FFH-Gebiet "Nienburger Auwald-Mosaik"

Alte Saale bei Nienburg  © Christoph HeinAlte Saale bei Nienburg © Christoph Hein

Wo sich die Bode ihrem Ende zuneigt ...

... und sich bei Nienburg mit der Saale vereint, befindet sich das Nienburger Auwald-Mosaik. Dieses setzt sich aus insgesamt drei Teilflächen zusammen, welche sich sowohl vor, als auch nach der Bodemündung befinden. Das regenarme Gebiet mit sehr hoher Bedeutung für die Landwirtschaft, kann nicht mit vielen Wäldern aufwarten, abgesehen vom Auwald-Mosaik rund um das schöne Städtchen Nienburg. Die vom regelmäßig auftretenden Hochwasser geprägten Hart- und Weichholzauenwälder bilden ein Refugium für selten gewordene Tier- und Pflanzenarten. Hierzu zählen neben dem Biber (Castor fiber) vor allem die für Auengebiete typischen Fledermausarten wie beispielsweise die Wasserfledermaus (Myotis daubentonii), die Rauhautfledermaus (Pipistrellus nathusii) und der Große Abendsegler Nyctalus noctula).

Ein Besuch des Gebietes lohnt sich wegen der idyllischen Lage an der Saale zu jeder Jahreszeit. Einen besonderen Charme erhält das Gebiet jedoch im Frühjahr. Denn dann bedecken die zahlreichen Frühjahrsblüher den Waldboden und bilden einen bunten Teppich aus Hohlem Lerchensporn (Corydalis cava), Gelber Anemone (Anemone ranunculoides), Goldschopf-Hahnenfuß (Ranunculus auricomus), behaarter Schuppenkarde (Virga pilosus) und Großem Zweiblatt (Listera ovata).

Das Waldgebiet mit seinen drei separaten Teilen ist Lebensraum zahlreicher seltener und gefährdeter Arten. Zwei typische Bewohner von Wäldern mit größeren Röhrichtbeständen sind der Schilf- und der Drosselrohrsänger (Acrocephalus schoenobaenus, A. arundinaceus). In den dicht bewaldeten Gebieten finden Rot- und Schwarzmilan (Milvus milvus, M. migrans) große alte Bäume auf denen sie ihre Horste errichten und ihren Nachwuchs aufziehen können.

Durch die jährlichen Frühjahrshochwässer und die Nähe zur Saale und Bode sind zahlreiche kleine Gewässer entstanden. Diese bieten Tieren einen Lebensraum, die man im Frühjahr zwar zu hören vermag, doch eben trotzdem selten zu Gesicht bekommt. Es handelt sich um die Kröten und Frösche, deren Ziel es zu sein scheint, den stärksten unter sich anhand der lautesten Stimme auszumachen. Besonders erwähnenswert sind hierbei die Rotbauchunke (Bombina bombina), die Wechselkröte (Bufo viridis), die Knoblauchkröte (Pelobates fuscus), der Moorfrosch (Rana arvalis) und der Laubfrosch (Hyla arborea).

Aber nicht nur kleine Gewässer lassen sich im Gebiet finden. Auch große Gewässer wie die sogenannte „Alte Saale“, die einst zur Saale gehört hat und im Laufe der Zeit vom Fluss abgetrennt wurde und nun nicht mehr vom ihm durchflossen wird. Diese auf natürlichem Wege entstandenen, nährstoffreichen Seen können heute nicht mehr entstehen, haben daher eine hohe Bedeutung als Zeugnis vergangener landschaftlicher Veränderungen und sind nunmehr Rückzugsort seltener Pflanzenarten wie der Weißen Seerose (Nymphaea alba) und der kleinen Wasserlinse (Lemna minar).

Bereits seit 1961 gibt es in diesem Bereich das Naturschutzgebiet „Sprohne“. Das NSG befindet sich vollständig im FFH-Gebiet und zeigt auf, dass der einmalige Wert der Landschaft nicht erst seit heute ein schützenswertes Gut darstellt, welches es zu erhalten gilt. Weiterhin befinden sich zahlreiche Wege in dem Schutzgebiet, womit erreicht wird, dass das Gebiet nicht einzig und allein einen hohen Wert für die hiesige Tier- und Pflanzenwelt besitzt, sondern darüber hinaus der ansässigen Bevölkerung und Radwanderern als Naherholungsgebiet dient.

Die abwechslungsreiche Landschaft, die seltenen Naturschutzschätze und die Historie der Region verleihen dem Nienburger Auwald-Mosaik eine besondere Bedeutung für den Schutz von Tier- und Pflanzenarten sowie Lebensräumen und machen sie zu einem interessanten Ausflugsziel.

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