Großes Bruch bei Wulferstedt (NSG0051)
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Größe [ha]: 786
Landkreise und kreisfreie Städte: Börde
Verordnung vom: 10. Dezember 1981
Gebietsbeschreibung
Das NSG (80 m ü. NN) liegt ca. 5 km westlich von Oschersleben in der Niederung des Großen Bruches. Es ist Teil des einstweilig sichergestellten LSG0064 "Großes Bruch/ Aueniederung".
Das NSG ist eine Randsenke südlich des Staßfurt-Egeln-Barneberger Salzsattels, die durch Salzabwanderungen in tieferen Schichten entstand. Die mit tertiären Sedimenten gefüllte Senke bildet ein Niederungsgebiet. Es diente während der Eiszeit als Abflußrinne für Schmelzwasser und bestimmte weiter östlich bei Oschersleben den Bodelauf.
In West-Ost-Richtung wird es vom Großen Graben durchquert. Als Hauptvorfluter reguliert dieser über Stich-Gräben, Wehre und Schöpfwerke den Wasserstand des Großen Bruches. Trotz dieses Systems treten im Flachmoor immer wieder großflächige Überstauungen der Wiesenflächen auf.
Flora
Ein Großteil des Schutzgebietes wird als Intensivgrasland, frische Standorte als Acker oder mesophiles Grünland genutzt. Kleinflächig sind
- Feuchtwiesengesellschaften (Molinion caeruleae),
- Flutrasen (Potentillion anserinae),
- Gräben mit Bach-Röhrichten (Glycerio-Sparganion emersi) und
- Kleinröhrichten (z.B. Eleocharito-Hippuridetum vulgaris) erhalten geblieben.
Zu den gefährdeten Pflanzenarten zählen
- Tannenwedel (Hippuris vulgaris),
- Lauch-Gamander (Teucrium scordium),
- Kantiger Lauch (Allium angulosum) und
- Sumpf-Wolfsmilch (Euphorbia palustris).
Pappel- und Kopfweidenreihen, Weidengebüsche, aber auch in der Niederung vorhandene Pappel-, Weiden- und Eschenforste ergänzen die Vegetation.
Fauna
Die Wiesenflächen bieten diversen Vogelarten einen geeigneten Lebensraum, beispielsweise für
- Großen Brachvogel (Numenius arquata),
- Kiebitz (Vanellus vanellus) und
- Bekassine (Gallinago gallinago).
Unregelmäßig brüten
- Rothalstaucher (Podiceps grisegena),
- Sumpfohreule (Asio flammeus),
- Steinkauz (Athene noctua),
- Schlagschwirl (Locustella fluviatilis),
- Schilfrohrsänger (Acrocephalus schoenobaenus ),
- Rohrweihe (Circus aeruginosus),
- Wachtelkönig (Crex crex) und
- Drosselrohrsänger (Acrocephalus arundinaceus).
Eine Vielzahl von Wat- und Wasservögeln nutzen Überstauungen der Wiesenflächen als Rastplatz.
Im Bereich der Gewässer wurden 25 Libellenarten nachgewiesen. Dazu gehören u.a.
- Gebänderte Prachtlibelle (Calopteryx splendens),
- Kleines Granatauge (Erythromma viridulum),
- Kleine Königslibelle (Anax parthenope),
- Große Heidelibelle (Sympetrum striolatum) und
- Gebänderte Heidelibelle (Sympetrum pedemontanum).
Schutzziel
Erhaltung und zielgerichtete Pflege der Biotope als Lebensraum von gefährdeten sowie vom Aussterben bedrohten Vogelarten, insbesondere von Wiesenbrütern.
Zustand des Gebietes und Erhaltungsmaßnahmen
Das Gebiet befindet sich in einem guten Zustand. Derzeit wird fast die gesamte NSG-Fläche extensiv bewirtschaftet. Die Bestände der wertgebenden Wiesenbrüter sind dennoch im Rückgang. Die Ausdehnung von Schilf- und Röhrichtflächen entlang der Gräben sollte gefördert werden. Das NSG umfasst einen Teil des gleichnamigen FFH-Gebietes (FFH0043).