Obere Ohre (FFH0017)
Inhalt der aktuellen Seite
Größe [km]: 7
Landkreise und kreisfreie Städte: Altmarkkreis Salzwedel
Verwaltungseinheiten:Einheitsgemeinde Stadt Klötze
Gebietsbeschreibung
Das FFH-Gebiet umfasst den Gewässerlauf der Ohre in der Landschaft der „Altmarkheiden“ zwischen Steimke bis zum Eintritt in das FFH-Gebiet „Drömling“. Dieser weist zwischen Steimke und Jahrstedt abschnittweise ein deutliches Gefälle auf, so dass sich dort eine stärkere Strömung mit flutenden Wasserpflanzengesellschaften entwickelt hat. Unterhalb Jahrstedt wird die Ohre gestaut, so dass sich hier das Gewässer füllende Kleinröhrichte ausbilden, die der regelmäßigen Entkrautung unterliegen.
Ausgewählte Lebensraumtypen nach Anhang I der FFH-Richtlinie
- 3260 - Flüsse der planaren bis montanen Stufe mit Vegetation des Ranunculion fluitantis und des Callitricho-Batrachion
- 6430 - Feuchte Hochstaudenfluren der planaren und montanen bis alpinen Stufe
- *91E0 - Auenwälder mit Alnus glutinosa und Fraxinus excelsior (Alno-Padion, Alnion incanae, Salicion albae)
Ausgewählte Arten nach Anhang II der FFH-Richtlinie
Ausgewählte Arten nach Anhang IV der FFH-Richtlinie
- Braunes Langohr (Plecotus auritus)
- Breitflügelfledermaus (Eptesicus serotinus)
- Große Bartfledermaus (Myotis brandtii)
- Großer Abendsegler (Nyctalus noctula)
- Knoblauchkröte (Pelobates fuscus)
- Laubfrosch (Hyla arborea)
- Mückenfledermaus (Pipistrellus pygmaeus)
- Wasserfledermaus (Myotis daubentonii)
- Zwergfledermaus (Pipistrellus pipistrellus)
Lebensraumtypen und Flora
Oberhalb des Staues Jahrstedt findet man den FFH-LRT 3260 Flüsse mit Wasservegetation (ca. 3 ha). Die flutenden Pflanzenbestände setzen sich aus Sumpf-Wasserstern (Callitriche palustris), Berle (Berula erecta), Einfachem Igelkolben (Sparganium emersum) und Gelber Teichrose (Nuphar lutea) zusammen. An den Ufern wachsen Rohr-Glanzgras (Phalaris arundinacea) und Bachbunge (Veronica beccabunga). Unterhalb der Stauanlage Jahrstedt wird das Fließgewässer vollkommen von einem artenarmen Kleinröhricht aus Einfachem Igelkolben (Sparganium emersum) eingenommen. Staudenfluren bilden sich abschnittweise an den Ufern aus und konkurrieren mit den Röhrichten. Die nitrophile Pflanzengesellschaft der Brennnessel-Giersch-Flur entspricht dem FFH-LRT 6430 Feuchte Hochstaudenfluren (< 1 ha).
Wälder treten nur galerieartig oder als kleinflächige Bestände aus Schwarz-Erlen (Alnus glutinosa) und Gemeiner Esche (Fraxinus excelsior) auf. Diese gehören zum FFH-LRT 91E0* Erlen-Eschenwälder (2 ha).
Fauna
Für Säugetiere, wie Biber (Castor fiber) und Fischotter (Lutra lutra), stellt das Gebiet auf Grund des starken Ausbaus, verbunden mit einer intensiven anthropogenen Nutzung des Umlandes bis an die Böschungsoberkante des Gewässers heran, einen nur wenig geeigneten Lebensraum dar. Als Migrationskorridor kommt ihm dagegen eine Bedeutung zu.
Aus dem Gebiet sind einzelne Populationen der Knoblauchkröte (Pelobates fuscus) und mehrere Laubfroschvorkommen (Hyla arborea) bekannt.
Der naturnahe Oberlauf der Ohre bietet mehreren kaltstenothermen Bachfischarten, insbesondere der Schmerle (Barbatula barbatula), Lebensraum und an strömungsberuhigten, besonnten Stellen wurde auch der Schlammpeitzger (Misgurnus fossilis) in geringen Beständen nachgewiesen.
Literatur: 407, 511
verändert nach:
Jentzsch, M. und Reichhoff, L. (2013): Handbuch der FFH-Gebiete Sachsen-Anhalts. Hrsg. Landesamt für Umweltschutz Sachsen-Anhalt. Halle (Saale). 616 Seiten
Links / Dokumente
Das Natura 2000-Gebiet ist durch das Landschaftsschutzgebiet "Drömling" rechtlich gesichert.
Verordnung des Landesverwaltungsamtes Sachsen-Anhalt über das Landschaftsschutzgebiet "Drömling" (Amtsblatt Nr. 13 vom 18. Mai 2016)
§ 9 der Verordnung wurde im Dezember 2021 berichtigt:
Berichtigung der Verordnung des Landesverwaltungsamtes Sachsen-Anhalt über das Landschaftsschutzgebiet "Drömling" (Amtsblatt Nr. 12 vom 15.Dezember 2021, Seite 187)
Erhaltungs- und Wiederherstellungsmaßnahmen
Den Standarddatenbogen und die Meldekarte des Gebietes finden Sie auf der Internetseite des Landesamtes für Umweltschutz.
zur interaktiven Karte