Taubequellen

Taubequellen © C.HeinigTaubequellen © C.Heinig

Größe [ha]: 48,50
Landkreise und kreisfreie Städte:Anhalt-Bitterfeld
Verordnung vom:12. Dezember 1995

Lage

Das NSG (65 - 75 m ü. NN) befindet sich ca. 4 km südwestlich von Dessau am Westrand des Muldetales. Es ist Teil des Biosphärenreservates und LSG "Mittlere Elbe".

Geologische Beschaffenheit

Der Untergrund ist aus saalekaltzeitlichen Grundmoränen, pleistozänen Mulde- bzw. Glazialschottern und Sanderflächen aufgebaut. Während der Weichselkaltzeit ist über der lehmigen Grundmoräne eine Sanddecke mit Braunerdenausbildung entstanden. In der Taubeniederung sind Niedermoorböden entwickelt.
Im Ostteil des NSG geht die Taubeniederung in Reste einer Niederterrasse über.

Vegetation

Auf der Hochfläche der im Westen angrenzenden Mosigkauer Heide stocken überwiegend Kiefernforste.
Am Hang zur Taubeniederung wird die Baumschicht von
Stiel-Eiche (Quercus robur), Hänge-Birke (Betula pendula), Hainbuche (Carpinus betulus) und Berg-Ahorn (Acer pseudoplatanus) gebildet. In der Strauchschicht ist Eberesche (Sorbus aucuparia) reichlich vertreten.
In der Krautschicht sind zu finden

  • Kleines Springkraut,
  • Zweiblättrige Schattenblume (Maianthemum bifolium),
  • Hain-Veilchen (Viola riviniana) und
  • Vielblütiger Weißwurz (Polygonatum multiflorum).

In Lichtungen und an Wegrändern siedelt Besenginster-Gebüsch (Sarothamnetum scoparius).

Im nicht überfluteten Bereich der Taubeniederung im Süden des NSG dominieren Stiel-Eiche und Hänge-Birke. Zum Teil können die Bestände dem Sternmieren-Stieleichen-Hainbuchenwald zugeordnet werden. Das regelmäßige Vorkommen der Schwarz-Erle (Alnus glutinosa) ist auf die Grundwassernähe zurückzuführen. Die charakteristischen Arten in der Krautschicht sind u.a.:

  • Frauenfarn (Athyrium filix-femina),
  • Busch-Windröschen (Anemone nemorosa) und
  • Zweiblättrige Schattenblume (Maianthemum bifolium).

Der seltene Buchenfarn ist an den Gräben zu finden.
Die in der Taubeniederung im Frühjahr und Frühsommer überfluteten Flächen sind mit Erlen-Bruchwald (Carici elongatae-Alnetum) bestanden. Die
Sumpf-Segge (Carex acutiformis) bildet in der gering entwickelten Strauchschicht flächendeckende Bestände. Zur Krautschicht gehören weiterhin

  • Flatter-Binse (Juncus effusus),
  • Sumpf-Haarstrang (Peucedanum palustre),
  • Wasser-Schwertlilie (Iris pseudacorus),
  • Sumpf-Dotterblume (Caltha palustris),
  • Sumpf-Vergißmeinnicht (Myosotis palustris) und
  • Rasen-Schmiele (Deschampsia cespitosa).

Auf weniger vernässten Stellen treten Hänge-Birke, Stiel-Eiche sowie

  • Zittergras-Segge (Carex brizoides),
  • Busch-Windröschen (Anemone nemorosa),
  • Großes Mädesüß (Filipendula ulmaria) und
  • Goldschopf-Hahnenfuß (Ranunculus auricomus) hinzu .

Hänge-Birke, Stiel-Eiche und Schwarz-Erle sterben dort ab, wo der Wald infolge des Biberstaus ganzjährig unter Wasser steht.

In Bachnähe sind Schlankseggen-Riede (Caricetum gracilis) und Flutschwaden-Bestände (Sparganio-Glycerietum fluitantis) entwickelt.

Im Osten des NSG ist neben artenarmen Labkraut-Fuchsschwanz-Wiesen (Galio molluginis-Alopecuretum pratensis) ein Pfeifengras- Stieleichen-Wald (Holco mollis-Quercetum)anzutreffen, in dessen Strauchschicht der Faulbaum (Frangula alnus) dominiert. In der Bodenflora sind u.a. vorhanden:

  • Pfeifengras (Molinia caerulea),
  • Rasen-Schmiele (Deschampsia cespitosa),
  • Weiches Honiggras (Holcus mollis) und
  • Ufer-Wolfstrapp (Lycopus europaeus).

Fauna

Das NSG ist Lebensraum des Elbebibers (Castor fiber albicus). An der Taube befindet sich eine regelmäßig bewohnte Burg.
Das Gebiet weist eine reiche Avifauna auf. Die vielen absterbenden Bäume bieten höhlenbewohnenden Vogelarten ideale Bedingungen, z. B. für

  • Hohltaube (Columba oenas),
  • Schwarzspecht (Dryocopus martius),
  • Mittelspecht (Dendrocopos medius),
  • Wendehals (Jynx torquilla),
  • Gartenrotschwanz (Phoenicurus phoenicurus),
  • Trauerschnäpper (Ficedula hypoleuca) und
  • Sumpfmeise (Parus palustris).

Schutzziel

Erhaltung der Quellbereiche mit naturnahem Erlen- und Erlen-Moorbirken-Bruchwald sowie Feuchtgebieten mit Großseggenrieden; Schutz eines ungestörten Lebensraumes für den Elbebiber; Förderung von extensiv genutztem Feuchtgrünland 

Zustand des Gebietes und Erhaltungsmaßnahmen

Das Gebiet befindet sich in einem guten Zustand.
Gebietsuntypische Baumarten sind durch standortheimische zu ersetzen. Geschlossenere Waldsäume sind zu entwickeln. Für das Grünland ist die extensive Nutzung zu sichern. Das NSG liegt im FFH-Gebiet "Taube-Quellen und Auengebiet bei Möst".

Links / Dokumente:

Verordnung vom 12.12.1995 (Amtsbl. f. d. Reg.-Bez. Dessau. - 4(1996)1 v. 01.01.1996)

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