Untere Schwarze Elster

Größe [ha]: 442,00
Landkreise und kreisfreie Städte:Wittenberg
Verordnung vom:11. September 1967

Lage

Das NSG umfaßt einen Großteil des Unterlaufes der Schwarzen Elster zwischen Jessen und der Elbemündung. Die geschützte Elsteraue, die bei Elbehochwasser überflutet werden kann, ist unterschiedlich breit (200 bis 1000 m).

Vegetation

Niedermoor und Sumpf nehmen großräumig Flächen im NSG ein. Diese Bereiche sind gekennzeichnet durch Bestände des Rohrglanzgrases (Phalaris arundinaceae) sowie das Vorkommen von Fuchs-Segge (Carex vulpina) und Wiesen-Segge (C. nigra). Auf hochstaudenreichen Naßwiesen siedeln u.a. Arten wie

  • Sibirische Schwertlilie (Iris sibirica),
  • Gottes-Gnadenkraut (Gratiola officinalis),
  • Gelbe Wiesenraute (Thalictrum flavum) und
  • Sumpf-Brenndolde (Cnidium dubium).

Im Flusslauf der Schwarzen Elster wachsen

  • Einfacher Igelkolben (Sparganium emersum) und
  • Gewöhnliches Pfeilkraut (Sagittaria sagittifolia).

Die Bereiche der Altwässer, Kolke und Temporärgewässer sind gekennzeichnet durch ausgedehnte Teichrosenbestände und Vorkommen von

  • Laichkraut- und Wasserschlaucharten,
  • Wassernuß (Trapa natans),
  • Froschbiß (Hydrocharis morsus- ranae) und
  • Krebsschere (Stratiotes aloides).

Entsprechend ihrer verschiedenen Standorte werden die Verlandungsbereiche geprägt von Arten wie

  • Sumpf-Heusenkraut (Ludwigia palustris),
  • Schlammling (Limosella aquatica),
  • Wurzelnde Simse (Scirpus radicans),
  • Wasser-Schwaden (Glyceria maxima),
  • Nadel-Sumpfsimse (Eleocharis acicularis),
  • Sumpf-Schachtelhalm (Equisetum palustre) und
  • Sumpf-Wolfsmilch (Euphorbia palustris).

Auf Hochwasserschutzdeiche kommen vor

  • Essig-Rose (Rosa gallica),
  • Feld-Mannstreu (Eryngium campestre),
  • Feinblättriger Schafgarbe (Achillea setacea) und
  • Heide-Nelke (Dianthus deltoides).

Der am weitesten verbreitete Gehölztyp sind die Weidengebüsche. Sie setzen sich zusammen aus

  • Korb- und Bruch-Weide (Salix viminalis, S. fragilis),
  • Grau- und Purpur-Weide (Salix cinerea, S. purpurea) sowie
  • Mandel-Weide (Salix triandra).

Zur Vegeation gehören weiterhin Dornstrauchgebüsche, hauptsächlich durch den Eingriffligen Weißdorn (Crataegus monogyna) gebildet, kleinflächige Stieleichenbestände (Quercus robur) sowie überwiegend von Wiesen-Fuchsschwanz (Alopecurus pratensis) besiedeltes Wirtschaftsgrünland.

Fauna

Das gesamte NSG ist außerordentlich reich an verschiedenen Tierarten. Ihr Vorkommen ist abhängig von den Vegetationsstrukturen.
Am Flußlauf der Schwarzen Elster siedelt der Elbebiber
(Castor fiber albicus), der Fischotter (Lutra lutra) hält sich dort regelmäßig auf. Während seit 1994 der Kormoran (Phalacrocorax carbo) wieder im Gebiet brütet, sind Seeadler (Haliaeëtus albicilla) und Wespenbussard (Pernis apivorus) Nahrungsgäste.
Einige Vertreter der Fischfauna sind

  • Rapfen (Aspius aspius),
  • Hasel (Leuciscus leuciscus),
  • Aland (Leuciscus idus),
  • Döbel (Leuciscus cephalus) und
  • Ukelei (Alburnus alburnus).

