FFH-Gebiet " Lichtenburg nordwestlich Eckartsberga"

Im Frühjahr ziert ein Teppich aus Buschwindröschen den Waldboden  © Lutz DöringIm Frühjahr ziert ein Teppich aus Buschwindröschen den Waldboden © Lutz Döring

Bewaldete und seicht geschwungene Hänge ...

... säumen das Bild einer idyllischen und wohlgeformten Landschaft. Der Betrachter fühlt sich in eine Zeit zurückversetzt, in der die nah gelegene Eckartsburg noch Schutz vor umherstreunenden Räuberbanden bieten musste.

Das FFH-Gebiet „Lichtenburg nordwestlich Eckartsberga“ besteht vorrangig aus vielschichtigem Laubwald. Darin eingeschlossen finden sich kleine Lichtungen auf denen Kalkmagerrasen sprießen und seltene Reptilien wie die Schlingnatter (Coronella austriaca) oder die Zauneidechse (Lacerta agilis) dort die Wärme der Sonne aufnehmen. Alle Reptilien sind wechselwarm (poikilotherm) und können ihre Körpertemperatur ausschließlich über die Wärme der Umgebung regulieren. Oft liegen sie deshalb auf Steinen oder Wurzeln und sonnen sich. Schlingnattern erreichen ein stattliches Alter von bis zu 20 Jahren. Sie Häuten sich 4-6-mal pro Jahr, mit etwas Glück lässt sich anschließend die abgesteifte Haut, das sogenannte „Natternhemd“, finden.

Das FFH-Gebiet „Lichtenburg nordwestlich Eckartsberga“ liegt auf einem Muschelkalkrücken und erhielt seine exponierte Lage durch Ausläufer der „Schmücke“, diese gehört zum Höhenzug des Kyffhäuser Gebirges.

Der dichte Wald setzt sich vorrangig aus verschiedenen Buchen, Eichen, Eschen und Linden zusammen. Im Frühjahr bietet das Schutzgebiet eine besondere Schau. Das Blätterdach ist noch nicht stark ausgeprägt und die große Helligkeit lässt einen „grünen Teppich“ aus verschiedenen Gräsern am Waldboden entstehen. Dazwischen wachsen und gedeihen unter anderem Maiglöckchen (Convallaria majalis), das Wald-Labkraut (Galium sylvaticum) mit seinen sonnenförmigen Blättern und zarten, weißen Blüten oder die Goldnessel mit ihren goldgelben, auffällig geformten Blüten. Je nach Standort ersetzt die Blütenpracht die umliegenden Gräser fast vollständig.

In den Wäldern fühlen sich zudem einige der seltensten Fledermausarten Sachsen-Anhalts wohl. Die Mopsfledermaus (Barbastella barbastellus), das Großes Mausohr (Myotis myotis) sowie Brandt- und Bartfledermaus (M. brandtii, M. mystacinus) und die erst vor kurzem als eigene Art erkannte Nymphenfledermaus (M. alcathoe) nutzen die dicht beieinander stehenden Bäume und das weitverzweigte Kronendach als Sommerlebensraum. Nahezu lautlos und hoch artistisch fliegen die „kleinen Vampire“ umher und weichen auch bei tiefster Nacht Hindernissen mithilfe ihres einzigartigen Ultraschall-Echoortungssystems aus. Baumhöhlen oder Spalten hinter sich lösender Borke alter Bäume dienen ihnen als Schlafplatz.

Sich in Acht nehmen, um nicht von den Fledermäusen gefressen zu werden, muss der hier gelegentlich anzutreffende Hirschkäfer (Lucanus cervus) nicht. Als Beutetier der Fledermaus ist er schlichtweg zu groß. Unser größter heimischer Käfer schwirrt von Juni bis August um die Kronen der Eichen. Gegenwärtig entwickeln sich noch kleine Populationen in den Wurzelbereichen der alten Laubbaumbestände. Die Larven brauchen einen ungewöhnlich langen Zeitraum von 5 bis 8 Jahren um sich im Totholz von der Larve zu einem Käfer zu entwickeln. Abgestorbene Stämme und Ästen sind wichtig für viele Insekten und lassen nebenbei den Wald mystisch und verwunschen erscheinen.

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