Arneburger Hang (NSG0009)
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Größe [ha]: 7
Landkreise und kreisfreie Städte: Stendal
Verordnung vom:30. März 1961
Gebietsbeschreibung
Das NSG (29 - 45 m ü. NN) liegt im LSG "Arneburger Hang" und befindet sich ca. 6 km nördlich von Tangermünde am Steilhang bei Billberge unmittelbar an der Grenze zwischen der Hochfläche der Altmarkplatten und dem Elbetal.
Der als Prallhang der Elbe entstandene Steilhang ist durch Erosionsschluchten gegliedert und geht am Hangfuß unmittelbar in die Elbeaue über.
Flora
Der Steilhang ist mit einem Hainbuchen-Ulmen-Hangwald (Carpino-Ulmetum minoris) bewachsen. Bestandsbildner dieser Waldgesellschaft sind
- Feld-Ulme (Ulmus minor),
- Feld-Ahorn (Acer campestre) und
- Stiel-Eiche (Quercus robur).
Daneben kommen
- Flatter-Ulme (Ulmus laevis),
- Spitz-Ahorn (Acer platanoides) und
- Winter-Linde (Tilia cordata) vor
sowie teilweise
- Robinien (Robinia pseudacacia).
In der Strauchschicht überwiegt der Schwarze Holunder (Sambucus nigra). Weitere nennenswerte Sträucher sind
- Blutroter Hartriegel (Cornus sanguinea),
- Weißdorne (Crataegus monogyna und Crataegus laevigata),
- Gewöhnliche Haselnuß (Corylus avellana) und
- Hundsrose (Rosa canina).
Auch Gewöhnlicher Hopfen (Humulus lupulus) und Weiße Waldrebe (Clematis vitalba) treten hier auf.
Die Krautschicht charakterisieren nitrophile Arten, aber auch die Behaarte Schuppenkarde (Virga pilosus) findet ihren Lebensraum hier. Den Frühjahrsaspekt der Krautschicht bilden
- Hohler Lerchensporn (Corydalis cava),
- Moschuskraut (Adoxa moschatellina) und
- Dolden-Milchstern (Ornithogalum umbellatum).
Im südlichen Bereich stockt ein Sternmieren-Stieleichen-Hainbuchenwald (Stellario holosteae-Carpinetum betuli) mit sich verringerndem Ulmen- und Ahornanteil. Diese Waldgesellschaft weist eine artenreiche Krautschicht auf, u. a. mit
- Weißer Schwalbenwurz (Vincetoxicum hirundinaria),
- Echtem Lungenkraut (Pulmonaria officinalis) und
- Wald-Bingelkraut (Mercurialis perennis) sowie
- Purpurblauem Steinsamen (Buglossoides purpurocaerulea),
der hier einen seiner nördlichsten Fundorte hat. An einigen lichteren Stellen wachsen wärmeliebende Pflanzen, insbesondere
- Wiesen-Salbei (Salvia pratensis),
- Fieder-Zwenke (Brachypodium pinnatum),
- Rispen-Flockenblume (Centaurea stoebe),
- Nickendes Leimkraut (Silene nutans),
- Kleiner Odermennig (Agrimonia eupatoria),
- Feld-Mannstreu (Eryngium campestre) und
- Ebensträußige Margerite (Tanacetum corymbosum).
Zum NSG gehören ebenfalls einige mit Robinien (Robinia pseudacacia) aufgeforstete xerotherme Standorte sowie benachbarte Ackerflächen und intensiv genutztes Grünland.
Fauna
Die Gehölz- und Krautbestände sind Lebensraum vieler Kleinvogelarten, z. B.
- Nachtigall (Luscinia megarhynchos),
- Mönchsgrasmücke (Sylvia atricapilla),
- Gartengrasmücke (Sylvia borin),
- Zilpzalp (Phylloscopus collybita),
- Heckenbraunelle (Prunella modularis) und
- Ortolan (Emberiza ortulana).
An Steilabbrüchen nistet der Eisvogel (Alcedo atthis). Bemerkenswert ist das zahlreiche Vorkommen der Weinbergschnecke (Helix pomatia). Viele Insekten haben eine reiche Nahrungsgrundlage im NSG wie beispielsweise Tagfalter, Spanner, Eulen, Spinner und Wanzen sowie einige Blattkäfer. Besonders hervorhebenswert ist die nur lokal vorkommende Spannerart Theria rupicapraria.
Schutzziel
Schutz und Erhaltung eines Steilhanges an der Elbe mit naturnahem Hangwald; Schutz wärmeliebender Pflanzenarten kontinentaler und mediterraner Herkunft.
Zustand des Gebietes und Erhaltungsmaßnahmen
Störungen des NSG werden durch Begehen, Befahren und Abwasser verursacht. Die Robinie wirkt sich negativ auf die vorhandene Waldgesellschaft aus, deshalb ist diese Baumart zurückzudrängen. Thermophile Offenstandorte sollten erhalten werden. Das NSG liegt in der Erweiterung des EU-SPA "Elbaue Jerichow" sowie im FFH-Gebiet "Elbaue zwischen Sandau und Schönhausen".
Links / Dokumente
Verordnung vom 30.03.1961 GBl. d. DDR Teil II.-(1961)27 v. 04.05.1961, S.166) in der Fassung v. 01.01.1997 (GVBl. LSA.- 8(1997)1 v. 02.01.1997, S. 2 - Rechtsbereinigungsgesetz)