Elsteraue bei Ermlitz (NSG0323)
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Größe [ha]:152,00
Landkreise und kreisfreie Städte:Saalekreis
Verordnung vom:08. August 2002
Gebietsbeschreibung
Das NSG (90 bis 93 m ü. NN) liegt ca. 6 km südwestlich von Schkeuditz sowie unmittelbar westlich der BAB 9.
Das Naturschutzgebiet erfasst einen Ausschnitt des Auenbereiches der Weißen Elster in ihrem früheren Flussbett. Die Stromelster bewässert bei Hochwasser durch Qualmwasser noch die Altarme.
Flora
Bedeutungsvoll sind die Reste eines typischen Eichen-Ulmen-Eschen-Auenwaldes mit Übergang zum Eichen-Hainbuchen-Wald und hohem Totholzanteil sowie locker eingestreuten Weichholzauengebüschen.
Die Strauchschicht wird von Jungaufwuchs wie
- Stieleiche (Quercus robur),
- Esche (Fraxinus excelsior),
- Feld-Ulme (Ulmus minor) sowie
- Schwarzem Holunder (Sambucus nigra),
- Blutrotem Hartriegel (Cornus sanguinea) und
- Europäischem Pfaffenhütchen (Euonymus europaea) gebildet.
Bestimmend für den Frühjahrsaspekt der Krautschicht sind die typischen Geophyten
- Busch-Windröschen (Anemone nemorosa),
- Gelbes Windröschen (Anemone ranunculoides),
- Scharbockskraut (Ranunculus ficaria),
- Waldgoldstern (Gagea lutea),
- Hohler Lerchensporn (Corydalis cava),
- Aronstab (Arum maculatum) sowie
- Märzenbecher (Leucojum vernum).
Auf dem Altwasserlauf der Elster haben sich umfangreiche Wasserlinsenbestände angesiedelt. Als Vertreter der Uferpflanzengesellschaften sollen
- Rohrglanzgras (Phalaris arundinaceae),
- Ufer-Wolfstrapp (Lycopus europaeus) und
- Wasserschwertlilie (Iris pseudacorus) genannt sein.
Die Weichholzaue besteht vorwiegend aus Weidengebüschen und -bäumen.
Der Bereich einer ehemaligen Hochspannungstrasse wird teils von standorttypischem Wechselfeuchtgrünland, teils von artenarmem Grünland eingenommen.
Fauna
In den Resten des Auwaldes brüten u.a.
- Rotmilan (Milvus milvus),
- Schwarzmilan (Milvus migrans) und
- Habicht (Accipiter gentilis).
Weitere im Gebiet vorkommende bestandsbedrohte Vogelarten sind z.B.
- Knäkente (Anas querquedula)
- Eisvogel (Alcedo atthis),
- Waldwasserläufer (Tringa ochropus),
- Mittelspecht (Dendrocopos medius)
und in Zugzeiten auch die Waldschnepfe (Scolopax rusticola).
Darüber hinaus haben zahlreiche seltene Säugetierarten ihren Lebensraum im Naturschutzgebiet. Dazu gehören u.a.
- Mauswiesel (Mustela nivalis),
- Wiesel (Mustela erminea),
- Iltis (Putorius putorius),
- Steinmarder (Martes foina),
- Dachs (Meles meles),
- Baummarder (Martes martes) und
- Feldhase (Lepus europaeus).
Die Altwässer sowie die kleinen Weiher stellen wertvolle Laichbiotope für
- Erdkröte (Bufo bufo),
- Laubfrosch (Hyla arborea),
- Moorfrosch (Rana arvalis) und
- Kammolch (Triturus cristatus) dar.
In sonnigen Bereichen treten
- Zauneidechse (Lacerta agilis),
- Waldeidechse (Lacerta vivipara) und
- Ringelnatter (Natrix natrix) auf.
Als Vertreter der Totholzbewohner sollen vor allem der Bockkäfer und Schröter genannt sein.
Eine besondere Bedeutung besitzt das vor allem an Waldrändern mit Eschen-Jungwuchs gebundene Vorkommen des vom Aussterben bedrohten Eschen-Scheckenfalters (Euphydras maturna).
Schutzziel
Erhaltung und Sicherung eines wertvollen Ausschnittes der Aue der Weißen Elster, der verbliebenen Altwässer, Auengehölze und extensiven Grünlandbereiche als Lebensraum bestandsbedrohter Tier- und Pflanzengesellschaften und als Genreservoir für die Besiedlung umliegender Habitate in der Saale-Elster-Luppe-Aue sowie als potentielle Retentionsfläche der Weißen Elster.
Zustand des Gebietes und Erhaltungsmaßnahmen
Eine Wiederanbindung der Altarme an die Elster ist wünschenswert, würde aber mit dem Verlust der Stillgewässer-Lebensgemeinschaften einhergehen. Hier bedarf es zuvor der genauen Abwägung zwischen landes-, bundes- und europarechtlichen Vorgaben. Das NSG liegt im EU SPA0021 "Saale-Elster-Aue südlich Halle" sowie im FFH-Gebiet (FFH0143) "Elster-Luppe-Aue".
Links / Dokumente:
Verordnung vom 08.04.2002 (Amtsbl. f. d. Reg.-Bez. Halle. - 11(2002)4 v. 25.04.2002, S. 28)