Krägen-Riß
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Größe [ha]: 217,00
Landkreise und kreisfreie Städte: Wittenberg
Verordnung vom:15. Dezember 2003
Gebietsbeschreibung
Das NSG (61 m ü.NN) liegt ca. 1,5 km westlich von Wörlitz im Biosphärenreservat und LSG "Mittlere Elbe". Es umfaßt die Gewässer Krägen und Riß mit den eingeschlossenen Wiesen und wird im Westen von der Elbe begrenzt.
Der Riß ist mit der Elbe verbunden und wird somit vom Elbehochwasser beeinflußt. Er ist Mündungsgewässer der Landwehr. Der Krägen ist durch einen Deich von Riß und Elbe getrennt. Er entwässert über den Kapengraben zur Mulde. Der Elbedeich wurde im Bereich des NSG als "Fliederwall" gestaltet. Er ist Teil des Krägenparks, eines Ausläufers des Wörlitzer Parkes.
Flora
Kennzeichnend für das NSG sind großflächige Röhrichte und Seggenriede, u.a. aus
- Gewöhnlichem Schilf (Phragmites australis),
- Breitblättrigem Rohrkolben (Thypha latifolia),
- Ästigem Igelkolben (Sparganium erectum),
- Wasser-Schwaden (Glyceria maxima),
- Schlank-Segge (Carex acuta) und
- Rohrglanzgras (Phalaris arundinaceae) .
In den Gewässern sind anzutreffen:
- Kamm-Laichkrautgesellschaft (Sparganio emersi-Potamogetonetum pectinati),
- Gesellschaft des Durchwachsenblättrigen Laichkrautes (Potamogetonetum perfoliati),
- Gesellschaft der Kanadischen Wasserpest (Elodea canadensis),
- Teichrosengesellschaft (Myriophyllo-Nupharetum luteae),
- Gesellschaft des Haarförmigen Laichkrautes und
- Hornblattgesellschaft.
Ein Vertreter der Wasserschwebergesellschaft ist das Lemno-Spirodeletum polyrhizae, vereinzelt auch die Gesellschaft der Wasserfeder (Hottonia palustris).
Einen besonderen Lebensraum stellen kleine Deichaushublöcher dar, in denen vielgestaltige Wasser- und Röhrichtpflanzenbestände wie z. B. Spiegelndes Laichkraut (Potamogeton lucens ) und Wassermoos (Fontinalis antipyretic) vorkommen.
Während an den Flutrinnen Knick-Fuchsschwanz-Rasen siedeln, nehmen Brennessel-Fluren mit Hopfen-Seide (Cuscuta europaea) die Ufer der Elbe ein.
Auf den sandigen Deichen haben sich Bestände des Pechnelken-Rotschwingel-Rasens etabliert.
Die charakteristischen Pflanzenarten der Staudenfluren sind
- Langblättriger Blauweiderich (Pseudolysimachium longifolium),
- Sumpf-Wolfsmilch (Euphorbia palustris) sowie
- Gewimpertes Kreuzlabkraut (Cruciata laevipes).
Auenwälder (Querco-Ulmetum minoris) bilden einen weiteren Biotopkomplex. Anzutreffen sind
- großflächig eine typische Ausbildung,
- eine Rohrglanzgras-Untergesellschaft in Senken sowie
- eine Hainbuchen-Untergesellschaft auf höher gelegenen Flächen.
An den Waldrändern sind Hainbuchen-Schlehen-Gebüsch und Säume mit Hain-Wachtelweizen (Melampyrum nemorosum) ausgebildet.
Zum NSG gehören weiterhin großflächige Rasenschmielen-Silau-Wiesen ( Sanguisorbo officinalis-Silaetum silai), Intensivgrünland sowie Ackerflächen.
Fauna
Der Elbebiber (Castor fiber albicus) hat an den Altwässern seinen Lebensraum.
Im Bereich der Gewässer brüten u.a.
- Drosselrohrsänger (Acrocephalus arundinaceus),
- Teichrohrsänger (A. scirpaceus) und Schilfrohrsänger (A. schoenobaenus),
- Haubentaucher (Podiceps cristatus),
- Zwergtaucher (P. ruficollis),
- Rohrweihe (Circus aeruginosus),
- Wasserralle (Rallus aquaticus),
- Bekassine (Gallinago gallinago) und
- Eisvogel (Alcedo atthis).
Auch die Wälder weisen eine artenreiche Vogelwelt auf, z.B.
- Rot- und Schwarzmilan (Milvus milvus, M. migrans),
- Kleiber (Sitta europaea),
- Mittelspecht (Dendrocopos medius),
- Wendehals (Jynx torquilla),
- Pirol (Oriolus oriolus).
Die Nachtigall (Luscinia megarhynchos) bevorzugt den Bereich des "Fliederwalls".
Überregionale Bedeutung hat das NSG als Rast- und Überwinterungsgebiet für Wasservögel. So sind beispielsweise große Bestände verschiedener Entenarten im Frühjahr auf den überfluteten Wiesen zu beobachten, wie
- Stockente (Anas platyrhynchos) und Krickente (A. crecca),
- Knäkente (A. querquedula) und Pfeifente (A. penelope),
- Spießente (A. acuta) und Löffelente (A. clypeata),
- Tafelente- (Aythya ferina) und Reiherente (A. fuligula).
Weitere Gäste des NSG sind Höckerschwan (Cygnus olor) und Singschwan (C. cygnus), Fischadler (Pandion haliaëtus) und Seeadler (Haliaeëtus albicilla) sowie Gänsesäger (Mergus merganser).
Schutzziel
Erhaltung eines Landschaftsausschnittes an der Mittelelbe mit seiner vielfältigen Naturausstattung; Erhaltung des Lebensraums des Elbebibers
Zustand des Gebietes und Erhaltungsmaßnahmen
54 ha sind als Totalreservat der ungestörten natürlichen Entwicklung vorbehalten.
Der Riß befindet sich in einem guten Zustand. Insbesondere der Krägen wird durch Nährstoffeintrag der intensiv genutzten Ackerflächen negativ beeinflußt. Infolge der starken Eutrophierung ist die Wasservegetation fast verschwunden.
Die Einbeziehung wertvoller Feuchtbereiche östlich des Krägens sollten erwogen werden.
Das NSG liegt im EU SPA "Mittlere Elbe einschließlich Steckby-Lödderitzer Forst" und ist als FFH-Gebiet "Dessau-Wörlitzer Elbauen" von der EU bestätigt.
Links / Dokumente:
Verordnung vom 15.12.2003 (Amtsbl. d. LVwA S-A ; 1(2004)SDr. v 22.01.2004)