Weißbartseeschwalbe (Chlidonias hybridus)

Weißbartseeschwalbe © tassos1966/Fotolia.comWeißbartseeschwalbe © tassos1966/Fotolia.com

Verbreitung

Das Verbreitungsgebiet der Weißbartseeschwalbe erstreckt sich von Europa über Asien, Afrika und Australien. In Nord- und Südamerika kommt sie nicht vor. Vielfach sind die Vorkommen stark zersplittert. Skandinavien und Russland werden weitgehend gemieden (BIRDLIFE INTERNATIONAL 2012). Im Jahr 2009 brüteten 71 Paare an der unteren Havel. Es handelt sich hierbei um das einzige bekannte Brutgebiet der Weißbartschwalbe in Sachsen-Anhalt (MAMMEN et al. 2013).

Ökologie und Zugstrategie

Die Weißbartseeschwalbe brütet kolonieartig, zumeist an nährstoffreichen Seen. Sie erbauen ihr Nest auf Schwimmpflanzen als Unterlage oder beinahe freischwimmend. Als Nistmaterial werden lange Halmstücke von Rohrkolben, Simsen und Binsen verwendet, die gut schwimmfähig sind. Da diese Nester durch das Gewicht der brütenden Altvögel und Eier bzw. Jungvögel absacken, wird während der gesamten Brut- und Aufzuchtzeit weiter am Nest gebaut. Die Nahrung besteht aus kleinen Fischen, Lurchen, Insekten und Krebstieren, die durch Stoßtauchen unter Wasser erbeutet werden. Daneben werden auch Libellen und andere Fluginsekten im Flug erbeutet oder von der Vegetation abgelesen. Die europäischen und westasiatischen Populationen überwintern in Afrika, wobei sie die Sahara und den Regenwaldgürtel vermeiden (GLUTZ VON BLOTZHEIM & BAUER 1982).

Bestandsentwicklung

Der Weltbestand beträgt zwischen 300.000 und 1.500.000 Individuen, mit schwankendem Bestandstrend. Die Weißbartseeschwalbe gilt gemäß der internationalen Roten Liste als nicht gefährdet („least concern“) (BIRDLIFE INTERNATIONAL 2012).

Gefährdung und Schutz

Die Bestände der Weißbartseeschwalbe schwanken in Abhängigkeit von klimatischen Faktoren recht stark. Durch vom Menschen verursachte Änderungen des Wasserhaushaltes können Brutgebiete zerstört werden. Andererseits kann die Weißbartseeschwalbe von bestimmten Formen der Teichwirtschaft und vom Reisanbau profitieren (GLUTZ VON BLOTZHEIM & BAUER 1982).

 

Rote Liste Deutschland:                    R – Extrem seltene Art mit geographischer Restriktion (5. Fassung, Stand November 2015)

Rote Liste Sachsen-Anhalt:               R – Extrem seltene Art mit geographischer Restriktion (3. Fassung, Stand November 2017 Vorabdruck)

Quellen:

BIRDLIFE INTERNATIONAL (2012): BirdLife International. 2012. Chlidonias hybrida. The IUCN Red List of Threatened Species 2012: e.T22694764A38900337. http://dx.doi.org/10.2305/IUCN.UK.2012-1.RLTS.T22694764A38900337.en . Downloaded on 02 November 2015.

GLUTZ VON BLOTZHEIM, U. N.; BAUER, K. M. (1982): Handbuch der Vögel Mitteleuropas. 8/II. Bd. Charadriiformes (3. Teil). – Wiesbaden: Aula Verl.

MAMMEN, K. & U.; DORNBUSCH, G.; FISCHER, S. (2013): Die Europäischen Vogelschutzgebiete des Landes Sachsen-Anhalt, Berichte des Landesamtes für Umweltschutz Sachsen-Anhalt, Heft 10/2013.

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