Großer Fallstein (NSG0029)
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Größe [ha]:70,84
Landkreise und kreisfreie Städte:Harz
Verordnung vom:30. März 1961
Gebietsbeschreibung
Das NSG liegt etwa 4 km nördlich von Osterwieck im LSG0027 "Fallstein". Einbezogen sind die Kuppe und der nordöstliche obere Flankenbereich des Hohen Fallsteins (286,7 m ü. NN).
Geologische Beschaffenheit
Der Große Fallstein, dessen Kammlinie eine herzynische Streichrichtung aufweist, ist eine Aufwölbung der Schichten des Muschelkalkes.
Im Substratprofil von Kalkstein und Kalkstein/Mergel-Wechsellagerungen folgt eine Tonschicht, die von unterschiedlich mächtigem Löss bedeckt ist. Es sind Fahlerden sowohl mit schwachem als auch in Senken mit stärkerem Stauwassereinfluss entstanden. Im Bereich der Kuppen lagern über einer schutthaltigen bis tonigen Lössschicht Braunerden von geringer Mächtigkeit.
Flora
Das NSG ist gekennzeichnet durch Arealüberschneidungen
- von subkontinental verbreiteten Arten wie
- Frühlings-Adonisröschen (Adonis vernalis),
- Diptam (Dictamnus albus) und
- Weißes Fingerkraut (Potentilla alba) sowie
- Subatlantisch orientierten Buchenwaldpflanzen, z.B.
- Erdbeer-Fingerkraut (Potentilla sterilis),
- Wald-Gerste (Hordelymus europaeus) und
- Wald-Schwingel (Festuca altissima).
Das NSG weist eine differenzierte Waldzusammensetzung auf.
Der Waldmeister-Buchenwald (Galio odorati-Fagetum) stockt auf den flachgründigen Tonböden. In der Baumschicht sind hauptsächlich Rotbuchen (Fagus sylvatica) anzutreffen, aber auch
- Gewöhnliche Esche (Fraxinus excelsior),
- Berg-Ahorn (Acer pseudoplatanus) und
- Gewöhnliche Traubenkirsche (Padus avium).
In der Bodenflora dominiert Wald-Schwingel (Festuca altissima). Auf gelegentliche Staunässe weisen hin:
- Rasen-Schmiele (Deschampsia cespitosa),
- Knoten-Braunwurz (Scrophularia nodosa) und
- Wald-Segge (Carex sylvatica).
Kleinflächig siedeln Gewöhnlicher Frauenfarn (Athyrium filix-femina) und Goldnessel (Galeobdolon luteum). Grasreiche subkontinentale Eichenmischwälder sind mit Verschiedenblättrigem Schwingel (Festuca heterophylla) und Wald-Reitgras (Calamagrostis arundinacea) bestanden.
Im Nordwesten und Südosten geht der Waldhaargersten-Buchen-Mischwald (Hordelymo-Fagetum) in Eichen-Hainbuchenwälder der tieferen Lagen über. Den Baumbestand bilden
- Rotbuche (Fagus sylvatica),
- Trauben-Eiche (Quercus petraea),
- Hainbuche (Carpinus betulus),
- Sommer-Linde (Tilia platyphyllos),
- Winter-Linde (Tilia cordata) sowie
- Vogel-Kirsche (Cerasus avium).
In der Strauchschicht ist Gewöhnlicher Seidelbast (Daphne mezereum) neben Jungwuchs der Hauptbaumarten vertreten.
In der gut ausgebildeten Krautschicht gedeihen
- Wald-Gerste (Hordelymus europaeus),
- Wald-Flattergras (Milium effusum),
- Leberblümchen (Hepatica nobilis),
- Echtes Lungenkraut (Pulmonaria officinalis) und
- Märzenbecher (Leucojum vernum).
Fauna
Bedeutsam ist eine hohe Greifvogeldichte, insbesondere des Rotmilans (Milvus milvus).
Die Waldschnepfe (Scolopax rusticola) kommt ebenfalls vor.
Schutzziel
Erhaltung eines östlichen Vorpostens subatlantisch geprägter Buchenwälder sowie des Vorkommens subkontinental verbreiteter Pflanzenarten an der Westgrenze ihres Areals.
Zustand des Gebietes und Erhaltungsmaßnahmen
Das Gebiet ist stark beeinträchtigt. Durch erhebliche forstliche Nutzungen in den letzten Jahrzehnten ist die Buchenverjüngung überdurchschnittlich begünstigt worden, was zu relativ einförmigen Beständen geführt hat.
Ein Flächentausch innerhalb der waldbestandenen Bereiche am Großen Fallstein sollte geprüft werden. Das NSG liegt im EU SPA und im FFH-Gebiet (F45/S27) "Fallsteingebiet nördlich Osterwieck".
Links / Dokumente:
Verordnung vom 30.03.1961 (GBl. d. DDR Teil II.-(1961)27 v. 04.05.1961, S.166) in der Fassung v. 01.01.1997 (GVBl. LSA.- 8(1997)1 v. 02.01.1997, S. 2 - Rechtsbereinigungsgesetz)