Stendaler Stadtforst (FFH0233)
Inhalt der aktuellen Seite
Größe [ha]: 128
Landkreise und kreisfreie Städte: Stendal
Verwaltungseinheiten:Einheitsgemeinde Hansestadt Stendal
Gebietsbeschreibung
Der Stendaler Stadtforst liegt östlich von Stendal in der Landschaft der „Östlichen Altmarkplatten“. Das FFH-Gebiet erfasst einen größeren Waldkomplex mit eingelagertem Grünland. Standörtlich nehmen die westlich und südwestlich gelegenen Waldbereiche arme, trockene Sande ein, die nach Osten in stärker von Grundwasser beeinflusste Bereiche übergehen.
Ausgewählte Lebensraumtypen nach Anhang I der FFH-Richtlinie
- 9160 - Subatlantischer oder mitteleuropäischer Stieleichenwald oder Hainbuchenwald (Carpinion betuli) [Stellario-Carpinetum]
- 9190 - Alte bodensaure Eichenwälder auf Sandebenen mit Quercus robur
- *91E0 - Auenwälder mit Alnus glutinosa und Fraxinus excelsior (Alno-Padion, Alnion incanae, Salicion albae)
Ausgewählte Arten nach Anhang II der FFH-Richtlinie
Ausgewählte Arten nach Anhang IV der FFH-Richtlinie
Lebensraumtypen und Flora
Auf den armen und trockenen Sandstandorten sind Wälder des FFH-LRT 9190 Eichenwälder auf Sandebenen (38 ha) ausgebildet, die eng mit Kiefernforsten vernetzt sind und von diesen durchdrungen werden. In der Baumschicht herrscht Stiel-Eiche (Quercus robur), die von Hänge-Birke (Betula pendula) begleitet wird, während sich in der schütteren Strauchschicht die neophytische Späte Traubenkirsche (Prunus serotina) ausbreitet. Die Krautschicht ist artenarm und wird von anspruchslosen Arten wie Schlängel-Schmiele (Deschampsia flexuosa), Schaf-Schwingel (Festuca ovina), Rot-Straußgras (Agrostis capillaris), Wiesen-Wachtelweizen (Melampyrum pratense) und Heidelbeere (Vaccinium myrtillus) gebildet. Hinzu treten Pfeifengras (Molinia caerulea), Dorniger Wurmfarn (Dryopteris carthusiana) und Deutsches Geißblatt (Lonicera periclymenum).
Kleinflächig kommt im Übergang zu der feuchteren Niederung der FFH-LRT 9160 Sternmieren-Eichen-Hainbuchenwälder (6 ha) vor. Die Standorte sind durch historische Wälle stark ausgeformt. In der Baumschicht herrschen hier Stiel-Eiche (Quercus robus), Winter-Linde (Tilia cordata), Hainbuche (Carpinus betulus), Gemeine Esche (Fraxinus excelsior) und Berg-Ahorn (Acer pseudoplatanus). Die spärliche Krautschicht setzt sich aus Wald-Zwenke (Brachypodium sylvaticum), Rasen-Schmiele (Deschampsia cespitosa), Goldnessel (Lamium galeobdolon), Echter Nelkenwurz (Geum urbanum), Echter Sternmiere (Stellaria holostea) und Wald-Ziest (Stachys sylvatica) zusammen.
Die feuchtesten Standorte nimmt der FFH-LRT 91E0* Erlen-Eschenwälder (7 ha) ein. Dessen Baumschicht bilden Gemeine Esche (Fraxinus excelsior), Schwarz-Erle (Alnus glutinosa), Hänge-Birke (Betula pendula) und Stiel-Eiche (Quercus robur). In der Strauchschicht dominieren Hasel (Corylus avellana), Faulbaum (Rhamnus frangula), Blutroter Hartriegel (Cornus sanguinea), Eingriffliger Weißdorn (Crataegus monogyna) und Hopfen (Humulus lupulus). Die Krautschicht der im Sommer stärker austrocknenden Standorte bilden Rasen-Schmiele (Deschampsia cespitosa), Sumpf-Segge (Carex acutiformis), Kratzbeere (Rubus caesius), Sumpf-Ziest (Stachys palustris), Großes Mädesüß (Filipendula ulmaria), Gemeines Helmkraut (Scutellaria galericulata) und Gemeiner Gilbweiderich (Lysimachia vulgaris).
Zwischen dem südwestlichen und den östlichen Waldgebieten ist Grünland eingebettet, dessen westliche Teilfläche als FFH-LRT 6510 Magere Flachland-Mähwiesen (4 ha) ausgewiesen werden kann. Hier kommen Wiesen-Fuchsschwanz (Alopecurus pratensis), Wiesen-Knaulgras (Dactylis glomerata), Silau (Silaum silaus), Gemeines Hornkraut (Cerastium holosteoides), Wiesen-Labkraut (Galium album), Wiesen-Bärenklau (Heracleum sphondylium), Große Pimpinelle (Pimpinella major), Vogel-Wicke (Vicia cracca), Gemeine Schafgarbe (Achillea millefolium) und Wiesen-Platterbse (Lathyrus pratensis) vor.
Fauna
Auf Nassstellen im Wald, auf überstauten Wiesen und in Gräben kommt der Moorfrosch (Rana arvalis) vor. Der Kammmolch (Triturus cristatus) konnte durch aktuelle Erfassungen nicht bestätigt werden. In dem Waldgebiet befinden sich aber für die Art geeignete Gewässerhabitate. Dort ist auch mit dem Vorkommen verschiedener Fledermausarten zu rechnen.
Literatur: 15, 195
verändert nach:
Jentzsch, M. und Reichhoff, L. (2013): Handbuch der FFH-Gebiete Sachsen-Anhalts. Hrsg. Landesamt für Umweltschutz Sachsen-Anhalt. Halle (Saale). 616 Seiten
Links / Dokumente
Gebietsbezogene Anlage (N2000-LVO)
Erhaltungs- und Wiederherstellungsmaßnahmen
Den Standarddatenbogen und die Meldekarte finden Sie auf der Internetseite des Landesamtes für Umweltschutz.