Colbitzer Lindenwald (NSG0114)
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Größe [ha]:189
Landkreise und kreisfreie Städte:Börde
Verordnung vom: 26. Januar 1939
Gebietsbeschreibung
Das NSG (ca. 80 - 120,5 m ü. NN) liegt 4 km nordwestlich von Colbitz.
Geologische Beschaffenheit
Den Untergrund bilden elsterkaltzeitliche Geschiebemergel mit darüberliegenden Flussschottern der Saalehauptterrasse. Diese werden von Beckentonen und Schmelzwassersanden bedeckt. Für den Colbitzer Lindenwald sind die warthestadialen Endmoränen der Plankener Randlage und die sich südlich daran anschließenden Grundmoränen von geomorphologischer Bedeutung.
Flora
Das NSG zeichnet sich durch seinen Winterlinden-Traubeneichen-Hainbuchenwald (Galio sylvatici-Carpinetum betuli) aus. Dieser Wald zählt zu den Relikten der postglazialen Wärmezeit. Dominierende Baumart in der Waldgesellschaft ist die Winter-Linde (Tilia cordata). Die Trauben-Eiche (Quercus petraea) wurde fast völlig herausgedunkelt bzw. entnommen. In der Bodenvegetation sind folgende nennenswerte Pflanzenarten zu finden:
- Glocken-Heide (Erica tetralix),
- Weißer Schwalbenwurz (Vincetoxicum hirundinaria) und
- Großblütiger Fingerhut (Digitalis grandiflora), der hier nahezu seine nordwestliche Verbreitungsgrenze erreicht.
Fauna
Der Colbitzer Lindenwald weist eine reiche Avifauna auf. Besonders bemerkenswert ist die Baumbrüterpopulation des Mauerseglers (Apus apus). Weitere nennenswerte Vogelarten sind
- Baumfalke (Falco subbuteo),
- Wespenbussard (Pernis apivorus),
- Mittelspecht (Dendrocopos me dius) sowie
- Buntspecht (Dendrocopos major).
Das NSG stellt auch einen geeigneten Lebensraum für verschiedene Fledermausarten dar:
- Zwergfledermaus (Pipistrellus pipistrellus),
- Fransenfledermaus (Myotis nattereri),
- Braunes Langohr (Plecotus auritus),
- Rauhhautfledermaus (Pipistrellus nathusii) und
- Großer Abendsegler (Nyctalus noctula).
Schutzziel
Erhaltung eines in seiner Größe und Altersstruktur einmaligen Lindenmischwaldes; Sicherung und Entwicklung eines komplexen Waldgebietes mit wertvoller reliefbetonter Pleistozänmorphologie einschließlich oligotropher Feucht- und Quellzonen.
Zustand des Gebietes und Erhaltungsmaßnahmen
Ein Teil des NSG (25,90 ha) ist als Totalreservat ausgewiesen. Für das NSG wäre eine Erweiterung dieser Fläche günstig. Eine wichtige Maßnahme zur Sicherung des Gebietes ist ein Lehrpfad zur Besucherlenkung.
Weiterhin sollten Untersuchungen zur natürlichen Verjüngung von Traubeneiche und Winterlinde bei unterschiedlichen Bestockungs- und Bodenverhältnissen durchgeführt werden. Das NSG liegt im EU SPA0012 "Vogelschutzgebiet Colbitz-Letzlinger Heide", ehemals "Hudewälder nördlich Haldensleben" und im FFH-Gebiet (FFH0029) "Colbitzer Lindenwald".
Links / Dokumente
Verordnung vom 26.01.1939 (Amtsbl. Reg. Magdeburg. - (1939)6 v. 11.02.1939)