Clusberg (NSG0144)
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Größe [ha]: 30
Landkreise und kreisfreie Städte: Harz
Verordnung vom:21. September 1994
Gebietsbeschreibung
Das NSG liegt ca. 8 km südöstlich von Ballenstedt. Es umfasst den Clusberg (295 m ü. NN), einen sich östlich anschließenden Südhang sowie einen Talabschnitt der Schwennecke. Das NSG ist Teil des LSG0032 "Harz und nördliches Harzvorland".
Geologische Beschaffenheit
Der Untergrund wird von silurischen Tonschiefern gebildet, in die überwiegend Diabase, aber auch Quarzite und Grauwacken eingelagert sind. Der Clusberg selbst besteht aus einem Diabaskörper. Der am Südfuß befindliche ehemalige Steinbruch ist ein besonderes Geotop. Auf den Hängen haben sich Braunerden und Lehmschutt-Braunpodsole, im Schwennecketal Vega und Vegagley als Böden entwickelt.
Flora
Am Südosthang des Clusberges ist ein Hainbuchen-Ulmen-Hangwald (Carpino-Ulmetum minoris) mit eingestreuten Traubeneichen (Quercus petraea) entwickelt. Im Jungwuchs ist vorwiegend die Hainbuche (Carpinus betulus) vertreten. In der gering deckenden Krautschicht siedeln vorwiegend Säure- und Verhagerungszeiger, wie:
- Schmalblättrige Hainsimse (Luzula albida)
- Hain-Rispengras (Poa nemoralis)
- Maiglöckchen (Convallaria majalis)
- Schlängelschmiele (Avenella flexuosa)
Außerdem gibt es Arten mesotropher Standorte, wie z.B.:
- Hain-Sternmiere (Stellaria holostea)
- Goldnessel (Lamiastrum galeobdolon)
- Wald-Reitgras (Calamagrostis arundinacea)
Als Besonderheit ist die Grüne Nieswurz (Helleborus viridis) anzutreffen. Am Südwesthang des Clusberges stockt ein lichter, trockener Färberginster-Traubeneichen-Wald (Genisto tinctoriae-Quercetum). Elsbeere (Sorbus torminalis) und Waldkiefer (Pinus sylvestris), die ebenfalls auf der Kuppe stocken, ergänzen die niedrige Baumschicht. Nur am Unterhang treten Hainbuche und Winter-Linde (Tilia cordata) hinzu. Zu den wärmeliebenden Arten der Krautschicht gehören:
- Echter Schafschwingel (Festuca ovina)
- Nickendes Leimkraut (Silene nutans)
- Ebensträußige Margerite (Tanacetum corymbosum)
- Färber-Ginster (Genista tinctoria)
- Bleiches Habichtskraut (Hieracium Schmidtii)
- Rundblättrige Glockenblume (Campanula rotundifolia)
Der Nordhang wurde vorwiegend mit Fichten aufgeforstet. Das Waldmantelgebüsch (Ligustro-Prunetum spinosae) besteht in diesem Bereich aus Schlehen. In einem kleinen Abschnitt des bewaldeten Nordhanges südlich der Schwennecke ist die Rotbuche (Fagus sylvatica) neben Hainbuche stark am Bestandsaufbau beteiligt. In der Krautschicht sind verbreitet:
- Leberblümchen (Hepatica nobilis)
- Ährige Teufelskralle (Phyteuma nigrum)
- Maiglöckchen (Convallaria majalis)
Wiesenbereiche nahe der Hangschulter zeigen aufgelockerten Bestandsschluß. Es dominieren xerophile Arten, z.B.:
- Rot-Straußgras (Agrostis capillaris)
- Echtes Labkraut (Galium verum)
- Rundblättrige Glockenblume (Campanula rotundifolia)
- Gewöhnliches Ferkelkraut (Hypochoeris radicata)
- Kleines Habichtskraut (Hieracium pilosella)
Auf beweidetem mesophilen Grünland sind Kammgras (Cynosurus) und Rot-Klee (Trifolium pratense) zu finden. Die Streuobstwiese am Ostrand des NSG enthält zusätzlich viele wärmeliebende Arten wie:
- Heidenelke (Dianthus deltoides)
- Kleine Pimpinelle (Pimpinella saxifraga)
- Dreizahn (Danthonia decumbens)
- Zittergras (Briza media)
- Kleiner Wiesenknopf (Sanguisorba minor)
- Goldhafer (Trisetum flavescens)
Das Grünland im Tal der Schwennecke gehört zu den nährstoffreichen Kohldistel-Wiesen (Trollio europaei-Cirsietum oleracei). In Bachnähe gehen Wiesen in Mädesüß-Sumpfstorchschnabel-Uferstaudenfluren (Filipendulo ulmariae-Geranietum palustris) über. Im Schatten der bachbegleitenden Schwarzerlen gewinnen Große Brennnessel (Urtica dioica) und Giersch (Aegopodium podagraria) die Oberhand.
Fauna
Das Gebiet gehört zum Lebensraum der Wildkatze (Felis silvestris) und der Schlingnatter (Coronella austriaca). Beobachtete Fledermausarten sind:
- Kleiner Abendsegler (Nyctalus leisleri)
- Breitflügelfledermaus (Eptesicus serotinus)
- Braunes Langohr (Plecotus auritus)
- Zwergfledermaus (Pipistrellus pipistrellus)
Schutzziel
Erhaltung eines strukturreichen Laubwaldes in einem Gebiet mit krassen Expositionsunterschieden sowie mit Felsgruppen und Geröllhängen.
Zustand des Gebietes und Erhaltungsmaßnahmen
Das Gebiet befindet sich in einem guten Zustand. Die im Nordbereich stockenden Fichten sind durch Buchen und Eichen zu ersetzen.
Links / Dokumente
Verordnung vom 21.09.1994 (Amtsbl. f. d. Reg.-Bez. Magdeburg. - 3(1994)14 v. 15.12.1994)