Pfaffenbusch
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Größe [ha]:7,90
Landkreise und kreisfreie Städte: Salzlandkreis
Verordnung vom:25. Januar 1926
Gebietsbeschreibung
Das NSG (150-188 m ü. NN) liegt etwa 5 km nördlich von Hettstedt. Es erstreckt sich entlang eines bewaldeten Seitentälchens der Wipper.
Geologische Beschaffenheit
Das NSG gehört zum Ascherslebener Sattel, der aus Schluff- und Sandstein des Oberen und Mittleren Buntsandsteins besteht. Die Hochfläche wird von Löß, dessen Mächtigkeit zu den Talflanken zunimmt, und Geschiebemergel bedeckt. Ausgebildete Bodentypen sind Schwarzerden, Parabraunerden und Rendzinen. Mit Niederschlägen um 500 mm/Jahr gehört der Bereich bereits zum Mitteldeutschen Trockengebiet.
Flora
Je nach Exposition und Lößmächtigkeit haben sich verschiedene Waldtypen entwickelt. Ein Fingerkraut-Eichenwald (Potentillo albae-Quercetum petraeae) stockt auf flachgründigen, sehr warmen Standorten am Südoberhang. Vertreter der einzelnen Schichten sind:
- Baumschicht
- Stiel-Eiche (Quercus robur)
- Trauben-Eiche (Quercus petraea),
- Feld-Ahorn (Acer campestre),
- Strauchschicht
- Blutroter Hartriegel (Cornus sanguinea),
- Europäisches Pfaffenhütchen (Euonymus europaea),
- Gewöhnlicher Liguster (Ligustrum vulgare),
- Krautschicht
- Türkenbund-Lilie (Lilium martagon),
- Nickendes Perlgras (Melica nutans),
- Schwarze Platterbse (Lathyrus niger),
sowie trockenheitsertragende Arten subkontinentaler Verbreitung wie
- Weißes Fingerkraut (Potentilla alba),
- Diptam (Dictamnus albus),
- Eichen-Lattich (Lactuta quercina),
- Großblütiger Fingerhut (Digitalis grandiflora),
- Pfirsichblättrige Glockenblume (Campanula persicifolia).
Der Hainbuchen-Feldulmenwald (Carpino-Ulmetum minoris) breitet sich am Südmittelhang aus. Unterschieden werden können eine
- typische Ausbildungsform,
- Sommerlinden-Ausbildung mit Haselwurz (Asarum europaeum) und Wald-Flattergras (Milium effusum),
- Wiesenschlüsselblumen- Ausbildung und
- Feldahorn-Ausbildung.
Der subkontinentale Traubeneichen-Hainbuchenwald (Galio sylvatici- Carpinetum betuli) ist auf Standorten größerer Lößmächtigkeiten ausgebildet. In der Krautschicht sind an frischen Unterhängen anzutreffen:
- Ebensträußige Margerite (Tanacetum corymbosum),
- Bärenschote (Astragalus glycyphyllos),
- Wald-Labkraut (Galium sylvaticum),
- Verschiedenblättriger Schwingel (Festuca heterophylla) und
- Echtes Lungenkraut (Pulmonaria officinalis).
Fauna
Die Vogelwelt dieses Gebietes weist bedingt durch die Strukturvielfalt und den hohen Randeffekt eine bemerkenswert hohe Dichte auf. Es wurden insgesamt 47 Brutvogelarten nachgewiesen.
Schutzziel
Schutz eines Waldrestes mit hoher Lebensraumfunktion in der sonst weitgehend waldfreien Lößackerlandschaft
Zustand des Gebietes und Erhaltungsmaßnahmen
Der Gebietszustand ist im Prinzip als gut einzuschätzen.
Durch Eutrophierung sind am Rand des NSG Ruderalflächen entstanden. Dieser Entwicklung sollte entgegen gewirkt werden, indem extensiv bewirtschaftete Pufferzonen geschaffen werden. Das NSG liegt im FFH-Gebiet "Trockenhänge im Wippertal bei Sandersleben".
Links / Dokumente:
Verordnung vom 25.01.1936 (Amtsbl. f. Anhalt. - 163(1926)9 v. 02.02.1926)