FFH-Gebiet "Aland-Elbe-Niederung nördlich Seehausen"

Aland-Elbe-NiederungAland-Elbe-Niederung

Im äußersten Norden von Sachsen-Anhalt ...

... befindet sich ein besonderer Schatz für alle Naturliebhaber und Naturschützer: Das Fauna-Flora-Habitat-Gebiet (kurz FFH-Gebiet) „Aland-Elbe-Niederung nördlich Seehausen“, welches aus einem vor allem für Wat- und Wasservögel bedeutendem Mosaik von Feuchtgrünland und -wald besteht und unter anderem einen der besterhaltenen Hartholzauenreste des Naturraumes Elbtalniederung umfasst.

Insgesamt kommen in diesem FFH-Gebiet acht europaweit geschützte Lebensraumtypen vor, darunter große Altwässer, welche mit ihrer reichen Vegetation aus Wasserschweberpflanzen (z. B. Wasserlinsen (Lemna spec.)) und Schwimmblattpflanzen (z. B. Gelbe Teichrose (Nuphar lutea), Gemeiner Wasserhahnenfuß (Ranunculus aquatilis)) zu den natürlichen eutrophen Seen zählen. Auch die beiden Flüsse Elbe und Aland sind im Gebiet sehr naturnah ausgeprägt und weisen eine reiche Wasservegetation sowie einige in Sachsen-Anhalt stark gefährdete Fisch- und Rundmäulerarten auf. Zu diesen Arten zählen neben dem Flussneunauge (Lampetra fluviatilis) und dem Lachs (Salmo salar) auch der Bitterling (Rhodeus amarus), der Steinbeißer (Cobitis taenia) und der Schlammpeitzger (Misgurnus fossilis). Zum Teil sind die Gewässer von ausgedehnten Schilfröhrichten umgeben, in denen die unscheinbaren, aber laut singenden Schilfrohrsänger (Acrocephalus schoenobaenus) in bemerkenswert großer Zahl vorkommen.                                                                        

Die Gewässer in der Aland-Elbe-Niederung werden auch von dem Biber (Castor fiber albicus) und dem Fischotter (Lutra lutra), zwei nachtaktiven Säugetieren, bewohnt, welche in Sachsen-Anhalt ebenfalls stark gefährdet bzw. vom Aussterben bedroht sind. In kleineren Tümpeln findet sich eine reiche Amphibien-Fauna aus Kammmolch (Triturus cristatus), Rotbauchunke (Bombina bombina), Knoblauchkröte (Pelobates fuscus), Laubfrosch (Hyla arborea) und weiteren europaweit geschützten Arten.

Bedeutend für das FFH-Gebiet sind auch die ausgedehnten Grünländer aus Brenndolden-Auenwiesen und mageren Flachland-Mähwiesen, die aufgrund der schonenden Bewirtschaftung sehr blütenreich sind und dem seltenen Kiebitz (Vanellus vanellus) – ein etwa taubengroßer Vogel mit einer markanten Federnhaube am Kopf – als Brutplatz dienen. Der für diese Landschaft charakteristische Weißstorch (Ciconia ciconia) sucht hier nach Fröschen und anderen Kleintieren im Gras.

Die Auen-Wälder des Gebietes haben ebenfalls naturschutzfachliche Bedeutung – besonders als Brutgebiet für Mittelspecht (Dendrocopos medius) und Schwarzmilan (Milvus migrans), welche auf derartige Lebensräume angewiesen sind – und zählen zu den größten und besterhaltenen des Naturraumes.

Da Feuchtgebiete, wie die naturnahen Stromtalauen der Aland-Elbe-Niederung, im letzten Jahrhundert zunehmend durch Trockenlegungen und Nährstoffeinträge beeinträchtigt und dezimiert wurden, stellen die erhalten gebliebenen Flächen heutzutage ein wichtiges Refugium für die daran angepasste Tier- und Pflanzenwelt dar. Dem hohen naturschutzfachlichen Wert der Elbe-Aland-Niederung wurde bereits im Jahr 2009 mit der Ausweisung als Naturschutzgebiet Rechnung getragen, wodurch ein hoher Schutz gewährleistet ist.

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