Hohndorfer Rücken nordöstlich Eckartsberga (FFH0191)

Kalk-Trockenrasen (LRT 6210) am Hohndorfer Rücken © Salix - Büro für Ökologie unf LandschaftsplanungKalk-Trockenrasen (LRT 6210) am Hohndorfer Rücken © Salix - Büro für Ökologie unf Landschaftsplanung

Größe [ha]: 457
Landkreise und kreisfreie Städte: Burgenlandkreis
Verwaltungseinheiten:Verbandsgemeinde An der Finne; Verbandsgemeinde Unstruttal

Gebietsbeschreibung

Der Hohndorfer Rücken in der Landschaft der „Saale-Ilm-Muschelkalkplatten“ erstreckt sich nordöstlich von Eckartsberga und zieht sich in einem weiten Bogen in Richtung Osten um Klosterhäseler herum. Das überwiegend von Wald bedeckte FFH-Gebiet besteht aus mehreren Teilflächen.

Lebensraumtypen und Flora

Das Gebiet wird überwiegend von Beständen des FFH-LRT 9170 Labkraut-Eichen-Hainbuchenwald (197 ha) eingenommen. In der Baumschicht wachsen Trauben- und Stiel- Eiche (Quercus petraea, Q. robur), Gemeine Esche (Fraxinus excelsior) und Winter-Linde (Tilia cordata). Hainbuche (Carpinus betulus), Berg- und Feld-Ahorn (Acer pseudoplatanus, A. campestre), Sommer-Linde (Tilia platyphyllos), Elsbeere (Sorbus torminalis), Wild-Apfel (Malus sylvestris) und Gewöhnliche Traubenkirsche (Prunus padus) treten hinzu. Die artenreiche Strauchschicht setzt sich aus Hasel (Corylus avellana), Eingriffligem und Zweigriffligem Weißdorn (Crataegus monogyna, C. laevigata), Roter Heckenkirsche (Lonicera xylosteum), Wolligem Schneeball (Viburnum lantana), Liguster (Ligustrum vulgare), Pfaffenhütchen (Euonymus europaeus), Seidelbast (Daphne mezereum) sowie Kornelkirsche und Blutrotem Hartriegel (Cornus mas, C. sanguineum) zusammen. Die Feldschicht bestimmen Gräser wie Wald-Zwenke (Brachypodium sylvaticum), Wald-Knaulgras (Dactylis polygama), Wald-Reitgras (Calamagrostis arundinacea), Verschiedenblättriger Schwingel (Festuca heterophylla), Hain-Rispengras (Poa nemoralis) und Nickendes Perlgras (Melica nutans). Hinzu gesellen sich Wald-Labkraut und Waldmeister (Galium sylvaticum, G. odoratum), Echte Sternmiere (Stellaria holostea), Pfirsichblättrige und Nesselblättrige Glockenblume (Campanula persicifolia, C. trachelium), Türkenbund-Lilie (Lilium martagon) sowie Christophskraut (Actaea spicata), Wiesen-Primel (Primula veris), Ebensträußige Margerite (Tanacetum corymbosum), Schwalbenwurz (Vincetoxicum hirundinaria), Schwarze und Frühlings-Platterbse (Lathyrus nigra, L. vernus) als Wärme liebende Arten. Bemerkenswerte Orchideenarten sind Rotes Waldvöglein (Cephalanthera rubra), Kleinblättriger Sitter (Epipactis microphylla) und Stattliches Knabenkraut (Orchis mascula). Die Wimper-Segge (Carex pilosa) hat hier eines ihrer ganz wenigen, aber individuenreiches Vorkommen in Sachsen-Anhalt.
Ebenfalls großflächig tritt der FFH-LRT 9130 Waldmeister-Buchenwald (120 ha) auf. Zur Rotbuche (Fagus sylvatica) treten auch in geringen Anteilen Trauben-Eiche (Quercus petraea) und Winter-Linde (Tilia cordata). Im nur gering entwickelten Unterstand erscheinen Berg- und Feld-Ahorn (Acer pseudoplatanus, A. campestre). Die Feldschicht ähnelt der des Labkraut-Eichen-Hainbuchen-Waldes. Charakteristisch sind Waldgerste (Hordelymus europaeus), Wald-Trespe (Bromus racemosus), Sanikel (Sanicula europaea), Echtes Lungenkraut (Pulmonaria officinalis), Haselwurz (Asarum europaeum), Ausdauerndes Bingelkraut (Mercurialis perennis), Maiglöckchen (Convallaria majalis) und Breitblättriger Sitter (Epipactis helleborine). Auf frischen Standorten siedelt der FFH-LRT 9160 Sternmieren-Eichen-Hainbuchenwald (1 ha). Es ist ein von Gemeiner Esche dominierter Bestand, in dem Schwarz-Erle (Alnus glutinosa) und Berg-Ahorn in der oberen Baumschicht auftreten, während Hainbuche (Carpinus betulus) und Feld-Ahorn den Unterstand bilden. Die Strauchschicht wird vom Schwarzen Holunder (Sambucus nigra) dominiert, dem sich Hasel und Stachelbeere (Ribes uva-crispa) zugesellen. Echte Sternmiere (Stellaria holostea), Moschuskraut (Adoxa moschatellina), Gefleckter Aronstab (Arum maculatum) und Vielblütige Weißwurz (Polygonatum multiflorum) wachsen in der Feldschicht.
Nur in sehr geringem Umfang ist der FFH-LRT 9180* Schlucht- und Hangmischwälder (0,1 ha) ausgebildet.

