Bachtäler des Lappwaldes (NSG0158)
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Größe [ha]:590
Landkreise und kreisfreie Städte:Börde
Verordnung vom: 02. Februar 1998
Gebietsbeschreibung
Das NSG (95 - 183 m ü. NN) liegt südlich von Walbeck und grenzt unmittelbar an die Landesgrenze von Niedersachsen in der Nähe von Bad Helmstedt.
Das NSG gehört hauptsächlich zur Lappwaldscholle und teilweise zum Allertalgraben. Den tieferen Untergrund bilden leicht erodierbare Rät-Sandsteine, die gute Grundwasserleiter sind. Im nördlichen Bereich des NSG befindet sich das tief eingeschnittene Tal der Riole, die im Oberlauf nur zeitweise Wasser führt. Im weiteren Verlauf speisen Quellwässer die Riole. Das Bachbett besteht aus sandigen, kiesigen oder steinigen Sedimenten.
Flora
Naturnahe heimische Laubmischwälder, darunter Eichen-Hainbuchenwälder, Fichten-Rotbuchenwälder und Rotbuchenwälder, prägen das NSG.
Erlen-Eschenwälder (Carici remotae-Fraxinetum) bzw. ErlenbruchwäIder (Carici elongatae-Alnetum) sowie nasse Eichen-Hainbuchenwälder (Stellario holosteae- Carpinetum betuli) mit Hain-Sternmiere (Stellaria holostea) und Hain-Rispengras (Poa nemoralis) wachsen entlang des Baches. Der untere Abschnitt der Riole wird von einem schmalen Erlen-Galeriewald bewachsen, an den sich feuchtes Grünland und Hochstaudengesellschaften anschließen. Während sich auf den bachferneren Bereichen z. T. bodensaure Buchenwälder (Luzulo Fagion) finden, kommen auf den steil aufragenden Talrändern Weißdorn-Schlehen-Gebüsche (Crataego-Prunetum spinosae) und ein kleinflächiger Eichen-Hainbuchen-Niederwald vor. Weite Teile des NSG werden von forstlich beeinflussten Wäldern eingenommen, in deren Bestand Kiefern und Lärchen eingebracht wurden. Als charakteristische Arten der bodensauren Bereiche treten
- Schlängelschmiele (Avenella flexuosa),
- Heidelbeere (Vaccinium myrtillus) und
- Schattenblümchen (Maianthemum bifolium) auf.
Mullbodenzeiger sind
- Waldmeister (Galium odoratum),
- Maiglöckchen (Convallaria majalis) und
- Nickendes Perlgras (Melica nutans).
Auf ungenutzten Flächen siedeln
- Schlankseggen-Ried (Caricetum gracilis),
- die Gesellschaft der Spitzblütigen Binse (Juncetum acutiflori),
- schmales Schilf-Röhricht (Phragmitum australis) und
- Grauweiden-Gebüsche (Salicetum cinereae).
Extensiv genutztes Feuchtgrünland ist mit
- Engelwurz-Waldsimsen (Angelico-Sylvestris-Scirpetum sylvatici) und
- Fuchsschwanzwiesen (Galio molluginis-Alopecuretum pratensis) sowie
- Flachmoor-Gesellschaften mit Fieberklee (Menyanthes trifoliata) bestanden.
Das NSG weist beachtliche Bestände des Breitblättrigen Knabenkrautes (Dacthylorhiza majalis) auf. In einem als Fischteich genutzten Bachabschnitt (Lüddeckes Teich) finden sich
- Weiße Seerose (Numphaea alba),
- Schwimmendes Laichkraut (Potamogeton natans) und
- Gemeiner Tannenwedel (Hippuris vulgaris).
Fauna
Die Riole bietet der Bachforelle (Salmo trutta forma fario) und der Elritze (Phoxinus phoxinus) geeignete Lebensbedingungen. Auch Arten der Herpetofauna haben ihren Lebensraum im Bereich der Riole:
- Feuersalamander (Salamandra salamandra),
- Bergmolch (Tritusus vulgaris) und
- Springfrosch (Rana dalmatina).
In den totholzreichen Waldbeständen finden u. a.
- Schwarzspecht (Dryocopus martius),
- Mittelspecht (Dendrocopos medius),
- Grünspecht (Picus viridis) und
- Kleinspecht (Dendrocopos minor) sowie
- Hohltaube (Columba oenas) gute Nistmöglichkeiten.
Weitere nennenswerte Vogelarten des NSG sind
- Neuntöter (Lanius collurio),
- Sperber (Accipiter nisus) und
- Gartengrasmücke (Sylvia borin).
Schutzziel
Schutz und Erhaltung naturnaher Bachtäler im östlichen Lappwald; Erhaltung und Entwicklung der struktur- und artenreichen heimischen Waldbestände, der Wasserläufe sowie Feucht- und Frischwiesen; Erhaltung und Förderung des Bachforellenbestandes und eines Flachlandvorkommens der Elritze
Zustand des Gebietes und Erhaltungsmaßnahmen
Das Gebiet befindet sich in einem guten Zustand. Die naturfernen Forste sind in standortheimische und naturnah strukturierte Waldbestände umzuwandeln. Störungen werden durch die intensive Grünlandnutzung am Hang der Riole, durch den Tagestourismus und durch eine Badeanstalt verursacht. Das NSG ist als FFH-Gebiet "Lappwald südwestlich Walbeck" durch die EU bestätigt.
Links / Dokumente
VO v. 02.02.1998 (Amtsbl. f. d. Reg.-Bez. Magdeburg. - 7(1998)2 v. 16.02.1998, S.17)