Unstrutaue bei Burgscheidungen (FFH0272)

Unstrutaue bei Burgscheidungen © RANA - Büro für Ökologie und NaturschutzUnstrutaue bei Burgscheidungen © RANA - Büro für Ökologie und Naturschutz

Größe [ha]: 279
Landkreise und kreisfreie Städte: Burgenlandkreis
Verwaltungseinheiten: Verbandsgemeinde Unstruttal

Gebietsbeschreibung

Das FFH-Gebiet im „Helme-Unstrut Buntsandsteinland“ schließt die breit ausgebildete und von Grünland bestandene Unstrutaue in einem Bereich ab südlich Karsdorf bis Laucha ein.

Lebensraumtypen und Flora

Die Erfassung der Lebensraumtypen im Gebiet ist noch nicht abgeschlossen. Es kann davon ausgegangen werden, dass auf den offenen Hängen des Galgenbergs der FFH-LRT 6210 Kalk-Trockenrasen (ca. 18 ha) siedelt. Charakteristische Arten sind Zottige Fahnenwicke (Oxytropis pilosa), Graues Sonnenröschen (Helianthemum canum), Pferde-Sesel (Seseli hippomarathrum), Dänischer Tragant (Astragalus danicus), Feinblättrige Schafgarbe (Achillea setacea) und Kamm-Wachtelweizen (Melampyrum cristatum). Von den Orchideen kommen Purpur- und Helm-Knabenkraut (Orchis purpurea, O. militaris), Große Händelwurz (Gymnadenia conopsea), Fliegen-Ragwurz (Ophrys insectifera) und Braunroter Sitter (Epipactis atrorubens) vor. Weiter sind auch Bestände von Pfriemengras und Federgras (Stipa capillata, S. pennata) vorzufinden.

Die Unstrut kann dem FFH-LRT 3260 Flüsse mit Wasservegetation (ca. 3 ha) angeschlossen werden. Kamm-Laichkraut (Potamogeton pectinatus) und Gemeines Hornblatt (Ceratophyllem demersum) treten als Wasserpflanzen auf. In den Gräben der Unstrutaue finden sich Pflanzengesellschaften mit Sumpf-Wasserstern (Callitriche palustris agg.), Berle (Berula ercta), Bachbunge (Veronica beccabunga) und Kleinfrüchtiger Brunnenkresse (Nasturtium microphylla).

An den Ufern der Unstrut siedelt der FFH-LRT 6430 Feuchte Hochstaudenfluren (ca. 1,5 ha). Die Bestände setzen sich aus Rohr-Glanzgras (Phalaris arundinacea), Zaunwinde (Calystegia sepium), Europäischer Seide (Cuscuta europaea), Wasserdarm (Myosoton aquaticum), Knolliger Kälberkropf (Chaerophyllum bulbosum) und Schwarzem Senf (Brassica nigra) zusammen.
Das großflächig in der Aue ausgebildete Grünland weist neben artenarmen und intensiv genutzten Ausbildungen auch kleinflächige Bestände des FFH-LRT 6440 Brenndolden-Auenwiesen (ca. 2 ha) und des FFH-LRT 6510 Magere Flachland-Mähwiesen (ca. 5 ha) auf. Die Auenwiesen werden durch Stromtalarten wie Gelbe Wiesenraute (Thalictrum flavum), Kanten-Lauch (Allium angulosum), Silau (Silaum silaus) und Wiesen-Alant (Inula britannica) geprägt. Hinzu treten Wiesen-Schaumkraut (Cardamine pratensis), Sumpf-Dotterblume (Caltha palustris) oder Scharfer Hahnenfuß (Ranunculus acris). Unter Streuobstwiesen finden sich Ausbildungen von Glatthafer-Wiesen mit Wiesen-Storchschnabel (Geranium pratense).

Fauna

Als bemerkenswerte Lurchart kommt trotz der in der Unstrutaue vorherrschenden Überflutungsdynamik in der Nähe kleiner Wiesentümpel der Kammmolch (Triturus cristatus) vor, der die Kleingewässer zur Fortpflanzung nutzt.
Von der Grünen Keiljungfer (Ophiogomphus cecilia) wurden im Jahre 2003 an der Unstrut unterhalb der Gleinaer Berge Imagines festgestellt. Die Asiatische Keiljungfer (Gomphus flavipes), die ebenfalls die Unstrut besiedelt, weist als stenöke Fließwasserart Bindung an sandigen Feingrund auf.

Literatur: 264, 277, 361, 374, 404, 483

verändert nach:

Jentzsch, M. und Reichhoff, L. (2013): Handbuch der FFH-Gebiete Sachsen-Anhalts. Hrsg. Landesamt für Umweltschutz Sachsen-Anhalt. Halle (Saale). 616 Seiten

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