Offenland befindet sich auf mehreren kleineren Teilflächen des Gebietes, von denen einige von Lebensraumtypen der Trockenrasen und mesophilen Wiesen besiedelt sind. Bestände des FFH-LRT 6210 Kalk-Trockenrasen (*orchideenreiche Bestände) (3 ha) konnten mehrfach nachgewiesen werden. Es handelt sich dabei um Schwingel-Fiederzwenken- und Enzian-Schillergras-Rasen. Neben den namengebenden Arten Furchen-Schwingel (Festuca rupicola), Fieder-Zwenke (Brachypodium pinnatum) und Großes Schillergras (Koeleria pyramidata) sind ebenso Zittergras (Briza media), Silber-Distel (Carlina acaulis), Skabiosen- und Rispen-Flockenblume (Centaurea scabiosa, C. stoebe), Gemeines Sonnenröschen (Helianthemum nummularium), Hufeisenklee (Hippocrepis comosa), Hügelmeier (Asperula cynanchica), Großblütige Braunelle (Prunella grandiflora), Frühblühender Thymian (Thymus praecox) und Rauhes Veilchen (Viola hirta) für die Gesellschaften charakteristisch. Als seltenere Arten kommen Dänischer Tragant (Astragalus danicus), Bartgras (Botriochloa ischaemum), Fransen-Enzian (Gentianella ciliata), Fliegen- und Bienen-Ragwurz (Ophrys insectifera, O. apifera), Tauben-, Gelbe- und Graue Skabiose (Scabiosa columbaria, s. ochroleuca, S. canescens) und Edel-Gamender (Teucrium chamaedrys) vor.
Beim FFH-LRT 6510 Magere Flachland-Mähwiesen (0,8 ha) handelt es sich um eine Glatthafer-Wiese mit Rot-Schwingel (Festuca rubra), Wilder Möhre (Daucus carota), Wiesen-Labkraut (Galium album), Gamander-Ehrenpreis (Veronica chamaedrys), Wiesen-Flockenblume (Centaurea jacea), Pastinak (Pastinaca sativa) und Wiesen-Bocksbart (Tragopopgon pratensis ssp. pratensis).

Fauna

Bedingt durch die Bestandsstruktur beherbergt das Gebiet eine vielfältige Fledermausfauna.
Bemerkenswert ist zudem das Vorkommen des Eremiten (Osmoderma erimita).

Literatur: 440

verändert nach:

Jentzsch, M. und Reichhoff, L. (2013): Handbuch der FFH-Gebiete Sachsen-Anhalts. Hrsg. Landesamt für Umweltschutz Sachsen-Anhalt. Halle (Saale). 616 Seiten

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