Brandberge in Halle (FFH0179)

© Annegret Cieslok© Annegret Cieslok

Größe [ha]: 91
Landkreise und kreisfreie Städte: Halle (Saale)
Verwaltungseinheiten: Einheitsgemeinde Stadt Halle (Saale)

Gebietsbeschreibung

Das FFH-Gebiet liegt im Nordwesten der Stadt Halle und erfasst einen stark gegliederten Porphyrkuppenkomplex. Die militärische Nutzung des Gebietes begann zum Ende des 19. Jh. und endete in den 1990er Jahren. Im Bereich des FFH-Gebietes befindet sich das NSG Brandberge (Interaktive Karte der NSG).

Lebensraumtypen und Flora

Durch Sukzession gingen in den zurückliegenden Jahrzehnten verschiedene Offenlandflächen verloren. Auf den trocken-warmen und offenen Standorten nimmt heute der FFH-LRT 4030 Trockene europäische Heiden (2 ha) noch die größte Fläche ein. Ihre Artenzusammensetzung weist auch Pflanzen der früheren Magerrasen auf. So kommen neben der Besenheide (Calluna vulgaris) Rot-Straußgras (Agrostis capillaris), Schaf-Schwingel (Festuca ovina), Zypressen-Wolfsmilch (Euphorbia cyparissias), Kartäuser-Nelke (Dianthus carthusianorum), Kleines Mädesüß (Filipendula vulgaris), Wiesen-Hafer (Helictotrichon pratense), Zierliches Schillergras (Koeleria macrantha), Gemeine Hainsimse (Luzula campestris), Heide-Segge (Carex ericetorum), Haar-Ginster (Genista pilosa), Hunds-Veilchen (Viola canina), Gemeines Kreuzblümchen (Polygala vulgaris), Frühlings-Fingerkraut (Potentilla tabernaemontani) vor.

Reste des FFH-LRT 8230 Silikatfelsen mit Pionierrasen (0,1 ha) setzen sich vornehmlich aus Blau-Schwingel (Festuca pallens), Dunklem Zwerg-Hornkraut (Cerastium pumilum), Frühlings-Hungerblümchen (Erophila verna), Frühlings-Spergel (Spergula morisonii), Quendel-Sandkraut (Arenaria serpyllifolia), Astlose Graslilie (Anthericum liliago), Sand-Fingerkraut (Potentilla incana), Gemeiner Kuhschelle (Pulsatilla vulgaris), Mittlerem Vermeinkraut (Thesium linophyllon), Sand-Thymian (Thymus serpyllum) und Frühlings-Ehrenpreis (Veronica verna) zusammen.
Auf zur Saale hin abfallenden Flächen siedelt der FFH-LRT 6510 Magere Flachland-Mähwiesen (6 ha). Dabei handelt es sich um Glatthafer- und Rasenschmielen-Wiesen, in denen neben den namengebenden Arten als charakteristische Pflanzen Rot-Schwingel (Festuca rubra), Wilde Möhre (Daucus carota), Wiesen-Labkraut (Galium album), Wiesen-Flockenblume (Centaurea jacea), Gemeines Hornkraut (Cerastium holosteoides), Herbst-Löwenzahn (Scorzoneroides autumnalis), Pastinak (Pastinaca sativa), Spitz- und Mittlerer Wegerich (Plantago lanceolata, P. media), Scharfer Hahnenfuß (Ranunculus acris), Kuckucks-Lichtnelke (Silene flos-cuculi), Sauer-Ampfer (Rumex acetosa) und Rot-Klee (Trifolium pratense) vorkommen.

Fauna

Die Zauneidechse (Lacerta agilis) findet im engen Mosaik von offenen Stellen und Vegetation zusagende Lebensbedingungen, vor allem Versteck- und Sonnenplätze, die sich jedoch durch die Sukzession ständig verringern. Der kleinräumige Wechsel von Pionierfluren, Heiden und sonstigen Krautfluren mit Kleingewässern ermöglicht das Vorkommen aller im Stadtgebiet von Halle vorkommenden Lurcharten. Für Kreuz- und Wechselkröte (Bufo calamita, B. viridis) bieten grabbare Bodensubstrate Versteckmöglichkeiten. Temporär mit Wasser gefüllte Fahrspuren und Senken dienen als Laichgewässer. Kleine, von Bäumen umstandene Stillgewässer werden vom Moorfrosch (Rana arvalis) besiedelt. Kammmolch (Triturus cristatus) und Knoblauchkröte (Pelobates fuscus) finden hier Fortpflanzungsmöglichkeiten.

Literatur: 207, 212, 267, 268

verändert nach:

Jentzsch, M. und Reichhoff, L. (2013): Handbuch der FFH-Gebiete Sachsen-Anhalts. Hrsg. Landesamt für Umweltschutz Sachsen-Anhalt. Halle (Saale). 616 Seiten

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