Dornburger Mosaik (NSG0056)
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Größe [ha]: 46
Landkreise und kreisfreie Städte:Anhalt-Bitterfeld; Jerichower Land
Verordnung vom:15. Dezember 2003
Gebietsbeschreibung
Das NSG (50 - 60 m ü. NN) liegt zwischen Barby und Plötzky im BR und LSG "Mittlere Elbe". Es schließt die drei unabhängigen Teilflächen "Untere Nuthe", "Scharleber See" und "Sandberge bei Dornburg" ein.
Der Unterlauf der Nuthe ist ein stark mäandrierender Gewässerlauf, der sich bis 5 m tief in die Aue eingeschnitten hat. Während bei schnell fließendem Wasser ein sandig-kiesiges Flussbett vorherrscht, bilden sich bei geringerer Strömung Schlammbänke. Sehr bemerkenswert sind die frisch erodierten Steilwände an den Prallhängen und die z.T. mächtigen Schlammbänke an den Gleithängen.
Der Lübser Heuberg ist eine ca. 10 m hohe Binnendüne der Sandberge bei Dornburg.
Flora
Artenarme typische Ausbildungen des Hartholzauenwaldes (Querco-Ulmetum minoris) folgen dem Wasserlauf der Nuthe. Mächtige Altbäume von Stiel-Eiche (Quercus robur) und Feld-Ahorn (Acer camprestre) kennzeichnen insbesondere die Nutheufer. Im Mündungsbereich schließen sich Auenwiesen (Galio molluginis- Alopecuretum pratensis) an, in denen vereinzelt folgende Pflanzenarten auftreten:
- Nordisches Labkraut (Galium boreale)
- Wiesen-Silau (Silaum silaus)
- Sumpf-Brenndolde (Cnidium venosum)
Auf den trockenfallenden Schlammbänken siedeln Zweizahn-Fluren und Rohrglanzgrasriede. Im Gewässer finden sich fragmentarische Ausbildungen der Kammlaichkraut-Gesellschaft (Sparganio-Potamogetonetum pectinati).
Den Scharleber See umgeben flächige Schilfröhrichte (Phragmitetum australis). Im See siedeln artenarme Schwimmblattgesellschaften mit Großer Teichrose (Nuphar lutea). Nur kleinflächig kommt die Teichlinsengesellschaft (Spirodelo-Lemnetum minoris) vor. Die Hänge der angrenzenden Niederterrasse werden von einem naturnahen Flatterulmen-Feldahorn-Hangwald (Carpino-Ulmetum minoris) sowie von Kiefer-, Pappel- und Robinienforsten bestanden.
Auf der Düne der Sandberge bei Dornburg stockt ein lichter trockener Kiefern-Forst. Die offenen Flächen werden von Silbergras-Pionierfluren (Spergulo morisonii-Corynephoretum canescentis) mit Sand-Segge (Carex arenaria) und Sandschwingel-Rasen (Armerio-Festucetum trachyphyllae) besiedelt. Die stark gefährdete Sand-Silberscharte (Jurinea cyanoides) - eigentlich eine osteuropäisch verbreitete Sandsteppenart - hat hier einen individuenreichen, extrazonalen Reliktbestand ausgebildet. Im Randbereich der Düne finden sich Landreitgras-Fluren. Weitere gefährdete Arten im Gebiet sind:
- Rapunzel-Glockenblume (Campanula rapunculus)
- Ästige Graslilie (Anthericum ramosum)
- Ohrlöffel-Leimkraut (Silene otites)
Fauna
Die Untere Nuthe stellt einen geeigneten Lebensraum für den Elbebiber (Castor fiber albicus) dar. Zu den hier vorkommenden Brutvögeln zählen:
- Beutelmeise (Remiz pendulinus)
- Braunkehlchen (Saxicola rubetra)
- Eisvogel (Alcedo atthis)
- Brandgänse (Tadorna tadorna)
In dem bewaldeten und dadurch kühleren Gewässerabschnitt leben seltene Fischarten wie:
- Steinbeißer (Cobitis taenia)
- Ukelei (Alburnus alburnus)
- Aland (Leuciscus idus)
- Quappe (Lota lota)
- reiche Vorkommen des Döbels (Leuciscus cephalus)
Der Scharleber See ist ebenfalls Lebensraum des Elbebibers (Castor fiber albicus).
Die xerophile Vegetation am Sandberge bei Dornburg bietet einer Vielzahl wertvoller Insektenarten einen Lebensraum. Von den nachgewiesenen Arten sind z.B. Blauflügelige Sandschrecke (Sphingonotus caerulans) und wärmeliebende Flugsandspezialisten unter den Stechimmen hervorhebenswert.
Schutzziel
Schutz eines naturnahen Fließgewässers mit zahlreichen mäandrierenden Abschnitten, von zwei Elbe-Altwässern mit reicher Tier- und Pflanzenwelt und einer Binnendüne.
Zustand des Gebietes und Erhaltungsmaßnahmen
Die Teilgebiete befinden sich in einem guten Zustand. Der Lübser See, zwischen Nuthemündung und Lübser Heuberg gelegen, sollte wegen seinen flächigen Verlandungszonen und den vorgelagerten wertvollen Wiesenflächen in das NSG einbezogen werden. Durch Entbuschung nahm der Lübser Heuberg eine positive Entwicklung, die Beweidung der Trockenrasenflächen ist notwendig.
Das NSG liegt im FFH-Gebiet (FFH0050) "Elbaue zwischen Saalemündung und Magdeburg".
Links / Dokumente
Verordnung vom 15.12.2003 (Amtsbl. d. LVwA S-A ; 1(2004)SDr. v 22.01.2004)