FFH-Gebiet "Alter Stolberg und Heimkehle im Südharz"

Auenwald mit Erlen (Alnus glutinosa) © Lutz DöringAuenwald mit Erlen (Alnus glutinosa) © Lutz Döring

Das mit 88 ha zu den kleineren Natura 2000-Gebieten ...

... zählende FFH-Gebiet „Alter Stolberg und Heimkehle im Südharz“ besteht aus drei Teilflächen und beinhaltet den Nord- und Ostabfall des Alten Stolberges im Zechsteingürtel des „Südlichen Harzrandes“. Die Landschaft dort ist durch eine variable Karstmorphologie, wie z. B. Erdfälle, Dolinen, Ponore, Runsen und Quellköpfen gekennzeichnet. Eines der bedeutsamsten Elemente stellt die ca. 2 km lange und bis zu 22 m hohe Höhle „Heimkehle“ dar. Der nicht für Besucher zugängliche Teil stellt ein Beispiel für den in Sachsen-Anhalt seltenen Lebensraumtyp „Touristisch nicht erschlossene Höhlen“ dar und gehört zu den wohl bedeutendsten Fledermausquartieren im Harz und in Mitteldeutschland. So kommen dort z. B. das Große Mausohr (Myotis myotis), die Mops- und die Bechsteinfledermaus (Barbastella barbastellus, Myotis bechsteinii), das Braune und Graue Langohr (Plecotus auritus, P. austriacus) sowie die Zweifarbfledermaus (Vespertilio murinus) vor.

Auf den Hügelkuppen findet sich eine floristisch sehr interessante Waldformation – der Orchideen-Buchenwald. Im Unterwuchs des Waldes gedeihen zahlreiche Orchideenarten wie das Weiße und das Rote Waldvögelein (Cephalanthera damasonium, C. rubra) sowie mehrere Sitterarten, darunter die Breitblättrige Stendelwurz (Epipactis helleborine).

Schattige Schluchtwälder, sonnige Bäche und der zum Gebiet zählende Schlossteich bieten vielen Amphibien einen Lebensraum. Neben Feuersalamander (Salamandra salamandra) und Kammmolch (Triturus cristatus) konnte hier auch die Geburtshelferkröte (Alytes obstetricans) nachgewiesen werden. Diese Tiere legen Ihre Eier nicht wie andere Froschlurche im Gewässer ab. Das Männchen übernimmt die frisch abgelegte Laichschnur und trägt sie am Hinterleib, um die Beine gewickelt, für etwa 20 bis 50 Tage. Erst kurz vor dem Schlupf der Kaulquappen bringt das Männchen den Laich zum Wasser. Durch dieses Verhalten fallen weniger Eier Fraßfeinden zum Opfer. Die Geburtshelferkröte ist in Deutschland im zentralen Mittelgebirgsraum vertreten und kommt in Sachsen-Anhalt somit nur im Harz und Harzvorland vor. Sie bevorzugt wärmebegünstigte, jedoch zugleich bodenfeuchte Verstecke wie z. B. Steinhaufen und Erdlöcher.

Als wertvolle Biotope dieses FFH-Gebietes sind neben Schlucht- und Hangmischwälder vor allem die Auwälder zu nennen. Sie haben sich entlang der Thyra und des Krebsbaches entwickelt, sind flussbegleitend und setzen sich hauptsächlich aus Erlen und Eschen zusammen. Außerdem stellen sie einen natürlichen Hochwasser- und Überflutungsschutz dar, sind jedoch gefährdet durch Veränderungen in der Überflutungsdynamik.

Im FFH-Gebiet „Alter Stolberg und Heimkehle im Südharz“ befindet sich zudem das Naturschutzgebiet „Alter Stolberg und Grasburger Wiesen“.

zum Anfang der Seite