Waldauer Heideteich- und Auwaldgebiet (FFH0264)

Größe [ha]: 26
Landkreise und kreisfreie Städte: Burgenlandkreis
Verwaltungseinheiten: Verbandsgemeinde Wethautal

Gebietsbeschreibung

In der Landschaft des „Zeitzer Buntsandsteinplateaus“ erstreckt sich in einem intensiv landwirtschaftlich genutzten Umfeld etwa 400 m westlich der Straße zwischen Meineweh und Eisenberg das FFH-Gebiet. Das Vorkommen von dichten Tonböden schuf die Voraussetzung für die Anlage der Teiche, deren erste urkundliche Erwähnung auf das Jahr 1444 zurück geht. Durch fehlende Nutzung und Unterhaltung verfielen die Gewässer und es bildete sich ein kleines, mäßig saures Hangquellmoor aus. Im Moor und in den ehemals verbreiteten Pfeifengras-Wiesen wurde historisch eine mannigfaltige Flora nachgewiesen, deren Vielfalt bis heute aber stark zurück gegangen ist. Im Bereich des FFH-Gebietes befindet sich das NSG Heideteiche bei Osterfeld (Interaktive Karte der NSG).

Ausgewählte Arten nach Anhang II der FFH-RichtlinieTextfeld öffnenTextfeld öffnen

Lebensraumtypen und Flora

Im Bereich des Hangquellmoores hat sich ein Birken-Erlen-Bruchwald entwickelt. In der Strauchschicht wachsen Gemeiner Schneeball (Viburnum opulus), Faulbaum (Frangula alnus) sowie Grau- und Mandel-Weide (Salix cinerea, S. triandra). Die Krautschicht prägen Wald-Simse (Scirpus sylvaticum), Teich-Schachtelhalm (Equisetum fluviatile), Winkel-, Sumpf-, Ufer- und Schnabel-Segge (Carex remota, C. acutiformis, C. riparia, C. rostrata), Gemeiner Frauenfarn (Athyrium filix-femina) sowie Gemeiner und Dorniger Wurmfarn (Dryopteris filix-mas, D. carthusiana). Selten sind Sumpf-Veilchen (Viola palustris), Sumpf-Pippau (Crepis paludosa) und Kleiner Baldrian (Valeriana dioica). Eine Entwicklung zum Moorwald ist möglich.
Von den früher verbreiteten Beständen des FFH-LRT 6410 Pfeifengraswiesen (0,6 ha) sind heute nur Restflächen erhalten. Die gegenüber den überlieferten floristischen Angaben erheblich verarmten Gesellschaften beherbergen aber noch Pfeifengras (Molinia caerulea), Teufelsabbiss (Succisa pratensis) sowie Blaugrüne, Gelbe, Hirse- und Igel-Segge (Carex flacca, C. flava, C. panicea, C. echinata). Häufig sind Heil-Ziest (Betonica officinalis), Kümmel-Silge (Selinum carvifolium) und Silau (Silaum silaus). Natternzunge (Ophioglossum vulgatum), Herbstzeitlose (Colchicum autumnale) und Wiesen-Schwertlilie (Iris sibirica) kommen dagegen selten vor. Arten wie Wald-Engelwurz (Angelica sylvestris), Sumpf-Schafgarbe (Achillea ptarmica), Kuckucks-Lichtnelke (Lychnis flos-cucculi) und Wiesen-Schaumkraut (Cardamine pratensis) leiten zu den feuchten Ausbildungen des FFH-LRT 6510 Magere Flachland-Mähwiesen (1,1 ha) über.

Der Große Heideteich wurde 1993 und der Stauweiher 1997/98 entschlammt. Durch die Gewässersanierung konnte sich der FFH-LRT 3150 Eutrophe Seen (2,5 ha) wieder ausbreiten. Die Gesellschaft aus Schwimmendem Laichkraut (Potamogeton natans) und Wasser-Knöterich (Persicaria amphibia) wird durch Arten wie Südlicher Wasserschlauch (Utricularia australis), Sumpf-Wasserstern (Callitriche palustris agg.), Krauses und Kamm-Laichkraut (Potamogeton crispus, P. pectinatus), Gemeines Hornblatt (Ceratophyllum demersum), Ähriges Tausendblatt (Myriophyllum spicatum) und Gemeiner Wasser-Hahnenfuß (Ranunculus aquatilis) geprägt. Erwähnenswert sind die drei in der Westspitze des Gebietes gelegenen Fischteiche. Sie können dem FFH-LRT 3130 Oligo- bis mesotroph stehende Gewässer (0,5 ha) zugeordnet werden. Ein Vorkommen der Ei-Sumpfbinse (Eleocharis ovata) konnte bei Kartierungen in 2008 bestätigt werden. An den Gewässerufern finden sich kleinflächig Röhrichte. Hier vergesellschaften sich Sumpf- und Rauhaariges Weidenröschen (Epilobium palustre, E. hirsutum), Moor-Labkraut (Galium uliginosum), Sumpf-Kratzdistel (Cirsium palustre), Gemeiner Gilbweiderich (Lysimachia vulgaris), Gemeines Helmkraut (Scutellaria galericulata) und Bittersüßer Nachtschatten (Solanum dulcamara).

Fauna

In trockeneren Randbereichen des Gebietes findet die Zauneidechse (Lacerta agilis) geeignete Lebensräume. An den entschlammten Gewässern wurden aktuell der Laubfrosch (Hyla arborea) und die Knoblauchkröte (Pelobates fuscus) nachgewiesen.

Literatur:100, 404

verändert nach:

Jentzsch, M. und Reichhoff, L. (2013): Handbuch der FFH-Gebiete Sachsen-Anhalts. Hrsg. Landesamt für Umweltschutz Sachsen-Anhalt. Halle (Saale). 616 Seiten

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