Wiesengebiet westlich Schladebach (FFH0284)
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Größe [ha]: 35
Landkreise und kreisfreie Städte: Saalekreis
Verwaltungseinheiten: Einheitsgemeinde Stadt Leuna
Gebietsbeschreibung
Das FFH-Gebiet umfasst einen Ausschnitt aus der Floßgraben-Bachaue westlich von Schladebach (Stadt Leuna) in der Landschaft der „Lützen-Hohenmölsener Platte“. Während das natürliche Fließgewässer „Der Bach“ bis zu seiner Mündung in den benachbarten Speicher Kötzschau die Südkante des FFH-Gebietes bildet, durchzieht es der Floßgraben, ein historisches Kunstgewässer des 16. Jahrhunderts, als Längsachse von Ost nach West. Das heute trockenliegende Floßgraben-Bett ist umgeben von einem Gürtel feuchter Waldbereiche.
Ausgewählte Lebensraumtypen nach Anhang I der FFH-Richtlinie
- 3260 - Flüsse der planaren bis montanen Stufe mit Vegetation des Ranunculion fluitantis und des Callitricho-Batrachion
- 6510 - Magere Flachland-Mähwiesen (Alopecurus pratensis, Sanguisorba officinalis)
- *91E0 - Auenwälder mit Alnus glutinosa und Fraxinus excelsior (Alno-Padion, Alnion incanae, Salicion albae)
Ausgewählte Arten nach Anhang II der FFH-Richtlinie
Ausgewählte Arten nach Anhang IV der FFH-Richtlinie
Lebensraumtypen und Flora
Teile der den Floßgraben begleitenden Wälder entsprechen dem FFH-LRT 91E0* Erlen-Eschenwälder (6 ha). Die Baum- und Strauchschicht wird aus Schwarz-Erle (Alnus glutinosa), Gemeiner Esche (Fraxinus excelsior), Gewöhnlicher Traubenkirsche (Padus avium), Blutrotem Hartriegel (Cornus sanguinea) und Pfaffenhütchen (Euonymus europaeus) aufgebaut. In der Krautschicht treten anspruchsvolle Arten wie Giersch (Aegopodium podagraria), Sumpf-Pippau (Crepis paludosa), Wald-Ziest (Stachys sylvatica) und Hain- Sternmiere (Stellaria nemorum) auf.
Das FFH-Gebiet weist artenreiches Grünland des FFH-LRT 6510 Magere Flachland-Mähwiesen (3 ha) in gutem Erhaltungszustand auf. In der frisch-feuchten Glatthafer-Wiese siedeln Rot-Schwingel (Festuca rubra), Flaum-Hafer (Helictotrichon pubescens), Wiesen-Labkraut (Galium album), Wiesen-Glockenblume (Campanula patula), Wiesen-Storchschnabel (Geranium pratense), Wiesen-Platterbse (Lathyrus pratensis), Große Bibernelle (Pimpinella major), Schafer Hahnenfuß (Ranunculus acris) und Kuckucks-Lichtnelke (Lychnis flos-cuculi).
„Der Bach“ mit einer Lauflänge im FFH-Gebiet von ca. 680 m ist, wenngleich stark begradigt und ausgebaut, dem FFH-LRT 3260 Flüsse mit Wasservegetation (0,4 ha) zuzuordnen. Hier kommen Wasserpflanzen wie z. B. Berle (Berula erecta), Kamm-Laichkraut (Potamogeton pectinatus) und Sumpf-Teichfaden (Zannichellia palustre) vor.
Fauna
Im Gebiet wurden im Jahre 2011 Vorkommen der Wechselkröte (Bufo viridis) und des Laubfrosches (Hyla arborea) festgestellt.
Unter den Insekten ist der Bach mit seinen flutenden Beständen aus Berle (Berula erecta) ein wichtiges Habitat der hier vorkommenden Helm-Azurjungfer (Coenagrion mercuriale), die in die hohlen Blattstiele der Pflanze ihre Eier ablegt. Der Dunkle Wiesenknopf-Ameisenbläuling (Maculinea nausithous) hingegen konnte nach 1993 nicht mehr nachgewiesen werden. Bestände des Großen Wiesenknopfes (Sanguisorba officinalis) sind jedoch noch vorhanden.
Außerdem wurde das Vorkommen der Schmalen Windelschnecke (Vertigo angustior) im Gebiet mit vier Habitatflächen belegt. Die Art besiedelt hier sowohl ungenutzte Großseggenrieder und Schilfröhrichte als auch extensiv bewirtschaftete Feuchtwiesen, in denen sie sich von abgestorbenem Pflanzenmaterial der Streuschicht ernährt.
Literatur: 264, 404, 499
verändert nach:
Jentzsch, M. und Reichhoff, L. (2013): Handbuch der FFH-Gebiete Sachsen-Anhalts. Hrsg. Landesamt für Umweltschutz Sachsen-Anhalt. Halle (Saale). 616 Seiten
Links / Dokumente
Gebietsbezogene Anlage (N2000-LVO)
Erhaltungs- und Wiederherstellungsmaßnahmen
Den Standarddatenbogen und die Meldekarte finden Sie auf der Internetseite des Landesamtes für Umweltschutz.