Stollen und Trockenrasen bei Unterfarnstädt (FFH0226)

Trockenrasen mit Rispiger Graslilie © Philipp BradeTrockenrasen mit Rispiger Graslilie © Philipp Brade

Größe [ha]: 11
Landkreise und kreisfreie Städte: Saalekreis
Verwaltungseinheiten:Verbandsgemeinde Weida-Land

Gebietsbeschreibung

Das FFH-Gebiet umfasst den Kochschen und den Pfeiferschen Berg östlich von Farnstedt am nordwestlichen Rand der „Querfurter Platte“. Es stellt einen seit jeher intensiv vom Menschen beeinflussten Landschaftsausschnitt dar, welcher vor allem ab dem 19. Jahrhundert maßgeblich durch die Gewinnung von Kalkstein geprägt wurde. Hier kommen nicht mehr genutzte Stollen und Hänge mit Kalk-Trockenrasen, die in Gehölzbestände eingebunden sind, vor.

Ausgewählte Arten nach Anhang II der FFH-RichtlinieTextfeld öffnenTextfeld öffnen

Ausgewählte Arten nach Anhang IV der FFH-RichtlinieTextfeld öffnenTextfeld öffnen

Lebensraumtypen und Flora

Alle Lebensraumtypen im Gebiet siedeln kleinflächig zerstreut auf verschiedenen Hängen und Kuppen. Die Trockenrasen sind artenreich ausgebildet, wohingegen die Halbtrockenrasen schon deutlich an Arten verarmt erscheinen. Der FFH-LRT 6210 Kalk-Trockenrasen (2 ha) vereint die im Gebiet vorkommenden Gamander-Blaugras-Trockenrasen, die Enzian-Schillergras- und Fiederzwenken-Furchenschwingel-Rasen. Von Orchideen geprägte Bestände fehlen. Kennzeichnende Arten sind Astlose und Ästige Graslilie (Anthericum liliago, A. ramosum), Gelber Günsel (Ajuga chamaepitys), Nadelröschen (Fumana procumbens), Knaul-Glockenblume (Campanula glomerata), Fransen- und Deutscher Enzian (Gentianelle ciliata, G. germanica), Ähriger Blauweiderich (Veronica spicata) und Niederliegender Ehrenpreis (Veronica prostrata), Ohrlöffel-Leimkraut (Silene otites), Kleine Wiesenraute (Thalictrum minus) sowie Sand-Veilchen (Viola rupestris).
Nur sehr kleinflächig tritt der FFH-LRT 6240* Steppen-Trockenrasen (0,1 ha) auf. Dennoch beherbergt er charakteristische Arten wie Pfriemengras (Stipa capillata), Walliser Schwingel (Festuca valesiaca), Bartgras (Botriochloa ischaemum), Dänischen Tragant (Astragalus danicus), Steppen-Wolfsmilch (Euphorbia seguieriana) und Graue Skabiose (Scabiosa canescens).
Der FFH-LRT 6110* Kalk-Pionierrasen (0,9 ha) erscheint als Bestand kleinflächiger Annuellenfluren innerhalb von Gamander-Blauschwingel-Rasen mit Badener Rispengras (Poa badensis) und Pferde-Sesel (Seseli hippomarathrum) sowie als Rasen mit Wimper-Perlgras (Melica ciliata), die nicht zu den Kalkschuttfluren gehören. Bemerkenswerte Arten der Gesellschaften sind Steppenkresse (Hornungia petraea), Finger- Steinbrech (Saxifraga tridactylites), Steinquendel (Acinos arvensis) und Platthalm-Rispe (Poa compressa). Kennzeichnend ist weiterhin das Vorkommen verschiedener Flechtenarten, die zur Gesellschaft der Bunten Erdflechten gehören.
Auf Kalkschotter erscheinen artenarme Ausprägungen des FFH-LRT 8160* Kalkhaltige Schutthalden (0,1 ha). Hier sind Wimper-Perlgras (Melica ciliata) und Schmalblättriger Hohlzahn (Galeopsis angustifolia) bestimmend.

Fauna

Die im Gebiet verlaufenden Stollen werden von verschiedenen Fledermausarten regelmäßig als Schwärm- und Winterquartier genutzt. Vor allem die Mopsfledermaus (Barbastella barbastellus), in geringerer Zahl aber auch Großes Mausohr (Myotis myotis), Wasser- (Myotis daubentonii) und Fransenfledermaus (Myotis nattereri) sowie Braunes (Plecotus auritus) und Graues Langohr (Plecotus austriacus) sind hier regelmäßig anzutreffen. Auf dem Pfeiferschen Berg lebt zudem die Zauneidechse (Lacerta agilis).

Literatur: 210, 377

verändert nach:

Jentzsch, M. und Reichhoff, L. (2013): Handbuch der FFH-Gebiete Sachsen-Anhalts. Hrsg. Landesamt für Umweltschutz Sachsen-Anhalt. Halle (Saale). 616 Seiten

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