Bockberg (NSG0021)
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Größe [ha]: 25
Landkreise und kreisfreie Städte:Harz
Verordnung vom:11. September 1967
Gebietsbeschreibung
Das NSG (ca. 440 - 495 m ü. NN) befindet sich am nordöstlichen Ortsrand von Königshütte und ca. 5 km östlich von Elend. Es befindet sich im LSG0032 "Harz und nördliches Harzvorland".
Geologische Beschaffenheit
Geologisch gesehen befindet sich das NSG auf der Westscholle des Elbingeröder Komplexes. Diese geologische Harzeinheit zeichnet sich durch die flächige Verbreitung von vulkanischen Gesteinen und z.T. sehr hochwertigen Kalksteinen aus. Tektonisch betrachtet liegt das NSG im Königshütter Sattel, der im Süden ebenso einen schmalen Streifen von unterkarbonischen Grauwacken und Tonschiefern umfasst, zum größten Teil jedoch aus mitteldevonischen Schalsteinen und Kalken aufgebaut wird. Rendzinen und Braunerdeböden herrschen in den Plateaulagen vor.
Flora
Auf den beweideten Flächen haben sich Kulturrasen mit weideunempfindlichen Bergwiesenarten herausgebildet. Die Plateaulagen werden als Mähwiesen genutzt. Das Flämmen der Halbtrockenrasen förderte die Ausbreitung der Doldenblütler. Anders verläuft die Entwicklung auf den nicht mehr beweideten Flächen. Nach Nutzungsauflassung entwickelte sich relativ großflächig eine verarmte Ausbildung des Blutstorchschnabel-Hirschwurz-Saumes (Geranio sanguinei-Peucedanetum cervariae) als xerotherme Saumvegetation. Der montane Einfluss wird charakterisiert durch:
- Gemeinen Frauenmantel (Alchemilla vulgaris)
- Breitblättriges Laserkraut (Laserpitium latifolium)
- Goldhafer (Trisetum flavescens)
- Bärwurz (Meum athamanticum)
- Wald-Storchschnabel (Geranium sylvaticum)
Daneben kommen noch typische Halbtrockenrasenarten vor, wie:
- Gewöhnlicher Wundklee (Anthyllis vulneraria)
- Kleiner Klee (Trifolium dubium)
- Fieder-Zwenke (Brachypodium pinnatum)
- Hügel-Meier (Asperula cynanchica)
- Wald-Klee (Trifolium alpestre)
- Körnchen-Steinbrech (Saxifraga granulata)
- Tauben-Scabiose (Scabiosa columbaria)
- Berg-Klee (Trifolium montanum)
Wechselfeuchte Verhältnisse werden angezeigt durch:
- Wolliges Honiggras (Holcus lanatus)
- Kopfige Teufelskralle (Phyteuma orbiculare)
- Großen Wiesenknopf (Sanguisorba officinalis)
- Herbst-Zeitlose (Colchicum autumnale)
- Trollblume (Trollius europaeus)
- Nordisches Labkraut (Galium boreale)
- Gewöhnlicher Wundklee (Anthyllis vulneraria)
Die xerothermen Säume gehen an Waldrändern in thermophile Gebüsche des Ligustro-Prunetum spinosae über. Eine Verbuschungstendenz ist auch auf vielen Magerrasenstandorten zu verzeichnen. Auf flachen Hängen und Plateauflächen haben sich submontane Grünlandgesellschaften entwickelt. Typische Arten der Glatthaferwiesen dominieren, daneben sind vereinzelt Arten der Goldhaferwiesen (besonders Wald-Storchschnabel) anzutreffen. Nur in extrem flachgründigen Bereichen finden sich auch Arten submontaner Halbtrockenrasen. Bemerkenswert ist das Vordringen kolliner Arten, wie:
- Wiesen-Glockenblume (Campanula patula)
- Wiesen-Bocksbart (Tragopogon pratensis)
Anzutreffen sind auch Pflanzen kontinentaler und submeridionaler Verbreitung, z.B.:
- Gewöhnliches Sonnenröschen (Helianthemum nummularium)
- Türkenbund-Lilie (Lilium martagon)
Die Felsbänder werden bei Südexposition von Arten der Blaugrasrasen besiedelt, so z.B.:
- Rasen-Steinbrech (Saxifraga rosacea)
- Mauerraute (Asplenium ruta-muraria)
- Zerbrechlichem Blasenfarn (Cystopteris fragilis)
Auf den sonnenabgewandten Felsen wachsen u.a.:
- Nördlicher Streifenfarn (Asplenium septentrionale)
- Tüpfelfarn (Polypodium vulgare)
- Gelber Eisenhut (Aconitum vulparia)
- Bunter Eisenhut (Aconitum variegatum)
Fauna
Das Naturschutzgebiet ist Lebensraum für folgende Arten:
- Mauswiesel (Mustela nivalis)
- Iltis (Mustela putorius)
- Wildkatze (Felis silvestris)
- Waldeidechse (Lacerta vivipara)
- Bergmolch (Triturus alpestris)
- Fadenmolch (Triturus helveticus)
- Glattnatter (Coronella austriaca)
- Dorngrasmücke (Sylvia communis)
- Wachtelkönig (Crex crex)
- Goldammer (Emberiza citrinella)
- Klappergrasmücke (Sylvia curruca)
- Neuntöter (Lanius collurio)
In einem Stollen überwintern Mausohr-Fledermäuse (Myotis myotis).
Schutzziel
Schutz und Erhaltung der artenreichen Wiesenvegetation, die von Goldhaferwiesen, submontanen Glatthaferwiesen und Halbtrockenrasen sowie fragmentarisch ausgebildeten Borstgrasrasen geprägt wird.
Zustand des Gebietes und Erhaltungsmaßnahmen
Die fehlende Nutzung der die Steilhangbereiche ursprünglich kennzeichnenden Halbtrockenrasen hat zur Versaumung dieser Gesellschaften geführt, die Säume sind jedoch sehr reich an seltenen und gefährdeten Pflanzen.
Auf lange Sicht droht bei weiterhin ausbleibender Pflege eine Verbuschung dieser Standorte. Die Wiesengesellschaften sind durch die ehemalige zu intensive Nutzung als Rinderweiden größtenteils verändert und teilweise an Arten verarmt. Eine Mahd der maschinengängigen Flächen ist für die Erhaltung der artenreichen Bergwiesengesellschaften unbedingt notwendig. Das NSG liegt im FFH-Gebiet (FF00090) "Bergwiesen bei Königshütte" .
Links / Dokumente
Verordnung vom 11.09.1967 (GBl. d. DDR Teil II.-(1967)95 v. 19.10.1967, S.697) in der Fassung v. 01.01.1997 (GVBl. LSA.- 8(1997)1 v. 02.01.1997, S. 2 - Rechtsbereinigungsgesetz)