Saaleaue bei Groß Rosenburg (FFH0053)

Saalemündung © Stefan Ellermann (LAU)Saalemündung © Stefan Ellermann (LAU)

Größe [ha]: 538
Landkreise und kreisfreie Städte: Salzlandkreis
Verwaltungseinheiten:Einheitsgemeinde Stadt Barby; Einheitsgemeinde Stadt Calbe (Saale)

Gebietsbeschreibung

Das FFH-Gebiet erstreckt sich entlang der Saale von Calbe (Saale) bis zum Krummen Horn nordöstlich der Ortslage Klein Rosenburg. Im Bereich des FFH-Gebietes befindet sich das NSG Mittelelbe zwischen Mulde und Saale (Interaktive Karte der NSG).

Ausgewählte Arten nach Anhang IV der FFH-RichtlinieTextfeld öffnenTextfeld öffnen

Lebensraumtypen und Flora

Die Saale weist zwischen Calbe und der Mündung in die Elbe keine Staubauwerke auf. Ihre Ufer sind jedoch mit Steinschüttungen befestigt. Lediglich sehr kleinflächig bilden sich hier bei Niedrigwasser Bereiche mit dem FFH-LRT 3270 Flüsse mit Schlammbänken (ca. 1 ha) aus.

Die Hochstaudenfluren an der Saale und an Gräben in der Aue können dem FFH-LRT 6430 Feuchte Hochstaudenfluren (3 ha) zugeordnet werden. Als charakteristische Art kommt u. a. Echter Eibisch (Althaea officinalis) vor. Die Ausbreitung der Stachelgurke (Echinocystis lobata) als invasiver Neophyt muss an den Uferböschungen der Saale mittlerweile als problematisch bewertet werden.

Auenwälder sind in verschiedenen Ausbildungen anzutreffen. Die Bestände des FFH-LRT 91E0* Weichholzauenwälder (8 ha) sind saum- und inselartig an Altwässern sowie im Bereich der Saaleufer entwickelt. Die aus Baum- und Strauchweiden aufgebauten Bestände werden von der Silber-Weide (Salix alba) dominiert. In der Krautschicht siedeln Arten der Röhrichte und Staudenfluren. Ausgedehnte Flächen des FFH-LRT 91F0 Hartholzauenwälder (128 ha) kommen im Hasselbusch sowie am Götzhorn nördlich der Ortslage Groß Rosenburg vor. Die Wälder befinden sich in Polderbereichen der Saaleaue bzw. in der eingedeichten Aue auf Standorten mit hohem Qualmwasserdruck. Hauptbaumarten sind neben Stiel-Eiche (Quercus robur) und Gemeiner Esche (Fraxinus excelsior) Berg-Ahorn (Acer pseudoplatanus) sowie Flatter- und Feld-Ulme (Ulmus laevis, U. minor). Die Ausbreitung der Rot-Esche (Fraxinus pennsylvanica) stellt eine Gefährdung des LRT dar. Bemerkenswerte Arten der Feldschicht sind Behaarte Karde (Dipsacus pilosus), Großes Hexenkraut (Circaea lutetiana), Meisterwurz (Peucedanum ostruthium) und Rote Lichtnelke (Silene dioica).

Fauna

Der gesamte Flusslauf wird vom Biber (Castor fiber) und vom Fischotter (Lutra lutra) besiedelt. Unter den nachgewiesenen Fledermausarten ist die Mopsfledermaus (Barbastella barbastellus) hervorzuheben, die vor allem in den Laubwaldbereichen bei Groß Rosenburg jagt. Daneben liegen aber auch Nachweise von Wasserfledermaus (Myotis daubentonii), Großem und Kleinabendsegler (Nyctalus noctula, N. leisleri), Mücken- und Rauhautfledermaus (Pipistrellus pygmaeus, P. nathusii) sowie Braunem Langohr (Plecotus auritus) vor.

Einige Kleingewässer in der Aue, insbesondere nahe Calbe, dienen der Rotbauchunke (Bombina bombina) zur Fortpflanzung.

Wegen eines Absturzes über die Wehrhöhe weist die Saale unterhalb des Wehres Calbe eine hohe Strömung auf. Die dortige Sandbank und das versteinte Ufer bieten verschiedenen Fischarten, darunter auch dem Rapfen (Aspius aspius), einen differenzierten Lebensraum. Einzelnachweise des Stromgründlings (Romanogobio belingi) deuten auf ein gelegentliches Einschwimmen dieser Art aus der Elbe in den unteren Saalebereich hin. Untersuchungen zur Reproduktion im Gebiet stehen gegenwärtig noch aus.

Aktuell kommt die Asiatische Keiljungfer (Gomphus flavipes) im Gebiet vor. Sie ist eine stenöke Fließwasserart und besitzt eine enge Bindung an sandigen Feingrund. In Eichen am Rande des Gebietes siedelt der Heldbock (Cerambyx cerdo).

Außerdem leben im FFH-Gebiet als Teil des EU SPA zahlreiche wertgebende Vogelarten. Bemerkenswert sind die Vorkommen des Mittelspechtes (Dendrocopos medius) in den Hartholzauenwäldern des Hasselbuschs, des Rot- und Schwarzmilans (Milvus milvus, M. migrans) sowie des Sumpfrohrsängers (Acrocephalus palustris), der die flussbegleitenden Uferstaudenfluren in hoher Dichte besiedelt.

Literatur: 240, 254, 287, 302, 287, 345, 361, 407, 413, 469, 483, 512, 548

verändert nach:

Jentzsch, M. und Reichhoff, L. (2013): Handbuch der FFH-Gebiete Sachsen-Anhalts. Hrsg. Landesamt für Umweltschutz Sachsen-Anhalt. Halle (Saale). 616 Seiten

Links / Dokumente

Hauptteil (N2000-LVO LSA)

Gebietsbezogene Anlage (N2000-LVO)

Erhaltungs- und Wiederherstellungsmaßnahmen

Den Standarddatenbogen und die Meldekarte des Gebietes finden Sie auf der Internetseite des Landesamtes für Umweltschutz.


Ein kleiner Teil des FFH-Gebietes befindet sich innerhalb des am 21. Dezember 2018 in Kraft getretenen Naturschutzgebiets "Mittelelbe zwischen Mulde und Saale". In diesem Bereich wird das FFH-Gebiet mittels der NSG-Verordnung rechtlich gesichert. Insofern sind in diesem kleinen Bereich ausschließlich die Regelungen der NSG-Verordnung anzuwenden. Die Natura 2000-Landesverordnung gilt an dieser Stelle nicht.

Verordnung des Landesverwaltungsamtes Sachsen-Anhalt über das Naturschutzgebiet „Mittelelbe zwischen Mulde und Saale“
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Anlage 1
Detailkarte 1
Detailkarte 2
Detailkarte 3
Detailkarte 4

Änderungsverordnung zur Ergänzung der Verordnung: VO v. 02.12.2020 (Amtsbl. d. LVwA LSA, Nr. 12 v. 15.12.2020), Karten zur Änderungsverordnung

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