Ohrentaucher (Podiceps auritus)

Ohrentaucher © Teemu Tretjakov/Fotolia.comOhrentaucher © Teemu Tretjakov/Fotolia.com

Verbreitung

Der Ohrentaucher brütet ausschließlich auf der Nordhalbkugel. Sein Brutgebiet umfasst Kanada, Alaska und weite Teile Russlands südlich des Polarkreises sowie Estland, Lettland und Litauen. Weiterhin gibt es in Europa Brutvorkommen in Finnland, Schweden, Norwegen und Schottland. Die Überwinterungsgebiete befinden sich im Inland und an den Küsten der USA, an den Küsten Kanadas, Japans, des östlichen Chinas sowie in Mitteleuropa an den Küsten des Atlantik, der Nord- und Ostsee, des Mittelmeers, des Schwarzen Meers und des Kaspischen Meers (BIRDLIFE INTERNATIONAL 2012). In Sachsen-Anhalt können einzelne Ohrentaucher auf dem Zug in die Winterquartiere beobachtet werden (MAMMEN et al. 2013).

Ökologie und Zugstrategie

Das Nest wird am Ufer oder im Flachwasser von Stillgewässern gebaut. Es besteht hauptsächlich aus verfaulenden Pflanzenteilen und ist vollständig durchnässt. Beim Verlassen des Nestes wird das Gelege mit Pflanzenmaterial bedeckt. Die frisch geschlüpften Jungvögel können bereits schwimmen und tauchen, werden aber von den Altvögeln anfangs noch häufig auf dem Rücken getragen. Die Nahrung besteht aus Insekten, Krebstieren und kleinen Fischen. Sie wird tauchend erbeutet. Auf dem Zug kann der Ohrentaucher auf allen Arten von Gewässern vorkommen. Die Vögel der nordeuropäischen Populationen überwintern vorzugsweise an den Mittel- und Westeuropäischen Küsten. An den deutschen Küsten kann man den Ohrentaucher hauptsächlich von Oktober bis März beobachten (GLUTZ VON BLOTZHEIM 1987).

Bestandsentwicklung

 Der Weltbestand wird auf 140.000 bis 1.100.000 Tiere geschätzt, mit abnehmendem Bestandstrend. Dennoch wird der Ohrentaucher gemäß der internationalen Roten Liste als nicht gefährdet angesehen („least concern“) (BIRDLIFE INTERNATIONAL 2012). In Deutschland bestand 2010 und 2012 Brutverdacht (0-1 BP).

Gefährdung und Schutz

Gefährdungsursachen bestehen unter anderem in Störungen am Brutplatz durch Menschen und forstwirtschaftlichen Maßnahmen, welche den Wasserhaushalt der Brutgewässer verändern können. Besatz der Brutgewässer mit Regenbogenforellen (Oncorynchus mykiss) wirkt sich negativ auf den Bruterfolg aus, da beide Arten um dieselben Nahrungsquellen konkurrieren. Auch übermäßige Eutrophierung der Gewässer kann eine Gefährdung darstellen (BIRDLIFE INTERNATIONAL 2012).

 

Rote Liste Deutschland:                    1 – Vom Aussterben bedroht (5. Fassung, Stand November 2015)

Rote Liste Sachsen-Anhalt:               -

Quellen:

BIRDLIFE INTERNATIONAL (2012): BirdLife International. 2012. Podiceps auritus. The IUCN Red List of Threatened Species 2012: e.T22696606A40220380. http://dx.doi.org/10.2305/IUCN.UK.2012-1.RLTS.T22696606A40220380.en . Downloaded on 11 November 2015.

GLUTZ VON BLOTZHEIM, U. N. & BAUER, K. M. (1987): Handbuch der Vögel Mitteleuropas. – 1 Bd. Gaviiformes – Phoenicopteriformes. – 2. durchges. Aufl. – Wiesbaden: Aula-Verl.

MAMMEN, K. & U.; DORNBUSCH, G.; FISCHER, S. (2013): Die Europäischen Vogelschutzgebiete des Landes Sachsen-Anhalt, Berichte des Landesamtes für Umweltschutz Sachsen-Anhalt, Heft 10/2013.

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