Eichenberg (NSG0194)

Naturschutzgebiet "Eichenberg" © Stefan EllermannNaturschutzgebiet "Eichenberg" © Stefan Ellermann

Größe [ha]:52,00
Landkreise und kreisfreie Städte:Harz
Verordnung vom:18. April 2000

Gebietsbeschreibung

Das NSG liegt im EU SPA0019 "Nordöstlicher Unterharz", im FFH-Gebiet (FFH0161) "Bodetal und Laubwälder des Harzrandes bei Thale" sowie im LSG0032 "Harz und nördliches Harzvorland".

Geologische Beschaffenheit

Das NSG liegt am Rand der geologischen Einheit der Blankenburger Zone. Im Bereich der Rappbode stehen mitteldevonische Tonschiefer an der Oberfläche an, in welche Diabaskörper intrudiert sind. Während die Rappbode sich tief in die weichen Schiefer einschneidet, formt der widerstandsfähige Diabas den Eichenberg.
In Plateau- und schwach geneigten Hanglagen sind nährstoffkräftige frische Parabraunerde-Braunerden aus skeletthaltigem, lehmig bis tonigem Schluff (Löss) über (tiefem) lehmsandigem Grusschutt entwickelt. Die Kuppen sind durch trockene, jedoch nährstoffreiche Braunerde-Ranker aus sandig-lehmigem Schutt über Steinschutt oder Gestein gekennzeichnet und auf den stärker geneigten Hängen sind Braunerden und kolluvial überprägte Braunerden zu finden. Die nordexponierten Steilhänge haben einen kleinflächig wechselnden komplexen Charakter. Braunerden und Kolluvial-Böden aus lehmigem Schluff bis Lehm wechseln mit Braunerde-Rankern und Rankern bis Rohböden aus sandig-lehmigem, losem Gestein auf Schuttfächern oder Felsdurchragungen. Die Böden im Kummertal sind demgegenüber etwas feuchter oder staunass.

Flora

Das Eichenbergplateau wird im Wesentlichen vom Zahnwurz-Buchenwald (Dentario-Fagetum) bestockt. Neben Rot-Buche (Fagus sylvatica) ist der Anteil der Gemeinen Esche (Fraxinus excelsior) an der Baumschicht auffallend hoch. Einige Rot-Buchen in der Nähe des Holzhauses sind bereits von beträchtlichem Alter. Dort ist auch der Wald strukturreicher und der Anteil an Totholz höher als im östlichen Teil des NSG. Diese Struktur weist auf den ehemaligen Hutewaldcharakter dieser Bestände hin. Eine Strauchschicht fehlt fast vollständig. In der Krautschicht sind typische Arten dieser mesophilen Waldgesellschaft wie z.B.

  • Waldmeister (Galium odoratum),
  • Vielblütige Weißwurz (Polygonatum multiflorum),
  • Wald-Flattergras (Milium effusum),
  • Einblütiges und Buntes Perlgras (Melica uniflora und picta),
  • Wald-Reitgras (Calamagrostis arundinacea),
  • Wald-Rispengras (Poa chaixii) und
  • Wald-Segge (Carex sylvatica)

anzutreffen. Darüber hinaus sind ebenso anspruchsvollere Laubwaldarten, insbesondere

  • Wald-Gerste (Hordelymus europaeus),
  • Ausdauerndes Bingelkraut (Mercurialis perennis) und
  • Frühlings-Platterbse (Lathyrus vernus)

zu finden.

Der Basenreichtum des Ausgangsgesteins ermöglicht das Vorkommen dieser Arten, die zum Waldgersten-Buchenwald führen. Vielblütige Weißwurz, Fuchssches Kreuzkraut (Senecio ovatus) und Zwiebeltragende Zahnwurz (Cardamine bulbífera) kennzeichnen diesen Wald als submontane-montane Gesellschaft, jedoch reichen auch kollinplanare Arten wie Trauben-Eiche (Quercus petraea), Sanikel (Sanicula europaea) und Echte Sternmiere (Stellaria holostea) bis in diese Region des Mittelharzes.

Der Name "Eichenberg" deutet darauf hin, dass das Vorkommen der Trauben-Eiche autochthon ist. An lichten Waldpositionen kommen zusätzlich Behaartes Johanniskraut (Hypericum hirsutum) und Pfirsichblättrige Glockenblume (Campanula persicifolia) vor. Der Nordhang wird auf der Hangschulter von einem farnreichen Buchen-Eschen-Wald mit Türkenbund-Lilie (Lilium martagon) besiedelt. Hangabwärts wird er von einem buchenreichen Eschen-Ahorn-Bestand mit Schluchtwaldcharakter abgelöst. Darin ist der Grünstengelige Streifenfarn zu finden, der in Sachsen-Anhalt als ausgestorben galt. Auf der nördlichen Hangschulter ist ein Staudensaum entwickelt, der von dem Bastard zwischen verwildertem Blauen und Buntem Eisenhut (Aconitum x cammarum) dominiert wird.
Im NSG gibt es außerdem bemerkenswerte Bestände des Gelben Eisenhutes (Aconitum lycoctonum). Der südexponierte Waldrand auf Diabasuntergrund ist licht- und wärmegetönt und beherbergt ein großes Vorkommen des Großblütigen Fingerhutes (Digitalis grandiflora), an den die bedrohte monophage Blütenspanner-Art Eupithecia pyreneata gebunden ist.

Fauna

In den Laubwäldern des Eichenberges wurden bedeutende Vorkommen der Haselmaus festgestellt.

Schutzziel

Erhalt naturnaher, artenreicher Buchenwälder der submontanen Höhenstufe sowie Hangwälder und Felsenstandorte einschließlich ihrer Tier- und Pflanzenwelt.

Zustand des Gebietes und Erhaltungsmaßnahmen

Das Gebiet befindet sich in einem guten Zustand. Die Fichtenforste sind in naturnahe Laubwälder umzuwandeln. Bei einer langfristigen Waldumwandlung der umliegenden Fichtenforste könnte das Waldgebiet des "Eichenberges" als ein ökologisch wertvoller Trittstein fungieren. Es ist wünschenswert, das NSG um die naturnahen Laubwaldbereiche des derzeitigen FND (FND0032WR) "Rotestein" und des Kohlenbergs zu erweitern. Das NSG liegt im EU SPA0019 "Nordöstlicher Unterharz" und im FFH-Gebiet (FFH0161) "Bodetal und Laubwälder des Harzrandes bei Thale".

Links / Dokumente:

Verordnung vom 18.04.2000 (Amtsbl. f. d. Reg.-Bez. Magdeburg-9(2000)5 v. 15.05.2000, S.107) 

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