebenen geeigneten Lebensräume vor Entwässerung zu bewahren aber auch frühere Brutgebiete zu renaturieren. Ebenso muss die landwirtschaftliche Nutzung von feuchten Grünländern extensiviert werden, beispielsweise im Zuge des Schutzgebietsmanagements.

 

Rote Liste Deutschland:                    1 – Vom Aussterben bedroht (5. Fassung, Stand November 2015)

Rote Liste Sachsen-Anhalt:               1 – Vom Aussterben bedroht (3. Fassung, Stand November 2017 Vorabdruck)

Quellen:

GEDEON, K., C. GRÜNEBERG, A. MITSCHKE, C. SUDFELDT, W. EIKHORST, S. FISCHER, M. FLADE, S. FRICK, I. GEIERSBERGER, B. KOOP, M. KRAMER, T. KRÜGER, N. ROTH, T. RYSLAVY, S. STÜBING, S. R. SUDMANN, R. STEFFENS, F. VÖKLER & K. WITT (2014): Atlas Deutscher Brutvogelarten. Atlas of German Breeding Birds. Stiftung Vogelmonitoring Deutschland und Dachverband Deutscher Avifaunisten, Münster.

GLUTZ VON BLOTZHEIM, U. N., BAUER, K. M. & BEZZEL, E. (1986): Handbuch der Vögel Mitteleuropas. 7. Bd. Charadriiformes (2. Teil). – 2. durchges. Aufl. – Wiesbaden: Aula Verl.

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