Olbe- und Bebertal südlich Haldensleben (FFH0048)

Felsband südlich Haldensleben © LPR - Landschaftsplanung Dr. Reichhoff GbRFelsband südlich Haldensleben © LPR - Landschaftsplanung Dr. Reichhoff GbR

Größe [ha / km]: 142 / 2
Landkreise und kreisfreie Städte: Börde
Verwaltungseinheiten:Einheitsgemeinde Hohe Börde; Einheitsgemeinde Stadt Haldensleben

Gebietsbeschreibung

Das FFH-Gebiet liegt in den Landschaftseinheiten „Ohre-Aller-Hügelland“, „Magdeburger Börde“ sowie „Börde-Hügelland“ und umfasst die Täler und Talhänge der Fließgewässer Beber und Olbe sowie einiger Zuflüsse. Im Bereich des FFH-Gebietes befindet sich das NSG Wellenberge-Rüsterberg (Interaktive Karte der NSG).

Ausgewählte Arten nach Anhang II der FFH-RichtlinieTextfeld öffnenTextfeld öffnen

Ausgewählte Arten nach Anhang IV der FFH-RichtlinieTextfeld öffnenTextfeld öffnen

Lebensraumtypen und Flora

Das Fließgewässer Olbe sowie große Abschnitte der Beber können mit ihrer weitgehend natürlichen Morphodynamik, den begleitenden Uferstaudenfluren und Gehölzgalerien dem FFH-LRT 3260 Flüsse mit Wasservegetation (5 ha) zugestellt werden. Zwar sind die lebensraumtypischen Pflanzengesellschaften nur sehr fragmentarisch vorhanden, charakteristische Arten wie Berle (Berula erecta), Sumpf-Wasserstern (Callitriche palustris agg.), Einfacher Igelkolben (Sparganium emersum), Bachbunge (Veronica beccabunga) sowie Krauses und Kamm-Laichkraut (Potamogeton crispus, P. pectinatus) kommen jedoch durchgängig vor.
An den Ufern sind bandförmige Hochstaudenfluren des FFH-LRT 6430 Feuchte Hochstaudenfluren (ca. 1 ha) entwickelt.

Trockenrasen des FFH-LRT 6210 Kalk-Trockenrasen (9 ha) (*orchideenreiche Bestände) besiedeln die Olbe- und Beberhänge. Die artenreichen Bestände sind zum Teil stark verbuscht oder durch die angrenzende Ackernutzung eutrophiert. Hervorzuhebende Arten sind Berg-Lauch (Allium senescens), Bologneser Glockenblume (Campanula bononiensis), Deutscher Alant (Inula germanica), Sparrige Igelsame (Lappula squarrosa), Katzenminze (Nepeta nuda), Gemeine Kuhschelle (Pulsatilla vulgaris) und Violette Königskerze (Verbascum phoeniceum). Seit 2004 kann im südwestlichen Gebietsteil die Bienen-Ragwurz (Ophrys apifera) an ihrer äußersten nordwestlichen Arealgrenze nachgewiesen werden.
Die trockensten Bereiche werden von mehreren sehr kleinflächigen Ausbildungen des FFH-LRT 6240* Subpannonische Steppen-Trockenrasen (2 ha) besiedelt. Als charakteristische Arten kommen Pfriemengras (Stipa capillata), Walliser Schwingel (Festuca valesiaca) und Frühlings-Adonisröschen (Adonis vernalis) vor.

Auf flachgründigen Gesteinsböden trifft man auch auf Pionierfluren. Dazu zählt die Steinkraut-Mauerpfeffer-Gesellschaft als Ausbildung des FFH-LRT 6110* Kalk-Pionierrasen (0,1 ha) mit Gemeinem Steinquendel (Acinos arvensis), Kelch-Steinkraut (Alyssum alyssoides), Hügel-Meier (Asperula cynanchica), Nelken-Haferschmiele (Aira caryophyllea) und Finger-Steinbrech (Saxifraga tridactylites).
Am Rüsterberg ist punktuell außerdem der FFH-LRT 8230 Silikatfelsen mit Pionierfluren etabliert.

Der FFH-LRT 4030 Trockene europäische Heiden (< 0,1 ha) wächst kleinflächig nur an einem Nordwesthang des mittleren Olbetals.
Mesophiles Grünland des FFH-LRT 6510 Magere Flachland-Mähwiesen (5 ha) besitzt im Schutzgebiet eine breite Standortamplitude. In den Glatthafer-Wiesen siedeln u. a. Wiesen-Pippau (Crepis biennis), Wilde Möhre (Daucus carota), Wiesen-Labkraut (Galium album), Wiesen-Margerite (Leucanthemum vulgare) und Große Pimpinelle (Pimpinella mojor).

Geophytenreiche Hainbuchen-Feldulmen-Hangwäldern nehmen großflächig die Hänge der Wellenberge ein. Auf den flachgründigeren Hangschultern werden diese vom Traubeneichen-Winterlinden-Hainbuchen-Wald abgelöst. Beide Waldgesellschaften gehören dem FFH-LRT 9170 Labkraut-Eichen-Hainbuchenwald (ca. 15 ha) an. In der Feldschicht kommen hier u. a. Geophyten wie Aronstab (Arum maculatum), Wald-Goldstern (Gagea lutea) sowie Hohler und Mittlerer Lerchensporn (Corydalis cava, C. intermedia) vor. 

Fauna

Der Fischotter (Lutra lutra) frequentiert das gesamte Gebiet. Die direkte Anbindung des Gebietes an die Ohre ermöglicht den Austausch mit Populationen angrenzender Gebiete. Als bemerkenswerte Lurchart pflanzt sich der Kammmolch (Triturus cristatus) in einem ehemaligen Abbaugewässer westlich Hundisburg fort. Aus der Beber bei Bebertal und Hundisburg liegen außerdem ältere Nachweise des Schlammpeitzgers (Misgurnus fossilis) vor, die einer aktuellen Bestätigung bedürfen.

Literatur: 52, 207, 212, 231, 413, 512, 523, 527, 528

verändert nach:

Jentzsch, M. und Reichhoff, L. (2013): Handbuch der FFH-Gebiete Sachsen-Anhalts. Hrsg. Landesamt für Umweltschutz Sachsen-Anhalt. Halle (Saale). 616 Seiten

Links / Dokumente

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