Reiche Teichmuschelvorkommen sichern ein umfangreiches Vorkommen des Bitterlings (Rhodeus sericeus). In Kleingewässern kommt auch der Kiemenfußkrebs Siphonophanes grubei vor.

Das NSG bietet einer reichen Avifauna Lebensraum. Zu den Brutvögeln zählen beispielsweise

  • an den Gewässern
    • Flußuferläufer (Tringa hypoleucos),
    • Flußregenpfeifer (Charadrius dubius),
    • Eisvogel (Alcedo atthis),
    • Knäk- und Löffelente (Anas querquedula, A. clypeata),
    • Rothals- und Zwergtaucher (Podiceps grisegena, P. ruficollis),
    • Tüpfelralle (Porzana porzana),
    • Wasserralle (Rallus aquaticus),
    • Drossel- und Schilfrohrsänger (Acrocephalus arundinaceus, A. schoenobaenus) und die
    • Rohrweihe (Circus aeruginosus),
  • in den Weidengebüschen und Dorngebüschen
    • Beutelmeise (Remiz pendulinus),
    • Nachtigall (Luscinia megarhynchos),
    • Neuntöter (Lanius collurio),
    • Dorn- und Sperbergrasmücke (Sylvia communis, S. nisoria),
  • in den Stieleichen-Beständen
    • Rotmilan (Milvus milvus),
    • Schwarzmilan (Milvus migrans),
    • Raubwürger (Lanius excubitor),
    • Wendehals (Jynx torquilla),
    • Kleinspecht (Dendrocopos minor) und
    • Schwanzmeise (Aegithalos caudatus).

Den Überflutungsraum der Schwarzen Elster nutzen Wasservögel als Durchzugsgebiet und sie sind auch Wintergäste.
Als Vertreter der Lurche und Kriechtiere sind anzutreffen

  • Moor- und Teichfrosch (Rana arvalis, R. esculenta),
  • Seefrosch (Rana ridibunda),
  • Kreuz- und Wechselkröte (Bufo calamita, B. viridis),
  • Rotbauchunke (Bombina bombina) sowie
  • Zauneidechsen (Lacerta agilis).

Bemerkenswerte Insekten des NSG sind:

  • Gebänderte Prachtlibelle (Calopteryx splendens),
  • Frühe Mosaikjungfer,
  • Trauermantel (Nymphalis antiopa),
  • Baumweißling (Aporia crataegi),
  • Grabwespe,
  • Moschusbock (Aromia moschata),
  • Hornisse (Vespa crabro).

Schutzziel

Erhaltung einer artenreichen Auenlandschaft mit charakteristischer Naturausstattung am Unterlauf der Schwarzen Elster; Schutz der bedeutenden Elbebibervorkommen 

Zustand des Gebietes und Erhaltungsmaßnahmen

Der Gebietszustand ist differenziert zu bewerten. Die Maßnahmen zur Verbesserung der Wasserqualität in den letzten Jahren haben sich bereits positiv auf Fischbestand und Wasserpflanzenvorkommen ausgewirkt. Einige Altwässer sollten noch entschlammt werden. Die intensive Grünlandnutzung muß schrittweise durch Extensivierung abgelöst werden. Deichrückverlegungen würden die Qualität des NSG entscheidend verbessern und Flächenerweiterungen ermöglichen. Die Beeinträchtigungen durch Erholungsnutzungen ist zur Zeit erheblich.
Das NSG liegt im gleichnamigen FFH-Gebiet sowie im EU SPA "Mündungsgebiet der Schwarzen Elster". 

Links / Dokumente:

Verordnung vom 11.09.1967 (GBl. d. DDR Teil II.-(1967)95 v. 19.10.1967, S.697) in der Fassung v. 01.01.1997 (GVBl. LSA.- 8(1997)1 v. 02.01.1997, S. 2 - Rechtsbereinigungsgesetz)

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